„Wir helfen. Denn das ist Afrika!“

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Aspekte der Entwicklungszusammenarbeit – Wie Menschen mit afrikanischen Wurzeln ihre Heimat unterstützen und warum in Afrika eine NGO für den Westen gegründet wurde.

Die „NGO SBOP“ (Solidarité Béninoise pour Occidentaux en Péril) ist nur eines der zahlreichen Projekte des international renommierten Künstlers Romuald Hazoumé: Seine Kunstwerke, welche die Entwicklungszusammenarbeit zwischen westlichen Ländern und Afrika thematisieren, nehmen besonderen Bezug auf die Probleme der afrikanischen Bevölkerung und ihre Verbindung zu westlichen Ländern.

Hazoumé hat die „NGO SBOP“ in Benin für armutsgefährdete Menschen in westlichen Ländern mitgegründet. Hinter diesem Projekt steckt die Idee, AfrikanerInnen zu zeigen, dass auch sie anderen helfen und ihre Unterstützung zeigen können. Sein Vorhaben begründet Hazoumé beim gemeinsamen Besuch seiner Ausstellung im Kunsthaus Graz folgendermaßen: „Sie sind eigentlich reich, aber ein Teil der westlichen Bevölkerung ist auch sehr arm. Sie sind Menschen wie wir – und daher helfen wir. Denn das ist Afrika!“

 NGO SBOP                          Ausstellungsstück: Transportmittel und Spendenbehälter der NGO SBOP

 

Hilfe im Nil

Auch Joseph Dim hat einen Plan: Seit 2010 arbeitet er daran, eine Schule in seiner Heimat Nigeria zu bauen. Für den Afrikaner, der im Annenviertel den Kunstraum Nil leitet, ist es selbstverständlich, seine Familie und Mitmenschen zu unterstützen: „Wenn man mehr als andere hat, gibt man etwas ab“. Dim versucht nicht nur den Menschen in Nigeria, sondern auch AfrikanerInnen die in Österreich leben, zu helfen. Seinem Beispiel folgen viele andere MigrantInnen mit afrikanischen Wurzeln – und helfen ebenfalls Menschen aus ihren Heimatländern.

Joseph Dim                         Joseph Dim in seinem Büro im Zentrum Nil

 

Afrikanisches Bundestreffen

Das globale Thema der Entwicklungszusammenarbeit wurde unter anderem auch beim 5. Afrikanischen Bundestreffen besprochen. Das jährliche Forum konnte dieses Mal durch die Unterstützung von Chiala, der AVP (Afrikanische Vernetzungsplattform) und des Landes Steiermark im Grazer Kunsthaus stattfinden. Diskussionsinhalte waren beim diesjährigen Treffen neben der österreichischen Entwicklungspolitik vor allem auch die Vergangenheit und Zukunft der Entwicklungszusammenarbeit zwischen Afrika und den westlichen Ländern. Einen Großteil der Hilfe für Entwicklungsländer organisieren MigrantInnen selbst, indem sie Familien und Communities in ihrem Herkunftsland finanziell unterstützen. Im Jahr 2011 zahlten MigrantInnen allein mehr als das Doppelte der offiziellen Entwicklungshilfe an ihr Herkunftsland. Ein besonders aussagekräftiges Beispiel ist Nigeria: 2011 erhielt das Land im Westen Afrikas 2,3 Milliarden US-Dollar an offizieller Entwicklungshilfe von anderen Staaten und Organisationen. MigrantInnen unterstützten es im gleichen Zeitraum mit 20,6 Milliarden US-Dollar. Dies entspricht fast dem Zehnfachen.

Wir wollen Teil davon sein.“

Beim Afrikanischen Bundestreffen wurde ebenfalls darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, die Armut in Afrika der Gesellschaftin Erinnerung zu rufen. „Es ist wichtig, dass wir uns sichtbar machen“, so Kamdem Mou Poh à Hom, Leiter von Chiala, des Grazer Vereins für Kultur, Diversität und Entwicklung. Auch die Solidarität zwischen den verschiedenen Hilfsgruppen ist ein wichtiger Faktor. Besonders viele kleinere Organisationen brauchen mehr Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, um ausreichend finanzielle Unterstützung zu erhalten. Dies ist vor allem auch eine Frage der Kollaboration mit größeren Hilfsgruppen, wie zum Beispiel der Caritas.

                            Diskussionsrunde am 5. Afrikanischen Bundestreffen

 

[box]Ausstellung Romuald Hazoumè: „Beninische Solidarität mit gefährdeten Westlern“
Kunsthaus Graz – Universalmuseum Joanneum
Lendkai 1 8010 Graz
21.09.2013 – 12.01.2014 10:00 – 17:00 Uhr

Kunstraum Nil
Raum für interkulturelle Begegnungen, Ausstellungen und Lesungen und Beratungstelle für MigrantInnen
Lazarettgasse 5, 8020 Graz
täglich ab 15:00 Uhr geöffnet
www.nil.mur.at

Chiala: ]Kultur.Diversität.Entwicklung[
Griesplatz 13, 8020 Graz
www.chiala.at[/box]

Aus Kärnten importiert lebt die junge Journalistin seit drei Jahren in Graz.
„Wer nichts weiß, muss alles glauben.“ (Marie von Ebner-Eschenbach) Dieser Satz beschreibt sowohl ihr Studium, als auch ihre Persönlichkeit. Neben Neugier und Begeisterungsfähigkeit für alles und jeden ist ihr größtes Hobby wohl die Musik. Ob Jimi Hendrix, CCR oder Lykke Li – ihre Mitmenschen sind ihren (gut gemeinten) Zwangsbeschallungen meist wehrlos ausgesetzt.

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