Auch wenn Österreichs Fußballer nicht immer brillieren, die WuzlerInnen des Tischfußballclubs Hotshots erzielen dafür regelmäßig nationale und internationale Spitzenplätze. Vor allem die Damen des Vereins dominieren seit Jahren die Konkurrenz.
2005 nahm der Verein in Graz seinen Anfang. Die damalige Gründerin war begeisterte Tischfußballerin und suchte noch Mitglieder. „Sie spielte beim Fortgehen eine Partie gegen uns und sagte, wir sollen doch mal in ihrem Verein vorbeischauen“, erzählen Karen Scheuer und Marina Tabakovic, die heute Obfrau des TFC Hotshots ist. Trainiert wird im Cafe Immervoll am Lendplatz. „Zu Beginn hatten wir vier Tische, jetzt sind es sieben. Darunter ist jeweils ein französischer, ein italienischer und ein deutscher“, sagt Karen, während im Lokal gerade intensiv trainiert wird.
Das Training auf den Tischen mit unterschiedlichen Spielfeldern, Figuren und Bällen macht sich offensichtlich bezahlt. Die jüngsten Erfolge des TFC Hotshots sind jene bei den Staatsmeisterschaften im Dezember. In Hochstätten in Niederösterreich vertraten die Hotshots die Steiermark beim Bundesländercup und musste sich nur Wien geschlagen geben. Die interne österreichische Meisterschaft gewann Karen Scheuer vor ihrer Vereinskollegin Marina Tabakovic. In der offenen Klasse, in der auch SpielerInnen aus anderen Ländern antreten, siegte Melissa Mosser, ebenfalls vom TFC Hotshots. Und auch die beiden Titel im Damen-Doppel gingen an den TFC Hotshots.
Außerdem hat der Verein mehrere Weltmeister-Titel zu verbuchen, und das Damen-Team der Hotshots konnte sich im Oktober für das Multitabel-Turnier – die „Champions League“ des Tischfußballs – qualifizieren. Bei diesem Turnier, das 2015 in Turin stattfindet, wird auf allen fünf verschiedenen Tischen gespielt. Melissa sieht für diesen Bewerb gute Chancen: „Österreich hat den schnellsten und schwierigsten Tisch. Wenn man auf diesem Tisch spielen kann, kann man auf jedem Tisch spielen.“
Der TFC Hotshots zählt im Moment 16 Mitglieder, von denen acht auch regelmäßig an Turnieren teilnehmen. Die vier Damen Marina, Karen, Melissa und Verena nehmen bei bis zu acht Bewerben im Jahr teil. „Damen sind im Tischfußball eigentlich Mangelware, aber wir haben das Glück, dass bei uns viele Damen dabei sind“, sagt Melissa. Deshalb treffen die Hotshots-Damen auch immer wieder als Konkurrentinnen aufeinander. „Wir sind gute Freundinnen, aber sobald der Tisch zwischen uns steht, herrscht Krieg“, sagt Karen lachend.
Tatsächlich sind die Hotshots so etwas wie eine große Familie. Auch wenn sie für eine Partie Gegner sind, herrscht ein freundliches Miteinander. Meinungsunterschiede gibt es kaum, Entscheidungen werden in der Gruppe getroffen. Es scheint, als hätten sich die Vereinsmitlieder ihrem Trainingslokal angepasst. Die angenehme Lautstärke der Musik lässt lockere Unterhaltungen zu. Nebenan wird Billard gespielt, und auch mehrere andere Vereine sind im Cafe Immervoll beheimatet. Genauso bunt wie die Wände besprayt sind, sind also auch die Hobbys und Leidenschaften der Gäste.
Die Begeisterung der Hotshots für Tischfußball geht trotz so mancher Negativaspekte nicht verloren. Rücken- und Genickschmerzen und Sehnenscheidenentzündungen im Handgelenk seien einfach Teil der Leidenschaft. Ein Turniertag dauert oft von neun bis 24 Uhr – Schlafmangel vorprogrammiert. Für diesen Aufwand gibt es oft nur eine kleine Entschädigung. „Reich wird man vom Tischfußballspielen nicht, aber dafür gewinnt man viele neue Freunde“, sagt Melissa. „Wir spielen, weil es uns Spaß macht“, fügt Karen hinzu.
Um ihre Reaktion, Koordination und Konzentration zu verbessern, trainieren die Vereinsmitlieder immer mittwochs und sonntags ab 20 Uhr im Cafe Immervoll. „Wir haben nur Trainingspausen, wenn das Lokal zu hat“, sagt Karen. Auch Nichtmitglieder sind bei ihrem Training herzlich willkommen. Anfänger sollten sich nicht abschrecken lassen, wenn es anfangs nicht gleich klappt: „Es dauert, bis die Bewegungen automatisiert sind“, sagt Marina, „Tischfußball ist ein Lernprozess.“