Noch heuer soll die „Tschick“ zum Kaffee gänzlich aus österreichischen Lokalen verbannt sein. Laut Umfragen befürworten 63 Prozent der ÖsterreicherInnen ein Rauchverbot. Die Annenpost hat die Besitzer von Lokalen, in denen noch geraucht wird, gefragt, was das für ihr Geschäft bedeutet.
Besonders schwer ist es nicht, ein Lokal im Annenviertel zu finden, in dem geraucht werden darf. Viele Betriebe sind kleiner als 50 Quadratmeter und mussten deshalb auch keinen getrennten Bereich einbauen. Die damalige Lösung, dass größere Betriebe einen getrennten Bereich einführen mussten, während kleinere selbst entscheiden konnten, ob geraucht werden darf oder nicht, wird heute als Halblösung kritisiert. „Man hätte das Rauchverbot von Anfang an durchziehen sollen, dann wäre es für alle Beteiligten einfacher gewesen“, sagt Brigitte Vollmann-Felber. Die Besitzerin des Cafe Lend ist wahrlich keine Freundin des Rauchverbots: „80 Prozent meiner Gäste sind Raucher. Das Rauchverbot wird sicher ein Problem werden, vor allem weil wir keinen Gastgarten haben. Die kleinen sind ohnehin immer die Deppen! Das erste halbe Jahr wird extrem schwer. Die Leute werden weniger trinken“, meint Vollman-Felber.
Ebenfalls ein kleines Raucherlokal ist das Cafe Cillino in der Volksgartenstraße. Hier durfte früher in zwei Bereichen geraucht werden. Bereits die Einschränkung, nur mehr in einem Bereich rauchen zu dürfen, kam Besitzer Rene Auhuber teuer zu stehen: „Nach den getrennten Bereichen hatte ich 50 Prozent weniger Umsatz. Der Raucherbereich war stets so voll, dass viele gar nicht mehr hereingekommen sondern weitergegangen sind.“ Er will sich gar nicht vorstellen, was ein totales Rauchverbot für ihn bedeuten würde: „Es ist für uns eine komplette Existenzbedrohung. Die Zahlungen bleiben alle gleich, die Gäste werden aber definitiv ausbleiben. Es gibt jetzt schon viele, die sich daheim treffen. Das wird in Zukunft noch zunehmen“, sagt Auhuber.
Mitten in der Annenstraße befindet sich das Cafe Foyer. Spricht man den Besitzer Christian Dobnik auf das Rauchverbot an, treten Sorgenfalten auf seine Stirn. „Es wird sicher nicht leicht werden. Wahrscheinlich werden in vielen Betrieben Kellner gekündigt und die Öffnungszeiten geändert. Jene, die sich jetzt schon schwer tun, werden es nicht schaffen“, meint Dobnik. „In Deutschland haben kleine Lokale, seit Einführung des Rauchverbots, 10 bis 50 Prozent weniger Umsatz“, so der Wirt weiter. Doch Christian Dobnik sieht noch weitere Probleme. „Interessant ist es für jene, die einen Gastgarten haben und bis 4 Uhr in der Früh geöffnet haben. Der Gastgarten muss um 23 Uhr geschlossen sein. Die Frage ist nun, ob viele Leute dann reingehen, wenn sie nicht rauchen können, oder doch lieber nach Hause wandern“, sagt Dobnik. Die Frage, ob Rauchen künftig erst ab 18 Jahren erlaubt sein soll, bejaht der Wirt wie viele seiner Kollegen. Aber es solle eben jeder Inhaber eines Cafe, selbst entscheiden können ob geraucht werden darf oder nicht.
Am Griesplatz finden wir das Cafe zum Bären, das seit eineinhalb Jahren von Nicole Glaser gepachtet ist. Die Frage, ob ein Rauchverbot hier befürwortet wird, beantwortet sich gleich beim Eingang, wo ein großes Anti-Rauchverbot Plakat hängt. „Ich glaube wir werden zusperren müssen, wenn ein Verbot kommt. Es ist nun mal so, dass die meisten Leute hier in der Gegend Raucher sind und auch zum Kaffee oder Spritzer rauchen wollen“, erzählt Glaser. Vor einigen Jahren wurde für viel Geld ein Nichtraucherbereich eingerichtet. „Allein die Tür zur Abtrennung hat 1500 Euro gekostet, dazu eine Lüftung im Wert von mehreren tausend Euro.“ Im Cafe zum Bären werden auch Unterschriften gegen ein Rauchverbot gesammelt. „Ich bin zwar nicht sicher ob es was hilft, aber irgendetwas muss man doch tun“, meint Nicole Glaser und begrüßt zwei Gäste im Raucherbereich.