Da und dort stechen sie einem in’s Auge: die Aufkleber zur Bewerbung der BikeCityGuide-App. Annenpost.at hat sich die Grazer App (Version 1.10) gleich auf’s iPhone geladen und im Radleralltag sowie Stadtbummel ausprobiert.
Von Christoph Berger-Schauer
„In 50 Metern links abbiegen!“ Ich strecke meine Hand in den Verkehr hinaus und steuere vorbei an zwei großen „Einfahrt Verboten“-Schilder in die nächste Einbahnstraße. Nein, ich bin kein Verkehrsrowdy. Auch kein betagter Pensionist, für den Verkehrszeichen lustige verschwommene Farbkleckse in der Landschaft sind. Ich folge lediglich der energischen Stimme meiner neuen Rad-Navi-App namens „BikeCityGuide“.
Seit einigen Minuten lasse ich mich von den akustischen und visuellen Anweisungen meines am Lenker montierten iPhones quer durch die Stadt Graz lotsen. Sehr selten gerate ich dabei auf Hauptverkehrsadern, meist gleite ich auf Radwegen und ruhigen Nebenstraßen dahin. Und fast immer gibt es Neues zu entdecken. Obwohl ich nun schon seit fast einem Jahr Graz intensiv auf dem Rad erkunde und mich zu behaupten traue, viel mehr zu kennen als der gemeine Öffi-Benutzer, führt mich die Route „Graz zur Gründerzeit“ der BikeCityGuide-App in mir gänzlich unbekannte Gebiete. Etwas über 10 Kilometer ist diese Runde und führt von bekannten Sehenswürdigkeiten wie der Murinsel in ruhigere Viertel mit mächtigen Anwesen in dicht bewachsenen Gärten.
Wer Graz erkunden möchte, für den sind die vorgefertigten Routen der BikeCityGuide-App ideal. Zur Auswahl stehen „Best of Graz“, „Das grüne Graz“, „Seen, Wald & Wiesen Runde“, „Rund um den Schlossberg“ und die oben erwähnte „Graz zur Gründerzeit“ Tour. Die Längen variieren zwischen 6 und 37 Kilometern. Von der Murinsel bis zum Thalersee sind alle Sehenswürdigkeiten abgedeckt. Einziger Wehrmutstropfen: die App lotst zwar simpel und verlässlich zu den Sehenswürdigkeiten und kündigt diese akustisch an („Sehenswürdigkeit geradeaus!“). Um welchen Augenschmaus es sich handelt auf den man hier gerade trifft, sollte man allerdings selbst wissen. Denn darüber gibt die App keine Auskunft. Zudem werden die Sehenswürdigkeiten während der Navigation nicht auf der Karte angezeigt. So kann es schon vorkommen, dass man sich verdutzt umblickt und fragt, an welcher Sehenswürdigkeit man denn gerade vorbei gekurbelt ist.
Die App bietet allerdings noch weitere Funktionen: zum einen kann sich der Benutzer aus zahlreichen vorgefertigten und mit Wikipedia-Informationen ergänzten Sehenswürdigkeiten eine individuelle Sightseeing-Runde durch Graz erstellen. Zum anderen bietet die App eine wirklich brauchbare Start-Ziel Navigation. Die funktioniert so einwandfrei, wie man es vom Navigationsgerät im Auto gewohnt ist. Mit dem kleinen Unterschied, dass diese Anwendung die angenehmsten Radrouten durch die Stadt kennt. Nimmt man einmal die falsche Abzweigung, errechnet die App erstaunlich schnell eine Alternativroute. So schnell, dass vielen gar nicht auffallen wird, dass sie vom richtigen Weg abgekommen sind.
Verfügbar ist die App für iOS und Android. Die Bedienung ist intuitiv – Smartphone-Besitzer werden damit sicherlich keine Schwierigkeiten haben. Neben Graz kann zudem auch noch in Innsbruck, Linz, Salzburg und Wien navigiert werden. Weitere Städte in der Schweiz werden von den Grazer Entwicklern der BikeCityGuide-App gerade erschlossen. Während der Navigation ist lediglich der GPS-Empfänger von Nöten, eine Internetverbindung muss nicht aktiv sein. Allerdings ist das GPS für den iPhone-Akku derart intensiv, dass nur etwas mehr als drei Stunden geführter Stadtbummel möglich sind. Alles in allem eine sehr durchdachte App, man merkt bei den Routen, dass hier Radkurrier-Erfahrung eingeflossen ist. Einfach zu bedienen, exakte Navigation und damit ideal für den radelnden Touristen und den neugierigen Zweiradpendler.