Matura- und Schularbeitenstress – Mai und Juni haben es für die Schüler noch einmal in sich. Kaum ist eine Schularbeit vorbei, geht die Lernerei für die nächste los. Für alle, die Hilfe brauchen oder sich alleine schwer tun, bietet die Caritas mit ihren LernBars und Lerncafés Unterstützung an.
Begonnen hat alles 2007 mit dem Lerncafé Gries. Kinder im Pflichtschulalter, also zwischen sechs und 15 Jahren, werden in den Lerncafés kostenlos betreut und unterstützt. Mittlerweile gibt es sechs Lerncafés in und um Graz.
Die LernBars ergänzen das Angebot der Lerncafés. In den Jugendzentren YAP, Mafalda und Don Bosco werden Schüler bis zur Matura betreut. „Pflichtschule ist nicht mehr das Ziel der Grazer Jugendlichen“, meint die Caritas-Mitarbeiterin Sabine Vinkovics, „daher sind die Lerncafés eben nicht mehr genug.“ Die Nachfrage gibt ihr Recht. Bis zu 20 Jugendliche lernen täglich in den verschiedenen Zentren. Unterstützt werden sie durch hauptberufliche Mitarbeiter, ehrenamtliche Helfer und Praktikanten.
In einem kleinen Nebenraum des YAP versucht Sebastian die Schnitt- und Berührungspunkte der rechtwinkeligen Dreiecke zu erkennen. Einen Tisch weiter schreiben Rukaja und Khadija an ihren französischen Tagesabläufen. Sait wird von einem Betreuer über die physikalische Brechung von Licht abgefragt. Neben ihm befasst sich Mehmet mit den Essgewohnheiten der Engländer. Im Hintergrund wird an Geschichteaufgaben und Deutschaufsätzen gearbeitet. Das ganz normale Fachspektrum, das in der LernBar abgedeckt wird. „Wir helfen bei allem, außer vielleicht Turnen“, meint Vinkovics dazu.
Gelernt wird meist in kleinen Gruppen. Besonders wichtig ist den Betreuern dabei der Umgang miteinander. Um niemanden auszuschließen wird, trotz vieler Jugendlicher mit Migrationshintergrund, ausschließlich Deutsch gesprochen. Das Bedanken nach jedem gelösten Beispiel ist für die Jugendlichen selbstverständlich.
Eine Kooperation der Stadt Graz, des Landes Steiermark, der Jugendzentren und der Caritas macht dieses Angebot möglich. Der extrem liebevolle und engagierte Umgang der Betreuer wirkt sich auch auf die Jugendlichen aus. Sie kommen gerne wieder. „Sie kommen freiwillig und wir versuchen das Lernen so angenehm und lustig wie möglich zu machen“, sagt Vinkovics. Da kommt es auch vor, dass eine Prinzenrolle zum Dividieren verwendet wird.
„Manche kommen auch nicht mehr, weil sie uns nicht mehr brauchen“, sagt Vinkovics. Das sei auf der einen Seite zwar traurig, aber andererseits auch das Ziel. „Wir unterstützen und betreuen, aber das Wichtigste ist, ihnen Hilfe zur Selbsthilfe zu vermitteln.“
[box]LernBars:
Jugendzentrum Don Bosco: Montag und Dienstag: 16:30 – 19:30
Jugendzentrum YAP: Mittwoch: 17:30 – 20:00, Donnerstag: 16:00 – 19:00, Freitag: 14:00 -17:00