Jörg Albrecht im Zimmer 113

Minibarparty mit Werwölfen

ca. 1 Minute Lesezeit

In Zimmer 113, im ersten Stock des Hotel Mariahilf, mitten im Festivaldistrikt des steirischen herbst, veranstaltet Jörg Albrecht an diesem Abend eine Minibarparty. Das Motto des Abends: „Jörg Albrecht erweckt Werwölfe“.

Von Isabella Scheucher, Sandra Schieder, Sonja Radkohl, Jennifer Polanz und Max Sommer

Der Weg zum Hotelzimmer 113 führt durch ein altmodisches Stiegenhaus in den ersten Stock. Leise Musik dringt aus der halbgeöffneten Tür, Jörg Albrecht hat es sich auf dem Hotelbett gemütlich gemacht. Zettel auf dem Bett verstreut, vor ihm sein Macbook, eine Haube auf dem Kopf, die RayBan auf der Nase.

Jörg Albrecht

Ein richtiges Konzept hat sich Albrecht, der frühere Stadtschreiber von Graz, für diesen Abend nicht zurechtgelegt. „Vielleicht  les‘ ich auch gar nicht so viel vor, und wir kucken dann drei Folgen Beverly Hills 90210“, sagt der junge Berliner Autor zu Beginn der Veranstaltung. „Was mir sonst dazu eingefallen wäre: dreieinhalb Stunden zu schlafen.“

 

Das Hotel Mariahilf ist zentraler Ort des „Festivaldistrikts“ des steirischen herbst, den sich die Künstlerin Maruša Sagadin und die Dramaturgin des Kunstfestivals, Kira Kirsch, für die Mariahilferstraße ausgedacht haben. Zentrales Thema des diesjährigen Festivals: „Zweite Welten“. Aufgrund des hohen Lärmpegels in der genau darunter liegenden Bar wäre das Zimmer 113 während des Festivals ohnehin nicht nutzbar gewesen. Für Kira Kirsch ein idealer Ort für das Projekt: „Gemütlich, altmodisch und groß. Zumindest für ein Hotelzimmer.“

 

Inzwischen haben sich die ersten Besucher in Zimmer 113 eingefunden. Viel Platz bietet der Raum nicht, die Gäste machen es sich auf dem Boden und auf dem Bett neben Jörg Albrecht gemütlich, der zu Einstimmung Ausschnitte aus Werwolf-Filmklassikern zeigt. Manchmal unterbricht er die Projektion abrupt, springt im Bett auf und liest Passagen aus dem Buch, an dem er gerade schreibt. Um das Arbeiten in der Kreativwirtschaft geht es darin, darum, wie eine Gruppe junger Menschen ihr Leben zwischen Arbeit und Selbstverwirklichung organisiert. Um ähnliche Themen geht es Albrecht in seinem Stück „Die blauen Augen von Terence Hill“, das – ebenfalls im Rahmen des steirischen herbst – heute erstmals in Österreich zu sehen ist.

Kunst intim

Jörg Albrechts Minibarparty ist nicht der einzige Programmpunkt im Zimmer 113. Zuvor etwa hat hier Ann Liv Young, alias „Sherry“, 3 Tage lang Therapiesitzungen abgehalten und dabei ihren Besuchern auch intimste Details entlockt.
In der kommenden Woche können im Zimmer 113 noch zwei Performances besucht werden. Die Künstlergruppe Orthograph wird das Zimmer mit Hilfe von Videoinstallationen verwandeln, die japanische Künstlerin Yukiko Shinozaki und der Norweger Heine Avdal lassen Besucher die Vergangenheit des Hotels erkunden. Empfehlung für danach: ein Besuch in der Herbstbar direkt darunter.

 

Programm im Zimmer 113, vergangene bzw. noch kommende Veranstaltungen
Ann Liv Young als Sherry im Zimmer 113

zu Jörg Albrecht:

Blog

neue Produktion „Die blauen Augen von Terence Hill“

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

siebzehn + acht =

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Vorherige Geschichte

„Wir möchten Kindern Zukunft schenken“

Nächste Geschichte

Aus der Hüfte geschossen

Letzter Post in KULTUR