Diese Woche haben die Neos ihr neues Steiermark-Büro in der Annenstraße 34 bezogen, die NEOsphäre. Doch was zieht eine wirtschaftsliberale Partei ins Annenviertel?
Der Uhrturm erstrahlte an diesem Abend in pink. Zumindest als Miniatur an der Wand des Büros der steirischen Neos. Außerdem: Pinke Luftballons, pinke Transparente, pinker Kuchen. Die Neos waren in Feierlaune. Die Besucher im kleinen Gassenlokal standen dicht gedrängt. Auch zu Gast: Neos-Chef Matthias Strolz.
Nachdem die SPÖ Graz vor vielen Jahren ihre Zelte im Volksgarten aufgeschlagen hat, versuchen nun die NEOs als neue Viertelbewohner Wurzeln zu schlagen. „Ich möchte einen starken, schön gewachsenen Baum in der grünen Steiermark heranzüchten und nicht nur einen Wassertrieb, der zwar schnell wächst, aber keine Früchte trägt“, erklärte der bekennende Baumliebhaber Strolz. „Ich möchte Talente erblühen lassen und eine Balance zwischen Umwelt, Wirtschaft und Bildung finden. Dem fügt der steirische Neos-Landessprecher Uwe Trummer hinzu, dass er die Annenstraße selbst zu kahl finde und sich ein paar grüne Inseln wünschen würde.
Auch mögliche politische Partner fanden sich unter den Gästen. So besuchte die Klubobfrau und Landtagsabgeordnete der steirischen Grünen, Sabine Jungwirth, die Eröffnungsfeier. Es sei für sie wichtig, eine gute Kommunikationsbasis zu pflegen, um mögliche Themenüberschneidungen diskutieren zu können.
Doch was führt nun eine wirtschaftsliberale Partei ins Annenviertel?
Laut Trummer befinde sich das Annenviertel „im Aufbruch“. Man wollte als Partei „unbedingt ein Gassenlokal, da war die Annenstraße naheliegend“. Mit diesem Standort wollen sie einerseits die Frequenz in Hauptbahnhof-Nähe nutzen und mit ihrer Präsenz Leute ansprechen. Nachsatz: „Man muss auch ehrlich sagen, dass die Miete leistbar ist.“
Landeskoordinatorin Stefanie Regitnig erklärte: „Wir sind eine Mitmachpartei, deswegen haben wir auch keine Angst, in einem Viertel zu sein, das viele „Migranten- und Migrantinnenviertel“ nennen. Das haben wir nie so gesehen – ganz im Gegenteil. Ich finde es schön, wenn Menschen hereinkommen und mich etwas fragen.“
Pinke Luftballons, pinke Transparente, pinker Kuchen: Es gibt – seit das Stadtteilmanagement Annenviertel sein Büro aufgelassen hat – nur ein anderes Geschäftslokal in der Annenstraße, das ähnlich rosa ist, das der „RosaLila PantherInnen“. Das passe gar nicht schlecht, sagt Trummer. „Wir scheuen die Auseinandersetzung mit diesem Thema nicht, außerdem gibt es thematisch teilweise auch Überschneidungen.“