Poetry Slams haben im Annenviertel eine lange Tradition. Der Wettbewerb, bei dem auf einer Bühne Gedichte vorgetragen und dann von einer Publikumsjury bewertet werden, findet vier Mal im Jahr bei den Minoriten statt. Moderiert wird der Event von Doris Mitterbacher unter ihrem Pseudonym Mieze Medusa und Markus Köhle. Mieze, deren Wurzeln in Graz liegen, erklärt, was die Szene hier so besonders macht: „Obwohl sie sich andauernd verändert, kommen jedes Mal sehr gute Slammer, die dann auch immer wieder teilnehmen. Als Konkurrenten spornen sie sich gegenseitig an, um besser zu werden, bleiben aber trotzdem miteinander befreundet. Hier gibt es mehr Eigeninitiative als anderswo!“ Außerdem legen die Organisatoren viel Wert darauf, jedes Mal einen Workshop für Interessierte zu organisieren.
Dieses Mal hat den Workshop die Vizemeisterin des deutschsprachigen U20 Poetry-Slam Wettbewerbs 2012, Fatima Moumouni, geleitet. Dort überarbeiteten die Teilnehmer noch einmal ihre Texte für den Wettbewerb und ließen sich Tipps für mehr Bühnenpräsenz geben. Moumouni ging dabei auf die Wünsche und Vorschläge der anderen ein. Besonders interessierten diese sich für die besten Techniken zum Finden von Reimen, welche dann gleich in verschiedenen Übungen erprobt wurden. Danach versuchten die Teilnehmer, die abgedroschenen Phrase „mir fällt die Decke auf den Kopf“ in ein Gedicht einzubauen, um der Metapher wieder mehr Bedeutung einzuhauchen.
Die Früchte ihrer Arbeit zeigen die Slammer dann am Abend vor großem Publikum, das sie dann auch bewertet. Sowohl im Publikum als auf der Bühne sind alle Altersgruppen vertreten. Der jüngste Teilnehmer ist sogar erst 16 Jahre alt. Die behandelten Themen sind breit gefächert. Auch auf ein sehr aktuelles wurde Bezug genommen: den Ausgang der Wahlen. Besonders die Auswirkungen auf die „blaue Seite der Mur“ wurden behandelt. Ein Poetry Slammer berichtete in seinem Gedicht darüber, dass jeder einen FPÖ-Wähler kennt, aber keiner es zugeben will und über H. C. Strache, der ihn noch in seinen Träumen verfolgt.
Mieze wünscht sich für die Zukunft, dass sich noch mehr Leute für Poetry Slam begeistern: „Vor dem Auftritt muss man keine Angst haben. Das Publikum zeigt immer nur gute Reaktionen und auch schlechte Auftritte machen einen besser!“ Wer sich selbst am Gedichte schreiben versuchen möchte, hat dazu beim nächsten Poetry Slam am 13.12.2013 Gelegenheit.
[box]Mieze Medusa und Markus Köhle leben und arbeiten in Graz und veröffentlichten kürzlich ihr Buch „Ping Pong Poetry“, in dem ihre besten Poetry Slam Texte zu lesen sind. [/box]
Warum bringt ihr eigentlich die mehr oder weniger gleiche Geschichte wieder, die’s schon vor eineinhalb Jahren gab? Themen-wieder-Aufgreifen schön und gut, aber dann sollte die neue Story schon einen neuen Zugang/neue (relevante) Infos bieten, finde ich – allzumal, wenn auch noch im zweiten Absatz auf die alte verlinkt wird.
Hallo Clemens,
der Bericht über den Poetry-Workshop sollte einen neuen Zugang zur Story liefern. Der frühere Text war ja wirklich ein Bericht über den Minoriten Slam, hier wird aber auch die Sicht der Organisatoren und der Bezug zum Annenviertel erläutert. Findest du die Infos über den Workshop und Medusa/Köhle sind irrelevant?