Für die freie Kulturszene im Annenviertel ist es in den letzten Monaten enger geworden. Seit dem Abschiedsfest des Niesenbergers vor einem Monat sind Proberäume, Studios und Ateliers für lokale Künstler jetzt noch rarer. Beschwerden der Anrainer und zusätzliche Auflagen durch Bau- und Anlagenbehörde haben den Betreibern des Kulturzentrums zu schaffen gemacht.
Ähnliche Probleme hat auch die Papierfabrik. Der 2011 gegründete Kulturverein hat mit verschiedenen Auflagen zu kämpfen. Es fehlt, laut der Veranstaltungspolizei, an passender Infrastruktur. Belüftung und Brandschutz seien unzureichend und auch bei den Sanitäranlagen gäbe es Mängel. „Es ist sehr schwierig, weil die genauen Anforderungen unklar sind“, meint Ferdinand Oberbauer, der Leiter des Kunstfreiraums Papierfabrik. „Große Investitionen machen daher einfach keinen Sinn.“ Derzeit wird aufgeräumt, umgebaut und abverkauft, ein täglicher Flohmarkt ist im Moment die einzige Veranstaltung, er soll Platz für Neues zu schaffen. Ein Lokalaugenschein in der Ungergasse.
Hinter Papierbögen steht eine Kopie von Gustav Klimts Gemälde „Der Kuss“ verstaubt in der Ecke.
Vereinzelt hängen noch Kunstwerke der letzten Ausstellungen an den Wänden. Die Discokugel im Vordergrund hatte vor einem Jahr noch eine Aufgabe. Jetzt wartet sie auf einen Käufer.
Die Veranstaltungsräume der Papierfabrik sind leer – um bald wieder voll zu werden. Die Vorbereitungen für die „Protestveranstaltung zum neuen Veranstaltungsgesetz“ Ende September sind im Gange.
Türen werden aus alten Bildern und Müll gebaut. „Was willst denn sonst machen?“, fragt einer der vielen Helfer.
Die Verbreiterung der Treppe in den Keller wird geplant. 20 Zentimeter fehlen. Eine der vielen Veränderungen, die das Veranstaltungsgesetz vorschreibt. Angesichts der vielen Auflagen macht sich kurz schon auch einmal Resignation breit.
„Aber es wird weiter gehen“, versichert Oberbauer und diskutiert das Layout für Folder und Plakate für den 27. September.
Oder man macht es wie Stoni: Augen zu und durch!
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Flohmarkt in der Papierfabrik:
täglich von 18-20 Uhr