Der Verein DruckZeug öffnet seine Türen. Interessierte haben am 22. November und am 13. Dezember die Gelegenheit, die offene Werkstatt zu besuchen. Nicht nur historische Eindrücke warten auf einen, sondern auch die Gelegenheit, sich selbst am Buchdruck zu versuchen.
Die Schaufenster der Geschäfte sind festlich dekoriert. Die Einkaufsstraßen von Graz werden von der weihnachtlichen Beleuchtung erhellt. Der Trubel und Stress der Vorweihnachtszeit ist schon zu erahnen. Nur noch wenige Wochen, dann steht Weihnachten vor der Tür. Ganz oben auf der Einkaufsliste stehen nach wie vor die Weihnachtskarten. Ein alter Brauch, der noch heute von vielen gelebt wird. In der Annenstraße findet sich für Liebhaber der traditionellen Weihnachtskarte ein ganz besonderer Ort: der Verein DruckZeug. Mit ein bisschen Geschick und Kreativität kann dort jeder Interessierte seine eigene Weihnachtskarte kreieren.
„Die Druckerei wird oft für Experimente benutzt. Persönliche Ideen werden hier realisiert“, erzählt Vereinsmitglied Horst Walluschek-Wallfeld. Die meisten Besucher sind davon fasziniert, etwas selbst herzustellen. Mit eigenen Händen probieren, ob der Druck etwas wird – oder ob man wieder von vorne anfangen muss. Heutzutage gibt es nur noch selten Hobbys, bei denen man diese Spannung ausleben kann. „Es ist eine Nische, die wir ausfüllen“, meint Vereinsgründer Wolfgang Khil.
Sein Verein DruckZeug lädt nun schon in der dritten Saison Interessierte des Buchdrucks und des Bleisatzes in die Werkstatt ein. Alle Teilnehmer starten mit einem Rundgang durch die alte Druckerei. Khil gibt danach eine Einführung zum Thema Drucken. Im ersten Stock wird erklärt, wie man einen Drucksatz richtig setzt. Anschließend hat jeder Einzelne die Möglichkeit, einen eigenen Handdruck zu probieren. Die rund 20 aktiven Mitglieder freuen sich über das Interesse. „Wir widmen uns gerne jedem Einzelnen. Bei einem großen Besucherandrang aber ist das schwierig“, sagt Khil.
Das Gebäude der ehemaligen Druckerei Alexander Bauer wurde 2012 – unter der Leitung von Wolfgang Khil – vom Verein „Freunde des Bleisatzes und des Buchdruckes in der Steiermark“ – kurz DruckZeug – übernommen. Seitdem wird sie als offene Werkstatt genutzt. Etliche Maschinen aus dem 20. Jahrhundert, darunter Druckpressen, Satzgeräte und Bleisatzschriften, werden hier instand gehalten und regelmäßig verwendet. Vor allem ehemalige Setzer und Drucker, KünstlerInnen, Kreative, Freunde von Drucktechnik und Buchkunst finden sich im Verein wieder. DruckZeug möchte auf das faktische Aussterben des Buchdrucks mit Bleisatz aufmerksam machen. Viele Maschinen können heutzutage nicht mehr richtig bedient werden, da der Kreis derer, die die Handhabung kennen, immer kleiner wird. Darum ist der Verein auf pensionierte Drucker und Setzer angewiesen. Einerseits um das Wissen weiterzugeben und andererseits um die Maschinen zu warten.
„Das Drucken kann man mit Basteln vergleichen, darum passt es auch so gut zur Adventzeit“, meint Wolfgang Khil. Um eine schöne Weihnachtskarte für die Lieben zu gestalten ist nur ein wenig Kreativität, Genauigkeit und ein starker Wille nötig. Nicht sofort aufgeben, falls ein Druck schief gehen sollte, funktioniert er doch meist beim zweiten Mal. Und wenn es gar nicht klappt, sind die DruckZeugerInnen mit Rat und Tat zur Stelle.
Wie druckt man eine Weihnachtskarte mit Bleisatz?
- Sei kreativ und überleg dir, was du drucken möchtest
- Such dir einen Satz aus. Welche Schriftart möchtest du verwenden? Der Setzer hilft dir beim Setzen der Klischees.
- Der fertige Satz muss mit deiner gewünschten Farbe eingewalzt werden.
- Dann das nackte Blatt Papier auflegen,
- und mit der Nudel oder Kniehebepresse in einem Druck walzen.
Fertig ist dein Druck
- Der Satz sollte nach dem Drucken noch gereinigt werden.
[box]Verein DruckZeug
Annenstraße 19/Hof
8020 Graz
www.druckzeug.at
office@druckzeug.at
Tage der Offenen Werkstatt:
22. November und 13. Dezember, jeweils von 10.00 – 15.00 Uhr
Eintritt/Unkostenbeitrag: € 10,-[/box]
Fotos von Lena Feldhofer/Verein Druckzeug