Von Gerald Rumpf und David Baumgartner
Die eigene Stimme, ein Mikrofon und ein Blatt Papier. Viel mehr haben Protagonistinnen und Protagonisten des Poetry Slams nicht, wenn es darum geht, sich von seiner poetischsten Seite zu zeigen.
Das Ergebnis sind Gedichte in der Länge von maximal fünf Minuten, wie sie Goethe oder Schiller nur mit Mühe reimen hätten können.
Mehrere Poeten präsentieren an einem Abend dem Publikum Selbstgeschriebenes. Ausdruckstärke und Humor sind das Nonplusultra. Es gilt, die Menschen vor sich zu überzeugen, sie zu unterhalten und zum Lachen zu bringen, denn den Sieger, den besten „Slamer“, wählen die Menschen vor der Bühne: Je lauter der Applaus, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass man in die Finalrunden aufsteigt.
Der „Kombüsen Slam“ ist in Graz die Poetry-Veranstaltung schlechthin. Regelmäßig finden in der Grazer Kombüse Slam-Veranstaltungen statt, am 12. März war es wieder soweit. Erstmals jedoch war der Veranstaltungsort nicht die Kombüse, sondern das Postgaragen-Café. Der Eventname ändert sich deshalb aber nicht, so Veranstalter Simon Cazzanelli: „Es ist schön hier, das Café bietet sich wunderbar an.“
Und es bot sich wirklich wunderbar an. Die Annenpost war bei gemütlicher Atmosphäre vor Ort und sammelte die lustigsten Momente und schrägsten Reime ein.
Zwei Poetinnen und drei Poeten griffen für diesen Abend zur Feder. Es war die Liebe, die – wie so oft – thematisiert wurde. Die Besucher bekamen aber auch andere kleine Geschichten aus dem Leben der Slamer zu hören, gekonnt verpackt in einer Mischung aus Wortwitz und Ironie, dass der Besucher ab und zu sogar den Eindruck haben konnte, man sei bei einer Kabarettvorstellung. Nach der spannenden Entscheidung durch das Publikum fanden sich Kuno Kosmos, der Gewinner des letzten Kombüsen-Slams, und Mario Tomic in der Finalrunde wieder.
Das Publikum hat das Sagen. Und schlussendlich durfte sich Mario Tomic darüber freuen, dass der Dezibel-Pegel bei seinem Applaus ein wenig höher stieg als bei Titelverteidiger Kuno Kosmos. Der Hauptgewinn: Ein Gemüsekorb und der Titel „Jesus Griest Superstar“.
Summa Summarum konnte der Abend an Unterhaltungsfaktor kaum übertroffen werden. Es bleibt zu hoffen, dass die Kombüse-Crew künftig öfter das andere Murufer entert.
Und auch wenn die werte Leserschaft durch diesen Artikel alle lyrischen Höhepunkte des Abends sieht und hört, erlaubt sich die Annenpost eine kleine Empfehlung abzugeben: Seid selbst dabei!
hm, „der „Kombüsen Slam“ ist in Graz die Poetry-Veranstaltung schlechthin“?
der slam in den minoriten ist doch viel größer und gibts auch viel länger…
es hat zwar schon seine richtigkeit, dass der minoriten slam größer und älter ist, aber es ist eben der minoriten slam, unter dem dach eines „kulturzentrums“ welches außer der veranstaltung nichts mit slam zu tun hat und (so scheints zumindest häufig) auch nichts mit slam zu tun haben will. kombüse ist der kult-slam in graz, von lokalen slammern + friends aufgebaut und durchgezogen und mittlerweile auch groß gemacht. für die slamily ist es tatsächlich der slam schlechthin in graz
Mit „Poetry-Veranstaltung schlechthin“ war tatsächlich beabsichtigt, die Tatsache hervorzuheben, dass der der Kombüsen-Slam als solches eine eigene Community aufbaute und unter seinen Besuchern gewissermaßen als Kult gilt. Wir geben lila aber Recht, der Minoriten Slam ist größer.