Offizielles „Wünsch-dir-was“ für den Griesplatz

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Bürgermeister Nagl (ÖVP): „Mein Traum ist es, den Griesplatz gemeinsam anzugehen.“ © Daniela Schmid

Der Griesplatz soll zum Naschmarkt werden, die Endstationen der Regionalbusse werden auf den Andreas-Hofer-Platz verlegt.  Ideen und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger im Publikum sollen in die weitere Platzgestaltung einfließen.

Die Besucherinnen und Besucher tuschelten angeregt, während die anwesenden Politiker händeschüttelnd durch die Reihen gingen. Mehr als hundert Menschen nahmen am Dienstagabend im überfüllten Konferenzsaal des Hotels Weitzer Platz, manche mussten sogar stehen. Studenten, Pensionisten, Architekten, aktuelle und ehemalige Lokalpolitiker, Geschäftsbesitzer und Anrainer – das Publikum war bunt gemischt. Außerdem vor Ort: Vertreter der beiden Bürgerinitiativen Pro Gries und Unser Griesplatz.

„Ich freue mich, dass wir so viele sind“, sagte Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) in seiner Begrüßungsrede und betonte, man hätte „ganz bewusst“ nicht den Osten der Stadt als Veranstaltungsort gewählt, „sondern den Westen“. „Mein Traum ist es“, schwelgte Nagl, „den Griesplatz gemeinsam anzugehen.“

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Siegfried Nagl gab Einblick ins Konzept zum Griesplatz neu. © Daniela Schmid

Andreas-Hofer-Platz wird neue Endstation für Regionalbusse

Für Zündstoff sorgte Verkehrsplaner Gerald Röschel, als er das Konzept für die Regionalbuslinien vorstellte: In Zukunft fahren die Regionalbusse über den Griesplatz, enden allerdings am Andreas-Hofer-Platz. Dieser soll dafür nicht weiter verbaut werden, womit Bürgermeister Nagl einem Bauprojekt der Firma Acoton aus dem Jahr 2013 einen Strich durch die Rechnung zieht. Das bereits genehmigte Großprojekt liegt somit auf Eis.

Durch diese Maßnahmen erhoffe sich das Planungsteam der Stadt Graz eine „Verkehrsberuhigung am Griesplatz“, so Röschel. Zwar wird der Griesplatz als Nahverkehrsdrehscheibe dienen, doch eine Endstation und Remise wird man dort in Zukunft vergeblich suchen. Die Busse sollen künftig über die Augartenbrücke und Radetzkybrücke geleitet werden. Hierbei entstehen höhere Kosten, da die Radetzkybrücke für die Last der 70 Tonnen schweren Bim-Garnituren verstärkt werden muss. Zusätzlich erhöht sich die Zahl der Busse, die die Brücken überqueren würden, von 60 auf 100 Busse pro Stunde. Der Autoverkehr auf der West-Ost-Achse (Brückenkopfgasse, Opernring) soll durch Ampelschaltungen um 30 bis 50 Prozent reduziert werden. „Der Stau in Graz ist hausgemacht,“ warf eine Unternehmerin skeptisch ein, „von den Stadtplanern.“ Weitere Bürger kritisierten die erhöhten Baukosten, die Vibrationen der Straßenbahn und die vermeintlich höhere Feinstaubbelastung. Die Stimmung im Saal war aufgeheizt.

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Großer Andrang und angeregte Diskussionen am ersten offiziellen Infoabend der Stadt. © Daniela Schmid

Bürgerbeteiligung „falsch angegangen“

KPÖ-Bezirksrätin Gerti Schloffer hielt die Veranstaltung zur Bürgerbeteiligung zwar für eine „gute und wichtige Sache“, dennoch kritisierte sie, dass es eine bloße Neuvorstellung des Verkehrskonzeptes sei. Auch eine „echte und richtige Bürgerbeteiligung ist das Ganze nicht“, meinte sie. „Man hätte bereits vor der Beschließung der Verkehrsführung die Bevölkerung miteinbinden müssen“, bemängelte sie weiters und erntete mit dieser Wortmeldung Applaus des Publikums.

Breite Zustimmung bekam Bürgermeister Nagl bei der Frage, ob ein neuer „Multikulti-Naschmarkt“ in der Griesgasse entstehen soll, auch wenn es eine Idee ist, dass bereits seit vielen Jahren immer wieder einmal diskutiert wird. „Da stehen am Abend eh nur die Taxis“, gab eine ältere Anrainerin dem Bürgermeister Recht. Dem Vorschlag aus dem Publikum, die Griesgasse in eine Fußgängerzone umzuwandeln, konnten sowohl Nagl als auch Vizebürgermeisterin Martina Schröck (SPÖ) einiges abgewinnen.

„Ideenbörse“ für Vorschläge und Wünsche

Auf fünf großen Tafeln – der sogenannten „Ideenbörse“ – konnte am Ende jeder Bürger Ideen niederschreiben. Darunter befanden sich Wünsche wie ein Bauernmarkt für den Griesplatz. Ebenso wünschten sich viele Anrainer wieder eine Bank oder ein Postamt für den Griesplatz. Die gesammelten Ideen sollen bei der weiteren Planung berücksichtigt werden, so die Stadtbaudirektion.

Auch wenn die Planungen noch Jahre dauern werden, ist eines bereits jetzt fix: Beim nächsten Mal wird wohl ein größerer Veranstaltungsort gebraucht werden.

 

[box] Weitere Informationen zum Thema: http://www.stadtentwicklung.graz.at/cms/beitrag/10247378/2858471/ [/box]

Lebt quasi halbtags in der Murmetropole, ansonsten findet man ihn in Raaba. Am Wochenende feuert er die Schwoarzn an und geht mit seinem Beagle Daisy Gassi.
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