Bömmelmützen, Beanies, Bandinis und Flauschmonster sind nur ein Auszug aus dem Angebot von Kristina Forstlechner. Die Entwürfe dafür entstehen in ihrer Wohnung im Annenviertel.
Mützenmafia? Der Name ist Kristina Forstlechner einfach eingefallen, als sie im Oktober 2011 ihre Firma gründete. Aber im Nachhinein hat er trotzdem eine Bedeutung für die junge Designerin: „Mafia heißt Zusammenhalt in der Familie, und die Familie geht über alles. Zu meiner Familie zähle ich aber auch meine Freunde.“ Dass sie von G7, dem Stadtmagazin der Kleinen Zeitung, zuletzt zur Grazerin des Jahres in der Kategorie ,Durchstarter´ gewählt wurde, freut Kristina besonders: „Es war irre, ich hab ja noch nicht einmal beim Brieflos was gewonnen und dann gleich so etwas!“ Aufgrund der großen Medienpräsenz ist sie jetzt auch keine Unbekannte mehr: „Viele Leute auf der Uni, mit denen ich früher gemeinsam Kurse besuchte, sagen jetzt: ,Ah, du bist das!´. Und für mich war es natürlich ein riesen Push für´s Ego, mit 23 ein eigenes Unternehmen zu haben, das schon nach einem Jahr ,Durchstarter des Jahres´ wird.“
Entstanden ist die Firma mehr oder weniger durch Zufall, nachdem Kristina mit dem Wakeboarden begonnen hat. Jeder Wakeboarder brauche ein bunte Mütze, auch im Sommer, sagt sie. „Ich bin ja doch so ein Girly Girl und wollte einfach zu meinem Wakeboard die passende Mütze haben.“ Diese gab es aber nirgends zu kaufen, also blieb nur die Möglichkeit, sie selbst zu machen. Auf YouTube hat Kristina nur noch eingegeben „How to make a Beanie – Tutorial“, hat sich die Basics angeschaut, und die ersten Mützen sind entstanden. Die sind bei ihren Freunden und anderen Wakeboardern so gut angekommen, dass diese auch gleich eine wollten. „Der Markt war also da, und ich hab´ ja BWL studiert, und da lernt man immer, wenn der Markt da ist, dann muss man für das Angebot sorgen.“
Da Kristina viel Freude beim Häkeln hat, hat sie sich gleich an die Arbeit gemacht. Sehr harte Arbeit stecke dahinter, sagt sie. Die damals 22-jährige hat 20 Stunden gearbeitet, studiert und gehäkelt. „ Zu Weihnachten waren es dann so zehn Mützen am Tag, und ich hab mir nur gedacht, wer haltet die Zeit für mich an?“, erzählt Kristina. Doch ein Jahr später gibt es schon eine große Auswahl an Produkten. „Primär haben wir Bömmelmützen und Beanies, aber wir machen auch Loopschals, Bandinis, Ponchos, Handschuhe, Armbänder, Stirnbänder, Handtaschen und Trachtenbags zum Dirndl.“
Angeboten wird das ganze Sortiment übers Internet. Da Kristina anfangs kein Gründerkapital hatte, war Facebook die beste Lösung, da es kostenlos ist und genau ihre Zielgruppe trifft. „Meine Zielgruppe sind 14 bis 32-jährige, natürlich gibt’s dann auch Ausreißer nach oben, was mich immer sehr freut.“ In den nächsten Monaten startet nun der Onlineshop los. „Dafür musste ich erst Geld verdienen“, so die Designerin.
Die Entstehung einer Mütze ist ein langer Prozess. „Die Produkte entstehen, indem ich mir Input aus der Umgebung hole – beim Spazieren, im Café-Sitzen oder beim Lesen von Modezeitschriften“, so Kristina. Danach wird Wolle gekauft, und die erste Mütze, der Prototyp, entsteht. Diesen muss die Designerin dann erst mal eine gewisse Zeit selbst tragen, um zu testen, ob fest genug gehäkelt wurde, sich nichts dehnt, und nach dem dritten Mal Tragen schon unbrauchbar wird. Wenn der Prototyp hält, dann schreibt sie eine Anleitung für ihre Mitarbeiter und stellt ein Foto auf Facebook, damit die Kunden bestellen können. Jeder Kunde kann allerdings auch seine individuelle Mütze bestellen. „Ich stelle die Farbpaletten bereit, aber dann kann jeder selbst kreativ werden“, sagt Kristina.
Die BWL-Studentin, die noch zwei Prüfungen vom Abschluss trennen, hat sich in den letzten drei Jahren auf Marketing und PR spezialisiert. Ihr Wissen kann sie gut für ihre Firma brauchen. Kristina entwirft nicht nur, sie macht auch das ganze Marketing, die Abrechnung, die Kundenkommunikation und die Kommunikation mit Großkunden wie Kastner & Öhler und Sport Eybl.
Freizeit hat Kristina kaum, denn sie hat ein 24 Stunden Hobby: „Nach Hunderten von Mützen macht es mir immer noch Spaß, und für die Zukunft wünsche ich mir, das Stadtbild Graz mit meinen Mützen viel bunter zu machen.“