Markus Wilfling
Markus Wilfling - Ein Künstler, wie im Bilderbuch.

Ein Künstler, wie er im Buche steht.

Lesezeit: 2 Minuten

Ein Künstler, wie er im Buche steht – mit nachdenklichem Blick und einer Zigarette, die er sich lässig in seinen Mund steckt, steht Markus Wilfling der Annenpost Rede und Antwort zum neuesten Projekt „Welcome“ und erzählt, wo er seine Ideen kreiert und was ihn inspiriert.

Markus Wilfling

Markus Wilfling, der vor kurzem erst „Welcome“ am Andrä Platz präsentierte, ist ein Grazer Künstler, der mit seinen Ideen auch immer wieder das Annenviertel belebt.

Der Pavillon in der Andrägasse wurde am 28. April zwischen der Kirche und dem Gemeinschaftsgarten feierlich eröffnet. Dass es überhaupt zu einer Fertigstellung des Projekts kam, war für den Künstler selbst eine Überraschung. „Schon bei den Anfangsgesprächen merkte ich, dass es einigen Anrainern am liebsten gewesen wäre, dass nichts Neues auf den Platz kommt – man spürte eine gewisse Spannung in der Luft.“ Diese Spannung bezog sich laut Wilfling auf die Anrainer und die Leute, die am Andrä Platz ihre Freizeit verbringen, was vor allem Vinzinest-Gäste und ethnische Minderheiten seien. Bis der Bau in Angriff genommen werden konnte, dauerte es einige Zeit, doch diese Zeit wurde von Wilfling richtig genützt: Er konstruierte einen Pavillon, der symbolisch für ein Miteinander am Andrä Platz stehen sollte – einen Zirkuszeltpavillon. Das erklärt Wilfling so: „Ein Zirkuszelt bringt Menschen mit den verschiedensten Abstammungen zusammen – man verbringt gemeinsam Zeit und geht aufeinander zu“. Die Möglichkeit aufeinander zuzugehen bot der alte Pavillon Wilflings Ansicht nach nicht gerade. Dieser wirkte „wie ein geöffneter Käfig“, beherrschte den Platz und wirkte einschüchternd durch die erhöhte Konstruktion.

Pavillon am Andrä Platz neben Gemeinschaftsgärten

 

Die Idee der multikulturellen Verständigung war also der Ausgangspunkt für den zirkuszeltähnlichen Grundriss des Pavillons. „Ich wollte ihn in den Platz integrieren, ohne zu überladen.“ Deshalb erkennt man vom Zirkuszelt auch nur das Grundgerüst – die Stangen mit den Weltkugeln, die wiederum für Multikulturelles stehen. Die normalerweise bunt gestreiften Zirkuszeltplanen wurden durch durchsichtige Folien ersetzt, um eine freundliche Atmosphäre mit dem lichtdurchfluteten Pavillon zu schaffen.

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Ein „Tür-Fenster“, das Projekt für den Steirischen Herbst „Miami Blue“ und eine Schwingschaukel in der Andrä-Kirche sind drei seiner weiteren Projekte rund um den Andrä Platz und dessen Kirche. In diversen Gruppenausstellungen im <rotor>, im ehemaligen Dominikanerkloster und im Kulturzentrum der Minoriten bereichert Markus Wilfling das Annenviertel mit seinen kunstvollen Skultpturen und Installationen. Bekannt wurde Wilfling aber vor allem durch seine Konstruktion des Uhrturmschattens, der Mitte 2004 vom Schlossberg nach Seiersberg siedeln musste.

Bei einem so schaffensfrohen Künstler fragt man sich schnell einmal: Woher nimmt er die Inspiration für seine unzähligen Werke?

„Aus den Auslandsaufenthalten in Mexiko, Oaxaca, habe ich sicher unbewusst etwas mitgenommen, aber nicht unbedingt bewusst“, erklärt Wilfling auf die Frage. Es sei gar nicht so wichtig ob man viel reist, denn „ob ich in Graz oder in Mexiko hinter einer Hausecke etwas Neues – vielleicht sogar Inspirierendes – wahrnehme, ist allein von mir abhängig“. Es sei die Kunst des Künstlers, im scheinbar Alltäglichen das Neue, Überraschende zu finden.

„Wer mehr reist, hat viel flüchtigere Eindrücke – ist etwas starr, wird es konkreter“, was auch ein Grund für Wilfling ist, gerne an einem Ort zu arbeiten. Je besser man eine Stadt kennt, umso inspirierender kann sie sein, weil man so viel mehr von ihr aufnimmt. „Deshalb kommen die besten Ideen an Orten, an denen ich oft bin – früher fuhr ich oft mit dem Zug, wo Ideen fließen konnten, heute fließen sie im Atelier.“

Für spontane Ideen hat Wilfling aber ganz klassisch immer einen Notizblock und Stift bei sich.

Markus Wilfling

Reisen, Freunde, Sport - das sind Dinge, die der Neu-Grazerin Lisa Putz wichtig sind.
Im Oktober 2012 verließ sie ihre Heimat im oberösterreichischen Braunau um ein Journalismus & PR Studium in Graz aufzunehmen. Ihr Ziel? Irgendwann einmal eine eigene PR-Agentur zu leiten...

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