Was haben Barcelona, Amsterdam, Berlin und das Annenviertel gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht viel. Beschäftigt man sich jedoch genauer mit der Thematik, findet sich ein gemeinsamer Nenner: ein kreativer, authentischer Stadtplan. Im Falle des Annenviertels ist dies die Annenviertelmap mit dem Titel „Unser Plan vom Annenviertel“. Die Herausgabe der von Designern, Studenten und AnnenviertlerInnen entworfenen Karte wurde vergangenen Freitag im Shisha Palace mit einer angemessenen Feier zelebriert.
„Wir wollten das Viertel durch dessen Bewohner erzählen lassen“, so beschreibt Thomas Wolkinger, einer der Entwickler des Stadtplans, die ersten Überlegungen des Projekts. Entstanden ist die Idee aber nicht allein in Graz, sondern im Rahmen der Design Biennale in St. Étienne in Frankreich. Von dort erhielt das Annenviertel die Anfrage, sich selbst vorzustellen. Wer könnte das besser als die Bewohner dieses multikulturellen und vielfältigen Viertels?
„Etwas ganz Besonderes ist auch die Kooperation derer, die an der Karte gearbeitet haben“, sagt Wolkinger. Um das Projekt zu realisieren haben sich der Kunstverein <rotor>, die Designagentur „En Garde“, das Stadtteilmanagement Annenviertel, sowie die Fachhochschule Joanneum zusammengeschlossen. Das Ziel der Annenviertelmap wurde von Anfang an klar definiert: Sie soll neugierig machen und zeigen, wie ambivalent und vielseitig Städte sind. Um aus der Fülle von interessanten Orten passende zu finden, wurden Annenviertler und Annenviertlerinnen eingeladen und nach ihren persönlichen Lieblingsorten befragt.
„Wir konnten leider nicht alle Orte auf die Karte aufnehmen, was sehr schade ist“, berichtet Wolkinger. Denn aus den 300 gesammelten Ergebnissen wurden die besten 80 selektiert. In weiterer Folge wurden die ausgewählten Orte von Studierenden von Journalismus und PR an der FH JOANNEUM aufgesucht und in kreative Kurztexte verpackt.
Nach wochenlanger Arbeit am Projekt konnte die Annenviertelmap vergangenen Freitag im Shisha Palace am Griesplatz in gemütlichem Ambiente präsentiert werden. Nicht nur Mitwirkende, sondern auch an dem Stadtplan Interessierte fanden den Weg in die stilvolle Bar. Live Balkan – Musik von der Berki-Band und ein kaltes Buffet rundeten den Abend ab.
Das Ergebnis der harten Arbeit kann sich sehen lassen. Nicht nur von der Biennale in St. Étienne, sondern auch von mitwirkenden BewohnerInnen, sind die ersten Reaktionen sehr zufriedenstellend. Nicht umsonst wurden 20.000 deutsche und 10.000 englische Exemplare gedruckt. Die Pläne liegen im Stadtteilbüro und an allen Orten, die in der Annenviertelmap beschrieben wurden, auf. Auch das Bestellen der Karte auf der Homepage des Stadtteilmanagements ist möglich. Ob es erneute Auflagen geben wird, weiß Wolkinger noch nicht. Der Wille ist auf jeden Fall vorhanden: „Von mir aus könnte ich das jedes Jahr machen. Es verändert sich ja auch alles so schnell.“
Hier ein kurzer Wordrap mit Thomas Wolkinger zum Thema Annenviertel und der Annenviertelmap.
Die Lokation in drei Worten:
Karawanserei, Shisha-Qualm und…ahm….puh ….das ist schwierig in drei Worten…abends.
Die Atmosphäre in drei Worten:
Ahm… puh… so super spontan bin i gar ned wenn´s drauf ankommt… einerseits sehr städtisch, klassisch gemütlich und es hat etwas Überraschendes, Unkalkulierbares.
Balkan- Musik oder Jazz?
Ist das nicht dasselbe? Wenn ich entscheiden müsste… sehr schwierig… Balkan–Musik.
Shisha oder Zigarre?
Shisha.
Die Annenviertel-Map in drei Worten:
Grenzenlos, vielseitig, fantastisch.
Die Arbeit an der Map in drei Worten:
Nicht unanstrengend, wahnsinnig lehrreich und interdisziplinär befruchtend.
Absolutes Highlight auf der Map:
Das ist total schwer, weil es so viele super Orte sind. Ich mag Kriecherl pflücken an der Murpromenade wahnsinnig gerne.
Annenmap oder normaler Stadtplan?
Klarer Fall! Annenmap.
Gries oder Lend?
Lend, da wurde ich geboren.
Nil oder Omoka?
Omoka.
Postgarage oder Shisha Palace?
Hmm, schwierig…Postgarage.
Zum heutigen Abend: Gemütliches Beisammensein oder Ende im Delirium?
Delirium nicht ausgeschlossen…
Heimweg: Mit der Bim oder zu Fuß?
Mitm Radl!
Text/Fotos von Angela Mader und Stephanie Schiller