750 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen in der Steiermark schwerkranken Menschen in ihrer letzten Lebensphase bei. Waltraud Fruhwirth ist eine von ihnen.
„Wenn’s so ist, wie alle sagen, dann freu‘ ich mich, Mama und Papa im Himmel wieder zu sehen.“ Sätze wie diese von Patienten zu hören, die trotz ihrer schweren Erkrankung so positiv eingestellt und neugierig sind, geben der Bankangestellten Fruhwirth viel Kraft und Zuversicht. Sie arbeitet als ehrenamtliche Mitarbeiterin des Hospizvereins etwa alle sieben Wochen auf der Palliativ-Station des LKH Graz. Mit dem Albert-Schweitzer-Hospiz hat der Hospizverein Steiermark vor zehn Jahren auch ein eigenes Zuhause gefunden, das unheilbar kranken Menschen eine lebenswerte und würdevolle Zeit bis zum Tod ermöglicht.
Ihre Beweggründe sich im Hospizverein Steiermark ehrenamtlich zu engagieren: „Im Freundes- und Verwandtenkreis gab es in relativ kurzer Zeit einige Todesfälle. Als der Grundkurs über meinen Dienstgeber, die Steiermärkische Sparkasse, angeboten wurde, war ich mir sicher, dass der Umgang mit Sterbenden und hinterbliebenen Menschen für mich Erleichterung bringt.“ Seit sie die Ausbildung abgeschlossen hat, sei sie ruhiger, gelassener und vor allem zufriedener. „Das Leben wird in seiner Gesamtheit wertvoller.“
Im Februar 2011 begleitete sie einen Patienten an seinem letzten Lebenstag. Als sie ihn am Vormittag besuchte war er nicht mehr ansprechbar. Bloß ihre Hand drückte er noch fest. Am Nachmittag kam sie erneut zu Besuch: „Auch einige seiner Angehörigen waren dabei. Als er starb, war im gesamten Raum eine richtige Erleichterung spürbar. In jedem von uns. Der Gesichtsausdruck des Patienten hatte sich auch verändert. Wir sahen ihm die Erleichterung an, dass er sterben durfte. Das momentane „Aus“ wird vermutlich immer ein Schock sein, aber an diesem Tag überwog bei mir die Erleichterung, dass mein Patient in Frieden gehen konnte.“
Wer im Hospizverein Steiermark mitarbeiten möchte, muss zunächst ein spezielles, einjähriges Seminar absolvieren. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 440 Euro, wer mindestens drei Jahre mitarbeitet, bekommt die Hälfte zurückerstattet. „Das Hospizwesen ist ein sehr sensibler Bereich. Die Ausbildung liegt uns daher sehr am Herzen“, sagt Sabine Janouschek, Geschäftsführerin des Hospizvereins Steiermark. Die Kurse werden sechs bis acht mal jährlich in der Steiermark angeboten.
Die Betreuung der Patienten und der Angehörigen ist im Hospizverein Steiermark vollkommen kostenlos. Jeder Hilfsbedürftige, sagt Janouschek, sei willkommen.