Radfahrer erleben ein
„blaues Wunder“

ca. 1 Minute Lesezeit

Jeder Fahrradfahrer sucht sich gerne seinen eigenen Weg. Gerade das, und vor allem die Möglichkeit gegen die Einbahn zu fahren ist es, was den Reiz des Radelns ausmacht. Während des Annenstraßenumbaus ist damit aber Schluss.

Von Andreas Leitner und Sonja Radkohl

 

Ein Fahrrad ist flexibel, wendig, braucht wenig Platz und ist besonders in Städten oft flinker als ein Auto. Vor allem die damit verbundene Unabhängigkeit bewegt viele Grazer zum Umstieg aufs Rad. Einbahnstraßen können Radfahrer getrost ignorieren und in kleinen Gässchen ist das Radeln sicherer und angenehmer als auf stark befahrenen Straßen. Somit sucht sich jeder Radfahrer seinen ganz persönlichen Schleichweg.

Grazer Radfahrermentalität: Anbahnen werden gekonnt ignoriert!

 

Adieu Selbstständigkeit

Mit dem Umbau der Annenstraße geht aber auch die Unabhängigkeit der Radfahrer verloren. Man könnte meinen, sie seien eigentlich vom Umbau nicht allzu stark betroffen, da Radfahrer schon davor der Annenstraße auf diversen Seitengässchen ausgewichen sind. Falsch gedacht. Denn in diese Gässchen wird jetzt der Autoverkehr umgeleitet, so dass die Straßen für die Radfahrer durch den stärkeren Verkehr unattraktiv werden, oder sie ohne Vorwarnung vor einem „Einfahrt verboten“-Schild stehen. Stadteinwärts darf kein Rad- oder Autofahrer mehr über die Dominikanergasse fahren – südliches Ausweichen der Annenstraße über Niesebergergasse, Kernstockgasse und Dominikanergasse ist damit passé.

Radfahrer staunen nicht schlecht, wenn ihnen in einer einstmals ruhigen Nebenroute schweres Gerät entgegen kommt.

 

Vordefinierte Wege

Natürlich wurde auch für die Radfahrer während der Baustellenzeit eine Umleitung geschaffen. Sie können im Norden über Metahofgasse, Strauchergasse und Orpheumgasse ausweichen. Wie soll das aber ein Radfahrer, der immer den südlichen Weg über die Niesenbergergasse gewählt hat und dann plötzlich nicht mehr weiter darf, wissen? Da ignoriert der eine oder andere schon einmal das „Einfahrt verboten“-Schild…

Vor allem in der Kernstockgasse erlebt so manch Radfahrer ein blaues Wunder!
Aber wenn die Umleitung für Radfahrer nur genauso leicht zu finden wäre...
...wie einiges andere in Annenstraße...
würde niemand mehr einen solchen "Schilderwald" missachten müssen, um doch noch rechtzeitig am Ziel anzukommen!

 

Somit ist der Umbau für alle Verkehrsteilnehmer unangenehm. Danach kann aber getrost wieder drauflos geradelt werden und vielleicht bekommt ja die neue Annenstraße durch den reduzierten Autoverkehr für die Radfahrer einen neuen Reiz.

 

Als perfektionistische Kindergartenpädagogin scheint Sonja geradezu prädestiniert dazu zu sein, buntem Treiben in der Klasse entgegen zu stehen. Im Unterricht fliegt ihre Füllfeder schier über die Seiten, wenn sie sich fleißig Notizen macht. In ihrer Freizeit lebt sie gerne ihre musikalische Seite beim Gitarre spielen aus oder vertieft sich stundenlang in Bücher. Dank ihres schriftstellerischen Talents ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch sie ihre Karriere, wie ihr Lieblingsjournalist Hubert Patterer, im Printbereich starten wird. Verfasst von Jennifer Polanz

2 Comments

  1. Nach Abschätzung der neuen Verkehrssituation wurde die Kernstockgasse nach 2 Tagen für den Radverkehr auch stadteinwärts (legal) geöffnet. Bei allem was auf der Straße passiert gilt für bei Gerichtsverfahren noch immer die Reihenfolge: Sicherheit – Flüssigkeit – Sonderwünsche. Dementsprechend würde ich mich freuen, wenn sich auch Radfahrer (zur eigenen Sicherheit) an die StVO halten.

    • Es ist super, dass die Stadt in dieser Angelegenheit so schnell reagiert hat!
      Aber ich bin auch sicher, dass die meisten Radfahrer keine bösen Absichten verfolgen, wenn sie kurz eine Einbahn missachten. Auf jeden Fall muss hier aber das Bewusstsein gestärkt werden, dass es sich bei Einbahnregelungen auch um Sicherheitsvorkehrungen handelt!

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