Um die Integration und den Zusammenhalt innerhalb des Annenviertels zu fördern, entwarf Maria Reiner die Idee, Bewohnern den Ehrentitel „Annenviertler/in“ in Form einer Urkunde zu verleihen.
„Das Wenige, das du tun kannst, ist viel“, wusste bereits Albert Schweitzer. In diesem Sinne rief Maria Reiner, die unter anderem die Managerie in der Mariahilferstraße betreibt, zur Neueröffnung der renovierten Annenstraße Mitte September eine Aktion ins Leben. Diese soll dabei helfen, die Solidarität und Integration zu stärken und zu fördern.
Reiner überreicht Menschen im Viertel Urkunden und verleiht ihnen so den Ehrentitel der „originalen“ Annenviertler/in. „AnnenviertlerIn kann jeder werden und sein. Sogar Menschen, die nicht im Annenviertel wohnen. Auch Menschen, die zu Besuch im Annenviertel oder auf der Durchfahrt sind“, sagt sie und führt weiter aus: „Denn eines haben sie gemeinsam: Sie sind entweder längerfristig oder auch nur einen Moment Teil des Annenviertels und tragen somit zur Vielfältigkeit und Lebendigkeit im Viertel bei.“
Bezüglich des Grundes dieser Aktion erklärt sie, dass es ja dafür eigentlich keinen speziellen Grund gäbe, vielmehr sei es eine ideelle Aktion. „Das Weitergeben eines ideellen Werts auf einem Stück Papier“, so die 1975 im Lend geborene Unternehmerin. Reiner ist überzeugt, dass gerade die Diversität das Annenviertel lebenswert und zu etwas ganz Besonderem macht.
Menschen, die schon lange in diesem Stadtteil wohnen, fühlen sich durch die zunehmende Kulturvielfalt in den letzten Jahren allerdings oftmals ihres Wohnorts entfremdet. Vor allem ältere Menschen echauffieren sich manchmal über die hohe Zahl von Menschen mit Migrationshintergrund – auch ihnen soll diese Ehrung helfen, sich wieder mehr als Teil des Ganzen zu fühlen.
Grundsätzlich kann jeder diese Urkunde verschenken, da sie im Internet zum Download bereitsteht. Primär wurden bis jetzt jedoch Einwohner geehrt, die schon längere Zeit im Viertel wohnen. Gunda Bachan vom „Büro der Nachbarschaft“ meint allerdings, dass es viel wichtiger wäre, jungen und engagierten Zuwanderern eine solche Urkunde zu überreichen. Gerade das wäre ein integrativer Beitrag, meint sie dazu.
Pava P., seit etwa 8 Jahren im „Gasthaus Postl“ beschäftigt, kann der Urkundenverteilung weniger abgewinnen. Sie weiß vor allem nicht, weshalb gerade ihr diese Ehre zuteil wurde. Sie meint, es fehle die Verständigung zum Zweck dieses Dokuments, es sei jedoch eine nette Geste gewesen.
Auch wenn die Meinungen zu diesem Projekt unterschiedlich sind, könnte diese Aktion eine gute Möglichkeit zur Kommunikation untereinander sein, und so den Weg für ein besseres Miteinander innerhalb des Viertels ebnen.
von Lisa Klaffinger, Gerald Kreimer, Christoph Madl, Lisa Mayrhofer
[…] Infos zu den Urkundenverleihungen gibt es auf der […]