Die Planung rund um die Modernisierung des Styria Centers und die Errichtung eines neuen Wohnkomplexes in der Annenstraße ist in vollem Gange. Eine neue Fassade soll dem Viertel ein urbaneres Aussehen verleihen und eine jüngere Klientel anlocken.
Das Einkaufszentrum an der Ecke Annenstraße/Volksgartenstraße dient im Annenviertel schon seit 1926 als Nahversorger für das Viertel. Seit über 25 Jahren ist es als Styria Center bekannt und versorgt die Anrainer heute mit Produkten des täglichen Bedarfs. Geschäfte wie Pagro, Eurospar und BIPA bieten die nötigsten Produkte, wirklich innovative Geschäfte findet man im Einkaufszentrum aber momentan nicht. Das altbewährte Konzept, das kaum noch neue Kunden anlockt, soll nun einem neuen weichen.
Vor zwei Jahren kaufte die Pluto VV GmbH das Styria Center an und begann mit der Planung von Modernisierungsmaßnahmen. Neben dem Ausbau des Einkaufscenters soll bis 2018 auch ein Wohnkomplex entstehen. Auf Wunsch der Stadt Graz wurden dazu acht Architekturbüros zu einem Wettbewerb eingeladen. Die Architekten von plusdrei gewannen einstimmig und wollen künftig mit leistbaren Micro-Apartments eine junge, urbane Klientel ins Annenviertel locken.
Die Einfahrt in der Strauchergasse soll verbaut werden und sowohl im Hof, als auch in einer Tiefgarage sollen Parkplätze für die Anwohner entstehen. Für einen „Blick in die Natur“ sorgen vielleicht bald begrünte Dachflächen. Dazu wird das Dach des Styria Centers bepflanzt und soll zukünftig für die Bewohner zugänglich sein.
Der Reiz der Annenstraße als Projektstandort liegt laut Oswald Held (mit Wolfang Nusshold Mehrheitseigentümer der Pluto VW GmbH) darin, dass das Wirtschaftsbild dort nicht nur durch Einkaufsketten geprägt ist, sondern viele kleine Geschäfte bietet. „Wenn es überall nur die gleichen großen Ketten gibt, macht das eine Straße austauschbar. Die Annenstraße ist mit ihren vielen kleinen Geschäften viel individueller“, so der Miteigentümer. Das würde besonders junge Leute ansprechen. Eine paradoxe Aussage, befinden sich doch gerade im Styria Center mehrere Geschäfte großer internationaler Ketten.
Das Konzept, so genannte Micro-Apartments (Garçonnièren mit größerer Wohnfläche) zu leistbaren Preisen anzubieten, könnte tatsächlich viele junge Singles und StudentInnen anlocken. Familien wird das Bauvorhaben vermutlich weniger begeistern, da die Wohnungen auf Singles und Pärchen ausgelegt sind.
Auch die Fassade des Styria Centers soll neu gestaltet werden, um der Kreuzung ein urbanes Flair zu verleihen. Aus dem veralteten Design soll, mit Einverständnis der Anwohner, ein großstädtischer Blickpunkt werden, der das Viertel optisch aufwertet. Der Ausbau der Annenstraße verbessert laut Held außerdem die Verkehrssituation. In Kombination mit der zentralen Lage machen diese Dinge die Annenstraße zu einem aufstrebenden Wohnort.
Ein Zuwachs an jungen Leuten bedeutet also nicht zwangsweise eine Vertreibung der alteingesessenen BewohnerInnen des Viertels, sondern vielmehr eine Konjunktur, von der das gesamte Annenviertel und seine BewohnerInnen profitieren könnte.
Held ist sich sicher, dass die positive Entwicklung der Annenstraße in Zukunft anhalten wird. Die Rahmenbedingungen hätten sich in den letzten Jahren verbessert. „Die Bemühungen der Stadt sind die Grundlage dafür, dass Investoren kommen.“ Investoren, welche die Gentrifizierung und den Aufschwung des Annenviertels in Zukunft verstärkt vorantreiben könnten.