Tino Ziampras und seine Frau Evangelia Papanagiotou bringen das Mittelmeer in das Annenviertel. Mit der Eröffnung ihres griechischen Feinkostgeschäfts Bakaliko Mitte September haben die beiden ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Das Konzept funktioniert.
In den hohen, weißen Holzregalen an den Wänden stapeln sich bunte Einmachgläser neben Säckchen und Fläschchen in den verschiedensten Größen und Formen. Ein schwarz-weiß karierter Boden führt an den Spezialitäten vorbei zu einer kleinen gläsernen Theke, in der Käse, Joghurt und etliche andere griechische Köstlichkeiten liegen. Das liebevoll und doch modern eingerichtete Feinkostgeschäft lädt zum Stöbern, aber auch zum Verweilen ein. „Bakaliko leitet sich von dem türkischen Wort ,bakkal‘ ab, was soviel bedeutet wie ,Greißlerei‘. Man kann dort einkaufen, aber auch genauso eine Kleinigkeit essen oder einen Kaffee trinken.“, erklärt Tino Ziampras das Konzept seines Ladens. Der gebürtige Grieche mit österreichischen Wurzeln zog mit seiner Frau erst letzten August nach Graz, einen Monat bevor Bakaliko eröffnet wurde. „Das gute Essen und Trinken und das Kochen war eigentlich nur ein Hobby“, so Ziampras, der ursprünglich Maschinenbauingenieur ist, „das hier ist etwas ganz Neues für uns.“
Die Entscheidung, ausgerechnet am Lendplatz das Lokal zu eröffnen, fiel Ziampras und seiner Frau nicht schwer. Der interkulturelle Charakter der Gegend passe zu dem Konzept, findet Ziampras. Trotzdem möchte man sich nicht zu sehr auf „das Griechische“ konzentrieren. Die Gerichte kommen großteils aus der Levante, was den gesamten Mittelmeerraum östlich von Italien bezeichnet.
Die Produkte bei Bakaliko, wie Ziegenkäse, Olivenöl, Weine und Schnäpse, werden ohne Zwischenhändler und ausschließlich von regionalen griechischen Kleinunternehmern und Familienbetrieben importiert. Ziampras und Papanagiotou reisten vor der Eröffnung des Ladens sechs Monate durch ganz Griechenland, um die meisten der rund 30 Hersteller persönlich kennenzulernen und in den Produktionsphasen dabei sein zu können. „Den Griechen sollte man ja nicht immer vertrauen, wie man liest“, lacht Ziampras. „aber der Aufwand lohnt sich.“ Er ist überzeugt, mit diesem Konzept den Nerv der Zeit zu treffen. Die Gewissheit über die Herkunft und die natürliche Herstellung von Lebensmitteln gewinnt im Einkaufsverhalten der meisten Menschen wieder zunehmend an Bedeutung. „Man sieht im Supermarkt Schokolade, wo ,Fair Trade‘ draufsteht und ein ganz sympathischer Typ aus Lateinamerika drauf ist, und der sollte jetzt wirklich fair und direkt bezahlt werden? Ich glaube das eher nicht“, so der 38-Jährige.
Für die nächste Zeit haben die beiden schon einige neue Ideen: Zusammenarbeit mit Künstlern, Workshops oder Ausstellungen sollen den Laden zusätzlich beleben.