Fahnen, Plakate und Protestrufe. Nach der Ermordungen von drei Kurdischen Aktivistinnen in Paris, starteten am 12.1 vier- bis fünfhundert Grazer Kurden einen Protestmarsch durch das Annenviertel. Ihre Forderungen: mehr Beachtung des kurdischen Volkes und lückenlose Aufklärung der Morde von Paris.
Von der Polizei abgeriegelte Straßen. Stille, fragende Blicke der Passanten. Von weitem näher kommende Protestrufe in kurdischer Sprache. Fahnen der PKK (Arbeiterpartei Kurdistan) und von dessen Führer, Abdullah Öcalan.
Wie auch in Paris und Wien demonstrierten Grazer Kurden wegen der Morde an drei PKK-Frauen in Paris. Fidan Dogan, Leyla Söylemez und Sakine Cansiz waren politische Aktivistinnen und wurden an ihrem Arbeitsplatz, dem Kurdischen Informationsbüro in Frankreichs Hauptstadt durch Kopf- und Nackenschüsse ermordet. Bis jetzt ist noch unklar wer die Täter sind. Die Indizien sprechen für einen geplanten, politischen Mord.
So wie in den anderen europäischen Städten starteten auch in Graz Kurden einen Demonstrationsmarsch. Organisiert wurde der friedlich verlaufene Protest vom Kurdistan Informationszentrum in Graz. „Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass das Kurdische Volk unterdrückt und schlecht behandelt wird.“ erklärt Özal Sekin, einer der Organisatoren, der den Passanten Informationszetteln zu den Morden und den Forderungen der Kurdischen Gemeinde austeilte. Insgesamt 400 bis 500 Kurden, nicht nur Männer, sondern auch viele Frauen und Kinder beteiligten sich am Demonstrationszug. Der Protestmarsch startete um 13 Uhr am Griesplatz . Von dort marschierten die Teilnehmer gemeinsam durch die Elisabethinergasse und über die Annenstraße bis zum Hauptplatz, wo sich die Demonstrationsteilnehmer nochmals sammelten und mitgebrachte Fotos der Opfer aufstellten. „Wir verlangen, dass dieser Mordfall lückenlos aufgeklärt wird und die Täter zur Verantwortung gezogen werden“ so Özal. Die reibungslos verlaufene Demonstration löste sich nach Appellen in kurdischer Sprache um 15 Uhr friedlich auf.
Rätsel um die Täter
Überall in Europa setzen sich Kurden für die schnelle und lückenlose Aufklärung des Attentates ein. Hinter der Tat werden politische Motive vermutet, denn unter den Opfern ist die Mitbegründerin der PKK, Sakine Cansiz. Weil nichts auf ein gewaltsames Eindringen in das Bürogebäude in der Lafayette-Straße hindeutet, nimmt die Pariser Polizei an, dass sich die mutmaßlichen Täter in dem Gebäude gut auskannten und auch den Opfern bekannt waren.
Mitglieder der PKK (Kurdische Arbeiterpartei) machen türkische Nationalisten, die Türkei radikale PKK-Gruppen für das Attentat verantwortlich. Die Demonstranten in Graz sind sich einig: „Täter: Türkei & Frankreich“ kann man auf ihren Plakaten lesen.