Das Theaterfestival für junges Publikum startet zum vierten Mal in Graz. Vom 9. bis zum 15. Februar herrscht der „spleen“ in Graz – und das Annenviertel ist mittendrin. Wir waren auf der Pressekonferenz und bekamen einen Vorgeschmack auf die heurigen Produktionen.
Von Ina Vodivnik, Fotos © Clemens Nestroy
Das Lendloft bietet einen schönen Ausblick, viel Licht, eine tolle Atmosphäre und viel Platz. Normalerweise werden hier Yogastunden und Workshops abgehalten. Ab jetzt ist es auch das Hauptquartier der Mitarbeiter von spleen*graz 2012.
Wunderwelt Dixiklo
Entlang der Wand gibt es drei Kojen, in jeder steht ein Zelt, in denen jeweils eines der Projekte von spleen*trieb, der partizipativen Programmschiene von spleen, vorgestellt wird. In einem Zelt wird das Projekt „MÜF“ vorgestellt – Master of Festival.
Im MÜF- Zelt sieht man ein Video, untermalt mit lauter Musik. „Wunderwelt Dixiklo“ ist der Titel des Videos, Bilder der mobilen Toiletten sind zu sehen und sollen wohl zeigen, dass die Besucher von Festivals offenbar bereit sind, sogar noch die dreckigsten Klos zu benutzen. Wohl oder übel.
Bei spleen*trieb können junge Künstler und Künstlerinnen ihre Projekte im öffentlichen Raum vorstellen, das Programm steht heuer ganz unter dem Motto „FESTIWELT- ein Festival im Festival“.
„Wir haben alles rund ums Thema Festivals ausgerichtet. Ein Projekt ist zum Beispiel „One, Night, Tent“, bei dem sich alle Darsteller und Zuschauer in Schlafsäcke legen müssen und die Performance liegend verfolgen müssen. Das soll die Intimsphäre auf Festivals demonstrieren. Die es ja nicht gibt“, erklärt Anna Frizberg, organisatorische Leiterin des Theater am Ortweinplatz (TaO!) und Programmleiterin von spleen*trieb.
Auch dieses Jahr bietet spleen*trieb wieder theatrale Miniaturen, experimentelle Performances und Installationen im öffentlichen Raum. Heuer werden alle Projekte rund um die Keplerstraße aufgeführt.
Das spleen*trieb Team des „One Night Tend“
Internationalität für Kinder und Jugendliche
Spleen*graz ist ein Theaterfestival für Kinder und Jugendliche und findet alle zwei Jahre statt. Sieben Tage lang, vom 9. bis zum 15. Februar, werden insgesamt 70 Veranstaltungen an verschiedenen Orten stattfinden.
Am 9. Feber findet bei spleen die Uraufführung des Stückes „Das Prinzip Struwwelpeter“ im Theater am Lend statt. Eröffnet wird das Festival am 10. Feber mit der Performance „Echoa“ im Dom im Berg.
Manfred Weissensteiner und Hanni Westphal, künstlerische Leitung von spleen*graz
Hanni Westphal, die künstlerische Leitung des Mezzanin Theaters, kümmert sich um das Kinderprogramm bei spleen*graz, Manfred Weissensteiner, Chef des TaO! ist für das Jugendprogramm beim Festival zuständig. „Meine persönliche Motivation für spleen ist es, das nationale und das internationale Theater zusammen und Kinder und Jugendliche mehr ins Theater zu führen“, sagt Westphal. Das gelingt sehr gut – auch heuer sind wieder viele internationale Künstler dabei: Aus insgesamt neun verschiedenen Ländern kommen die 21 Produktionen.
Auch die Jury für den Jungwildpreis ist international. Der Jungwildpreis ist ein Förderpreis für junges Theater und mit 16.000 Euro und einem Jahresabo vom „Falter“ dotiert. Die Mitglieder der Jury kommen dieses Jahr aus München, Berlin und Utrecht.
Der Jungwildpreis
Das Annenviertel als Hauptquartier
Der Bezirk Lend ist dieses Jahr das Herz des Festivals. Heuer gibt es außerdem ein Fotoprojekt (spleen*design), das alle künstlerischen Hot- Spots von Graz (rote Laufstraße am Jakominiplatz, Kunsthaus etc.) mittels Fotografien und Collagen in den Lend projizieren wird.
Nicht nur das Hauptquartier für die Organisatoren und Künstler von spleen liegt mit dem Lendloft direkt im Annenviertel, auch das Orpheum, das Theater am Lend, das Theater am Bahnhof und das p.p.c sind spleen Locations.
Das p.p.c, heuer erstmal als spleen- Location dabei, hat gleich zwei Aufgaben: als Aufführungsort für Jugendtheaterstücke wie beispielsweise „Anne und Sophie und das erste Mal“ und als Veranstaltungsort der spleen Parties im Rahmenprogramm des Festivals.
Die Schauspieler der Stückes „Anna und Sophie und das erste Mal“ im p.p.c mainfloor
Mit der Zeitung SPLEENAT, die während der Festivaltage täglich herausgegeben wird, sind übrigens auch viele angehende Journalisten und Journalistinnen der FH JOANNEUM mit im spleen- Boot.
Wer spleen*graz besuchen will, „sollte unbedingt Tickets vorreservieren, vor allem für die Vormittagsvorstellungen“, empfiehlt Hanni Westphal.