Der Anfang und das Ende des Stücks.

Teenager unter sich

Lesezeit: 2 Minuten

Der Saal des Theaters am Lend ist beinahe voll. Vier Mädels liegen beim Einlass auf der Bühne. Die 15-Jährigen geben im Stück „Girls Reloaded – Ein schwarzer Tag“ Einblick in einen ganzen Tag mit allem, was dazu gehört. Eine Kooperation des Mezzanin Theaters mit dem Mädchenzentrum JA.M.

Aufstehen, anziehen, Schule, Pause, Hunger, Vater, Mutter, Geburtstag, Freundin, Jungen, Jako, Streit, heiraten, schlafen gehen. Das sind die Eckpunkte des Tagesablaufs der Mädchen. Auf humorvolle Art und Weise und mit wenigen Requisiten erzählen die Mädchen ihre Geschichte. Sie schlüpfen dabei auch immer wieder in die Rolle von ihren Müttern oder von Jungen. 45 Minuten lang werden die Klischees und Probleme junger Mädchen authentisch dargestellt.

Der Anfang und das Ende des Stücks.
Der Anfang und das Ende des Stücks.

Heirat gehört eigentlich nicht zum Tagesablauf der Mädchen. Aber da die Eltern erfahren haben, dass ihre Tochter mit einem Jungen am Jako gesehen wurde, wollen sie ihre Tochter verheiraten, damit die Nachbarn aufhören, zu tratschen. Mit ihren 16 Jahren ist sie von dieser Idee verständlicherweise nicht begeistert und wehrt sich vehement. Schließlich haben die Eltern ein Einsehen, nach langen Diskussionen und Streit. In dieser Szene kommt auch der religiöse Hintergrund mit den eigenen Traditionen zum Vorschein.

Die Musikuntermalung passt sowohl zur Handlung als auch zum Publikum. Rap, Party-Musik und eigene Klingeltöne unterstreichen die Dialoge und kommen vor allem beim jungen Publikum gut an. Jedoch werden sämtliche Klischees, die man über Jugendliche vor Augen hat, bedient. Ob das für die Reputation der Jugend förderlich ist, kann jeder für sich selbst entscheiden. Selbstverständlich darf man nicht alles ernst nehmen, doch gerade die Streitereien mit den Eltern, die ungesunde Ernährung und das Verhalten gegenüber Jungen verstärken das negativ behaftete Bild noch. Möglicherweise ist genau das aber die Absicht der Regisseurin. Die Leistung, die die Mädchen erbracht haben, ist jedoch beachtlich. Interessant, aber nicht professionell, was dem Stück ja eher hinderlich wäre.

Das Theaterstück ist eine Weiterführung eines Projekts aus dem Jahr 2012. Das wurde damals als Schulprojekt mit Mitwirkenden aus 3 verschiedenen Grazer-Schulen gestartet. 15 Mädchen haben bereits ein Theaterstück mit dem Titel „Girls, girls, girls“ aufgeführt. Da großes Interesse seitens der Darstellerinnen bestand, das Projekt fortzuführen, wurde ein Freizeitprojekt daraus.

Die Darstellerinnen Natalja Constantin, Sarah Wagner, Natasa Ponjavic und Ilma Masinovic mit ihrer Regisseurin Martina Kolbiner-Reiner sowie ihren Unterstützerinnen.
Die Darstellerinnen Natalja Constantin, Sarah Wagner, Natasa Ponjavic und Ilma Masinovic mit ihrer Regisseurin Martina Kolbiner-Reiner sowie ihren Unterstützerinnen.

Seit Oktober arbeiten die vier Mädchen zusammen mit Birgit Hofstadler vom Mädchenzentrum JA.M und ihrer Regisseurin Martina Kolbinger-Reiner an dem Theaterstück. Viele arbeitsintensive Stunden, auch an den Wochenenden, resultierten in drei Vorstellungen. Möglicherweise wird das Stück im Herbst erneut aufgeführt, da der Andrang – vor allem von Schulklassen – groß war. Aber auch andere Produktionen – zum Beispiel auch mal mit männlicher Unterstützung- sind geplant.

 

Als einzige Niederösterreicherin bilde ich die offizielle Niederösterreich-Fraktion im Studiengang JPR. Da ich in Linz zur Schule gegangen bin, zähle ich mich aber zu den Oberösterreichern. Abseits der FH sind meine Lieblingsbeschäftigungen natürlich lesen (ist ja auch Pflicht) und vor allem reisen. Sowohl an die Strände der Welt als auch Kulturreisen nach China oder Kanada. Darum ist mein größter Traum, so viele Länder wie möglich zu bereisen, möglichst in Verbindung mit journalistischer Arbeit. Auf die Frage, was ich nicht kann, muss ich antworten: kochen. Diese Unfähigkeit gefährdet das Überleben einer alleinlebenden Studentin. Aber ich werde besser.

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