Zum zweiten Mal fand heuer am 11. Oktober der UN-Mädchentag statt. Die von der Kinderhilfsorganisation „Plan“ ins Leben gerufene Kampagne wird weltweit durch verschiedene Projekte unterstützt. So veranstaltete auch das Grazer Mädchenzentrum „Ja.M“ eine Aktion am Mariahilferplatz, um jungen Frauen Raum für ihre persönlichen Botschaften zu geben.
Später Nachmittag am Mariahilferplatz: Vor der Auslage eines Geschäfts hat sich eine Gruppe Mädchen in pinkfarbenen T-Shirts versammelt. Untereinander werden Flyer, Buttons und Armbänder aufgeteilt. Das Schaufenster hinter der Gruppe ist pink umrandet, Dutzende Anstecker in Form von Sprechblasen kleben an der Scheibe – darunter steht die Aufforderung: „Pflück dir eins“.
Die Sprechblasen sollen Mädchen Räume bieten – Räume für Gedanken, Wünsche, Aufforderungen oder eigene Meinungen.
Aufgrund der Initiative der Hilfsorganisation „Plan“ ernannten die Vereinten Nationen den 11.Oktober 2012 zum ersten „International Day of the Girl Child“. Gleichzeitig damit startete die „Because I am a Girl“-Kampagne, die sich weltweit für die Bildung und wirtschaftliche Stärkung von sozial benachteiligten Mädchen einsetzt.
Am Welt-Mädchentag geht es vor allem darum, ein Bewusstsein für die soziale Benachteiligung vieler junger Frauen zu schaffen. „Mädchen sollen daran erinnert werden, dass sie Power haben. Oft bemerkt niemand ihre Sorgen und Probleme, einfach weil sie weniger laut sind als Jungs“, erklärt Birgit Hofstadler, Mitarbeiterin im „Ja.M.“
Nicht nur in Graz, auch in vielen anderen Städten Österreichs wurden verschiedenste Aktionen zum UN-Mädchentag veranstaltet. Im Wiener Museumsquartier war beispielsweise ein gemeinsamer Tanz-Flashmob organisiert. International fanden ebenfalls zahlreiche Aktionen statt; in Deutschland werden landesweit viele öffentliche Bauwerke mit speziellen Scheinwerfern beleuchtet. So strahlen unter anderem der Berliner Funkturm und der Hamburger Michel einen ganzen Tag lang pink.
Am Mariahilferplatz sind „Ja.M“-Mitglieder indes fleißig dabei, Aufmerksamkeit auf ihre Aktion zu lenken, sowie über den Mädchentag selbst zu informieren. Passantinnen und Passanten werden angesprochen, mit Flugzetteln und Armbändern ausgestattet. Zudem dürfen sich alle auch eine der Botschaften von der Auslage pflücken.
Den meisten war die Bedeutung des Tages bisher nicht bekannt, trotzdem reagieren viele positiv. „Das war schon letztes Jahr am ersten Mädchentag so“, erzählt Ursula Kufleitner, Leiterin des Mädchenzentrums, „damals hatten wir eine Aktion mit Straßenkreiden auf der Hauptbrücke, die bei den Leuten sehr gut angekommen ist. Obwohl praktisch niemand vorher wusste, worum es geht.“
Das derzeitige Hauptanliegen ist daher, den Menschen diesen besonderen Tag ins Bewusstsein zu rufen. Vor allem dafür engagieren sich die beteiligten „Ja.M“ – Mädchen heute. Einige von ihnen wussten bisher selbst nicht von der Existenz der Kampagne. „Wenn ganz viele Leute davon erfahren, dann können wir wirklich etwas verändern!“, meint die 15-jährige Sarah. „Es ist wichtig auf die Rechte von Mädchen hinzuweisen, denn sie verdienen Chancen und vor allem: Gleichberechtigung.“