Die Straßenbahn taucht ab
350m U-Bim in Graz

Lesezeit: 2 Minuten

Die Straßenbahn sucht sich am Grazer Hauptbahnhof bald einen neuen Weg: Ab 26. November verschwindet sie in der Annenstraße unter der Erde und taucht nach ca. 350 m am Eggenbergergürtel wieder auf. annenpost.at hat sich in Baumontur geworfen und die Bimunterführung schon vorab erkundet.

Von Sonja Radkohl

 

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Gelbe Gummistiefel mit kniehohen Schäften, dazu Helm und Warnweste in der gleichen grellen Farbe. Auf der Baustelle beim Grazer Hauptbahnhof sind Außenstehende optisch nicht von den Arbeitern zu unterscheiden. Zwischen kleinen Hügeln aus Schutt führt eine Treppe aus rohem Beton hinunter in eine große Halle – die zukünftige Straßenbahnhaltestelle „Hauptbahnhof“.

 

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„Die Haltestelle ist 18 Meter lang und bleibt nach oben hin offen, so wie sie jetzt ist“, erklärt Klaus Masetti, der das Projekt „Nahverkehrsdrehscheibe Hauptbahnhof“ koordiniert und annenpost.at durch die Baustelle führt.

 

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Die Unterführung ist in zwei Abschnitte geteilt. Der Erste, und deutlich kürzere, führt zur Annenstraße und ist in etwa 70 m lang. Er befindet sich direkt unter der dicht befahrenen Kreuzung beim Bahnhofsgürtel, um diese zu entlasten.

 

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Von der Annenstraße kommend, taucht die Bim hier unter der Erde ab. Die Haltestelle „Eggenbergergürtel“ fällt somit weg, dafür werden aber im Zuge der Umbauarbeiten in der Annenstraße die Haltestellen „Roseggerhaus“ und „Esperantoplatz“ stadtauswärts verlegt. „Am 26. November, um 04:30 Uhr wird die erste Straßenbahn hier einfahren“, erklärt Masetti.

 

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Gearbeitet wird in diesem Abschnitt gerade an der Beleuchtung; die raue und in Falten gelegte Wandverkleidung ist bereits fertig. Was seitlich aussieht wie ein Gehsteig ist nicht für Fußgänger bestimmt – hierbei handelt es sich lediglich um Schrammborde.

 

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Der zweite Abschnitt der Unterführung ist mit seinen 270 m und zwei Kurven beinahe viermal so lang wie der erste. „Wir befinden uns hier direkt unter dem NonStop Kino und dem Hotel Daniel. Die Unterführung ist so komfortabel breit, weil auch der Schienenersatzverkehr hier fahren können muss“, sagt Masetti.

 

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An dieser Stelle waren die Grazer Sprayer bereits schneller als die Bauarbeiter: „Die werden wir natürlich nicht runter putzen“, lacht Masetti und deutet auf die Graffitis.

 

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Unter den Gleisen der ÖBB, kurz vor der Haltestelle „Waagner Biro Straße“ wird die Straßenbahn wieder auftauchen. Von da an nehmen die einzelnen Linien ihren gewohnten Weg.

 

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„Die wird hoffentlich niemand benützen müssen“, meint Masetti und klettert eine steile, noch unbeleuchtete Notstiege hinauf.

 

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Wer dachte, von der Haltestelle „Hauptbahnhof“ auch unterirdisch zu den Zügen zu kommen, irrt. Mit Rolltreppe, Lift oder zu Fuß über die Stiege gelangen die Fahrgäste nach oben zum Haupteingang des Bahnhofs.

 

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Zu schweren Unfällen sei es bei den Bauarbeiten zum Glück nie gekommen. „Ein gebrochener Zeh dort, eine Schnittwunde da… Wir hatten allerdings zwei Bombenfunde, von denen wir eine vor Ort sprengen mussten. Da gab es ziemlich massive Schäden am Hotel Daniel und am Hauptbahnhof.“

 

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Es wird noch immer gebohrt, gegraben, geschweißt und betoniert, denn fertig ist die Unterführung noch lange nicht. Die Wandverkleidung in Grautönen, elektrische Leitungen für die Fahrpläne und Automaten, Mistkübel und alles, was sonst zu einer normalen Haltestelle gehört, fehlen noch auf der Baustelle. Bleibt zu hoffen, dass es bis zum 26. November, 4:30 Uhr, fertig wird.

 

Als perfektionistische Kindergartenpädagogin scheint Sonja geradezu prädestiniert dazu zu sein, buntem Treiben in der Klasse entgegen zu stehen. Im Unterricht fliegt ihre Füllfeder schier über die Seiten, wenn sie sich fleißig Notizen macht. In ihrer Freizeit lebt sie gerne ihre musikalische Seite beim Gitarre spielen aus oder vertieft sich stundenlang in Bücher. Dank ihres schriftstellerischen Talents ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch sie ihre Karriere, wie ihr Lieblingsjournalist Hubert Patterer, im Printbereich starten wird. Verfasst von Jennifer Polanz

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