re.use belebt Fahrradleichen. Im neuen Shop in der Annenstraße, den pro mente führt, werden ab sofort gebrauchte Räder repariert oder neu zusammengeschraubt. Gleichzeitig schuf der Verein Arbeitsplätze für Menschen mit psychischen Schwierigkeiten.
Bei der Eröffnung am 11. März 2013 betonte Lieselotte Puntigam vom AMS, wie wichtig die Arbeit von pro mente sei: „Wenn jemand eine psychische oder psychosoziale Beeinträchtigung hat, kann er meist mit der Arbeitswelt nicht Schritt halten. Das führt zu Arbeitslosigkeit, Armut und bringt die betroffene Person in einen Teufelskreis.“ Durch die Beschäftigung in dem Betrieb könne sie sich stabilisieren und soziale und berufliche Kompetenzen erwerben.
Warum ein echtes Arbeitsverhältnis wichtig ist, erklärte Andrea Zeitlinger, eine der Geschäftsführerinnen von pro mente: „Für einen 50-jährigen, der aus der Arbeitswelt fällt, gibt es nichts Schlimmeres, als in einer Tagesstruktur basteln zu müssen.“
Das Konzept der Wiederverwertung alter Fahrräder ist bewährt: Rebikel führte es vor einigen Jahren im Annenviertel ein. Dabei werden herrenlose Räder in der Stadt eingesammelt und repariert, beziehungsweise in brauchbare Einzelteile zerlegt. Ziel ist es, die sanfte Mobilität in der Stadt zu fördern. Pro mente hat zwei Betriebe übernommen, die nach diesem System arbeiten: Das „Atelier Stadtrad“ in der Klosterwiesgasse und die Tagesstruktur „re.turn“ in der Großmarktstraße. Der ursprüngliche Rebikel-Standort in der Keplerstraße ist momentan geschlossen, eine Neueröffnung ist ungewiss.
Das neue Geschäft ist auf Kinder spezialisiert und will bei ihnen ansetzen. Deshalb werden zukünftig Trainingsstunden mitten im Geschäft angeboten. Kernaufgabe ist es, Dingen aus zweiter Hand wieder Wert zu geben. Gleichzeitig wird es Familien mit geringem Einkommen ermöglicht, Sportgeräte für ihre Kinder zu einem niedrigen Preis zu erwerben. Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder sagte bei der Eröffnung des Shops: „Es ist schön zu sehen, dass die gesellschaftspolitische Einstellung sich langsam wandelt, hin zum Weitergeben und Wiederverwerten gebrauchter Dinge. Die Arbeit von re.use bedeutet eine Win-Win-Win-Situation.“ Profiteure seien die Angestellten, die trotz ihrer Schwierigkeiten einen sicheren Arbeitsplatz haben, die Kinder, die hochwertige Fahrräder bekommen und schließlich das Annenviertel, das durch solche Geschäfte belebt wird.
Die positive Entwicklung des Stadtteils sieht auch Vizebürgermeisterin Martina Schröck: „Das Annenviertel hatte es bisher nicht leicht, aber momentan kommen viele frische Triebe hervor. Re.use ist dabei ein wichtiger Beitrag.“
Lisa Rücker, unter anderem verantwortlich für das Umweltamt der Stadt Graz, spricht bereits vom „Erblühen des Viertels.“ Für sie ist es der geeignetste Standort für so ein Geschäftskonzept: “Re.use passt am besten hier her ins Annenviertel. Der neue Shop ist kein typisches Kaufgeschäft, und die Annenstraße soll ja keine zweite Herrengasse werden, sondern so untypisch und divers bleiben, wie sie ist.“
[box]re.use
Annenstraße 34, 8020 Graz
Großartig! Habe mein Fahrrad schon dort servicieren lassen und bin sowohl von Betreuung, Qualität und Preis begeistert! So lebt sichs gut im Annenviertel! 🙂