Flucht aus dem Halli-Galli-Viertel

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Jürgen Gläser hat im Juni diesen Jahres nicht irgendein Pub eröffnet – sondern „The Pub“. Und ist damit außerdem seinem Lebenstraum ein kleines Stück näher gekommen: zehn Lokale in zehn Jahren zu eröffnen. Das neue Lokal am Mariahilferplatz hat alles, was ein echtes britisches Pub haben muss: eine lange Theke, eine nicht enden wollende Reihe von Bierzapfhähnen und sogar ein eigens für das Lokal gebrautes Pub-Bier. „Der Großvater unseres schottischen Barkeepers hat eine Brauerei in Schottland, sein Lieblingsbier ist unser Pub-Bier.“ Und den Stammgästen schmeckt es offensichtlich auch, die Sorte verkaufe sich am besten, sagt er.

Begonnen hat Gläsers Gastro-Karriere vor vielen Jahren, als er beschloss, sein Telematik-Studium abzubrechen und als Kellner sein Geld zu verdienen. Die letzten zehn Jahre vor dem Wechsel in das Annenviertel hatte er im „Three Monkeys“ im Uni-Viertel gekellnert. Er habe „das Lokal groß gemacht“, sagt er. „Aber Dank schaute keiner heraus.“

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Gläser vor seinen Biertendern

Grund genug für Veränderung: Vor zweieinhalb Jahren wagte Gläser dann zusammen mit einem australischen Freund den gemeinsamen Schritt in die Selbstständigkeit. Nicht nur im „The Pub“ ist er Eigentümer, auch das „Office-Pub“ in der Trautmansdorfgasse gehört ihm. Ein weiteres Lokal, besetzt mit (fast) akzentfrei englisch-sprechendem Personal, beliebt für sein dienstags stattfindendes Pub-Quiz.

Das Lokal am Mariahilferplatz führte er zunächst als Cocktailbar, im April 2012 startete Gläser den Umbau in ein Pub, das er am 1. Juni als „The Pub“ aus der Taufe hob. „Ein Pub ist zeitlos. Du musst keinen Trends folgen, keine Halli-Galli-Musik spielen, und es ist gemütlich.“

Und warum das Annenviertel? „Das Publikum hier ist extrem gemütlich. Viele junge, alternative Leute, Künstler und Studenten.“ Gläser meint, es gäbe eigentlich gar nicht so viele Alternativen zum Univiertel in Graz, vom Annenviertel abgesehen. „Die Lage hier hat sehr viel Potenzial.“

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"The Pub" am Mariahilferplatz

In rund dreißig Jahren Gastro-Erfahrung nahm Jürgen Gläser Einiges an Erfahrung mit: Mitarbeiter wissen es durchaus zu schätzen, wenn sie am Geschäft selbst teilhaben können. In beiden Lokalen hat er die Absicht, den „Unternehmersinn“ an seine Mitarbeiter weiterzugeben, indem er Ihnen die Chance gibt, sich in das Lokal einzukaufen und Anteile zu erwerben. Gläser ist daher keiner, der Kellner im Monatsrhythmus sucht, sondern nur solche einstellt, die beabsichtigen, langfristig in der Gastronomie zu bleiben. Eine Ausnahme mache er in den Sommermonaten, wenn der Gastgarten geöffnet ist: „Da brauchen wir Verstärkung.“

Bei der Frage nach seinen Zukunftsplänen spielt Gläser mit den Gedanken, in der Heimatstadt seiner Freundin, in München, ein „Steirerpub“ zu eröffnen. Dem zehnten Lokal wäre er damit wieder einen Schritt näher.

Und wenn er nicht im Pub hinter der „Budl“ steht, sitzt er zuhause und kümmert sich um die Buchhaltung. „Im Sommer in der Sonne, im Winter vor dem Ofen.“

Wenn eine Fußgängerampel Rot zeigt und alle trotzdem über die Straße laufen, bleibt er stehen. Und das nicht, weil er mit Autofahrern mitfühlt: David Baumgartners bevorzugtes Transportmittel ist das Rad. Sein Umweltbewusstsein spiegelt sich auch im Spitznamen „Baumi“ wider. Nach der Matura arbeitete er ein Jahr als Buchhalter, er übt diesen Beruf jetzt auch neben dem Studium aus. Entgegen der trockenen Vorstellung dieses Berufsbildes fällt er – wie sein Vorbild Josef Hader – durch humorvolle Kommentare auf. Seine großen Leidenschaften sind Italien und der Fußball, vor allem das Team Sturm Graz. Nach dem Studienabschluss will David als Fernseh- oder Radiomoderator arbeiten.

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