CuntRa la Kunsthure - aktueller Standort von MiGRAZion.angstlos
CuntRa la Kunsthure - aktueller Standort von MiGRAZion.angstlos

„Integration passiert auf der Straße“

Lesezeit: 2 Minuten

Wie fünf Grazerinnen das Zusammenleben der Kulturen in Graz verbessern wollen. Und warum sie damit demnächst auf den Griesplatz gehen.

Wer heute den Verein MiGRAZion.angstlos besuchen möchte, kommt nicht daran vorbei das skurrile Lokal CuntRa la Kunsthure zu betreten. Dort, in der Jakoministraße, ist der Verein derzeit eingemietet, den Tatjana Petrovic, Mirjana Peitler-Selakov, Emina Saric, Irina Karamarkovic und Caroline Mempör gemeinsam gegründet haben – fünf Frauen, die sich gemeinsam für mehr Diversität in unserer Gesellschaft einsetzen. „Vier von uns haben Migrationshintergrund, wir haben es miterlebt, wie man als Ausländer dauernd bemitleidet wird und wollen nun zeigen, dass auch Menschen mit Migrationshintergrund eigenständig etwas auf die auf die Beine stellen können, das der Bevölkerung – also auch Österreichern – helfen kann“, erklärt Petrovcic auf die Frage, wie sich die Idee des Vereins entwickelt hat.

CuntRa la Kunsthure - aktueller Standort von MiGRAZion.angstlos
CuntRa la Kunsthure – aktueller Standort von MiGRAZion.angstlos

Spielerisch wollen sie zu mehr Vielfalt beitragen, veranstalten daher regelmäßig Sportevents, Konzerte oder Workshops um Ausländer wie Inländer, Menschen mit und ohne körperliche Beeinträchtigung sowie andere Gruppen außerhalb des gesellschaftlichen Mainstreams, ungezwungen mit einander in Kontakt zu bringen.

Anfang März soll der Verein auf den Griesplatz übersiedeln, dort führen die Betreiber auch jetzt schon Straßenaktionen durch. „Integration passiert auf der Straße“, dafür müssen Menschen aber ungezwungen aufeinander zugehen können und dabei will der Verein helfen, meint Petrovic. Sie sieht den „sozialen Brennpunkt“ als idealen Standort für MiGRAZion.angstlos an. „Dort, wo Probleme entstehen, muss man auch hin“, sagt Petrovic.

Der Griesplatz bekomme durch die von der ÖVP-nahen Bürgerinitiative Pro Gries geplante Neugestaltung viel Potenzial für spielerische Integrationsansätze.  Im Rahmen der Neugestaltung hat das Team von MiGRAZion.angstlos eine Skizze in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Anwohnern erarbeitet. In einer Straßenaktion des Vereines gestalteten sie gemeinsam einen komplett neuen Griesplatz. Wird das Konzept oder zumindest Teile davon umgesetzt, soll der Platz zu einem farbenfrohen und belebten Ort der Begegnungen werden. Bunte Fassaden, Outdoor-Fitnessgeräte, ein Podest als Bühne für Underground Kabarettisten oder öffentliche Diskussionen und grüne Flächen sollen zum Verweilen und in Kontakt treten einladen.

Die CuntRa-Bar
Die CuntRa-Bar

Neben der spielerischen Integration – Integration im „real life“ statt trockener Abhandlungen, wie es die Gründerinnen beschreiben – hat es sich der Verein zur Aufgabe gemacht, das allgemeine Bild von Ausländern als hilfsbedürftigen Sozialfällen zu verändern. Es gäbe genug Menschen mit Migrationshintergrund, die nicht auf Almosen angewiesen sind, sondern erfolgreich im Berufsleben stehen, so Petrovic. Das beste Beispiel dafür sind die Vereinsgründerinnen selbst, die erfolgreiche Psychotherapeutinnen, Germanistinnen und Kuratorinnen  sind und diese Berufe nebst der ehrenamtlichen Tätigkeit für MiGRAZion.angstlos weiter ausüben. „Auch Menschen mit Migrationshintergrund können dem Land und dessen Bevölkerung etwas geben. Wir planen sogar, einen Film über Menschen mit Migrationshintergrund zu drehen, die Graz in den letzten Jahren immens bereichert haben“, gibt Petrovic bekannt.

Die Finanzierung des Projektes MiGRAZion.angstlos erfolgt im Moment noch aus den Einnahmen der CuntRa-Bar und Eigenmitteln, im Februar wollen die fünf Frauen allerdings bei der Stadt Graz um Förderung ihres Projektes ansuchen, um zumindest die Miete in der Höhe von 3.000 Euro decken zu können.

 

CuntRa la Kunsthure
Nächste Veranstaltung: Gonsofus, am 1. Februar 2013 um 21.00 Uhr
 

Reisen, Freunde, Sport - das sind Dinge, die der Neu-Grazerin Lisa Putz wichtig sind.
Im Oktober 2012 verließ sie ihre Heimat im oberösterreichischen Braunau um ein Journalismus & PR Studium in Graz aufzunehmen. Ihr Ziel? Irgendwann einmal eine eigene PR-Agentur zu leiten...

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