Die beiden großen Diagonale-Preise gingen heuer an Nikolaus Geyrhalter, Veronika Franz und Severin Fiala (von links nach rechts).

Diagonale 2015: Und die Gewinner sind…

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„Es war unglaublich aufregend und sehr schön“, das waren die Worte der Diagonale-Festivalleiterin, Barbara Pichler, während der letzten Minuten der Preisverleihung. Die großen Diagonale Preise gingen an Veronika Franz und Severin Fiala für „Ich seh ich seh“ und Nikolaus Geyrhalter für „Über die Jahre“ . Als beste Schauspieler wurden Ulrike Beimpold in „Superwelt“ und Murathan Muslu in „Risse im Beton“ ausgezeichnet. Mit der Diagonale 2015 heißt es auch von Intendantin Pichler Abschied nehmen, die zum letzten Mal das Filmfestival organisiert hat.

Das Orpheum kleidet sich an diesem Abend in rot – in Diagonale-Rot. Die diesjährige Preisverleihung ist gut besucht, wenn auch nicht vollends ausverkauft. „Ich bin ja hier in Wien und nicht in Graz, deshalb sind auch ein paar Plätze leer“, wie das Kabarettistenduo Maschek in einer ihrer Fischer-Schnittmontagen ironisch anmerkt. Gute Stimmung auf der Bühne, gespickt mit vielen Danksagungen gab es allemal. „Der größte Dank muss und soll dem Diagonale Team gehören“, so Barbara Pichler. „Ich habe unglaubliches Glück gehabt in der Auswahl dieser Menschen.“

Die beiden großen Diagonale-Preise gingen heuer an Nikolaus Geyrhalter, Veronika Franz und Severin Fiala (von links nach rechts).
Die beiden großen Diagonale-Preise gingen heuer an Nikolaus Geyrhalter, Veronika Franz und Severin Fiala (von links nach rechts).

Die Diagonale Schauspielerpreise, je mit 3.000 €  dotiert, gingen an Ulrike Beimpold für „Superwelt“ und Murathan Muslu für „Risse im Beton.
Als bester Kurzspielfilm wurde „Schattenboxer“ von Jannis Lenz mit 4.000 €, gestiftet von ServusTV, ausgezeichnet. Lisbeth Kovačičs „minor border“ wurde als bester Kurzdokumentarfilm gekürt und mit einem Preisgeld von ebenfalls 4.000 €, gestiftet von der Diözese Graz Seckau, belohnt.
Den Preis für die beste Bildgestaltung erhielten Michael Bindlechner für „Superwelt“ und Manfred Neuwirth für „Aus einem nahen Land“. Karin Hammer für „Von jetzt an kein Zurück“ und Wolfgang Widerhofer für „Über die Jahre“ erhielten beide den Preis für den besten Schnitt. Ausgezeichnet für das beste Sounddesign wurden Stefan Deisenberger für „Bad Luck“ und Manfred Neuwirth und Christian Fennesz für „Aus einem nahen Land“. Das beste Szenen- und Kostümbild gestalteten der Jury nach Isidor Wimmer in „Superwelt“ und Martina List in „Das ewige Leben“. Die österreichische Produktionsfirma „Allegro Film“ wurde schließlich für ihre besonders innovative Produktionsleistung bei „Das finstere Tal“ ausgezeichnet, ebenso FreibeuterFilm für „Macondo“. Der Preis der Jugendjury ging last but not least an Lukas Valenta Rinner für „Parabellum“ als bester Nachwuchsfilm.

 

Große Preise für großes Kino

Den großen Diagonale Preis für den besten Spielfilm räumten heuer Veronika Franz und Severin Fiala mit ihrem Werk „Ich seh ich seh“ ab. Die Jury zeigte sich von dem Horrorstreifen begeistert: „Ich sehe was, was du nicht siehst. Ein Kinderspiel und seine Folgen. Was passiert, wenn die Mutter sich an diesem Spiel nicht beteiligt? Ein Film, der alles hat, Klarheit und Mysterium, psychologisches Drama und Horrorgenre. Ich seh Ich seh von Veronika Franz und Severin Fiala ist voller Geheimnisse, inhaltlich fesselnd und handwerklich brillant.“ Lobend in der Kategorie „Bester Spielfilm“ erwähnt wurde außerdem „Von jetzt an kein Zurück“ von Christian Frosch.
Der große Diagonalepreis für den besten Spielfilm und der für den besten österreichischen Dokumentarfilm sind beide je dotiert mit 15.000€, gestiftet vom Land Steiermark sowie je einem Gutschein im Wert von 4.000€, gestiftet von Synchro Film, Video & Audio GmbH, und im Wert von 2.000€, gestiftet von Mischief Films.

Feierlaune herrscht auch vor dem Orpheum nach der Bekanntgabe der Preisträger.
Feierlaune herrschte auch vor dem Orpheum nach der Bekanntgabe der Preisträger.

Als bester österreichischer Dokumentarfilm wurde „Über die Jahre“ von Nikolaus Geyrhalter ausgezeichnet. „Die Jury vergibt den Großen Preis an einen Film, der sich einlässt auf die Spuren der Zeit im Leben einzelner Menschen. Ein Film, der Empathie zeigt, sich aber auch auf Diskretion versteht. Nach der Schließung der Anderlfabrik geht das Leben nicht nur für den ‚Konkursler‘ weiter, sondern auch für seine letzten Angestellten, die den Sinn der Arbeit notfalls in eigenen Beschäftigungsformen finden. Ihnen nachzugehen ohne auf einem vorab definierten filmischen Überbau zu insistieren, gelingt wunderbar“, so der Schluss der Jury. „Die Diagonale ist ein sehr intensives Erlebnis für mich geworden“, zeigte sich Nikolaus Geyrhalter gerührt. „Danke Diagonale, danke Barbara, danke euch“.

Das schönste Dankeschön ging allerdings an die Festivalleiterin Barbara Pichler, der heuer der einmalige „Diagonale-Achievement-Award“ in Form eines goldfarbenen Miniatur-Ruders verliehen wurde.  Für die langjährige Steuerfrau des Filmfestivals war dies das letzte Jahr bei der Diagonale. „Wir bedauern deinen Abschied sehr, aber wir respektieren diesen Schritt“, waren die Abschiedsworte ihrer Generalversammlungsmitglieder.

 

Diagonale Preisträger:

Großer Diagonale Preis Spielfilm: „Ich seh ich seh“ von  Veronika Franz und Severin Fiala
Großer Diagonale Preis Dokumentarfilm: „Über die Jahre“ von Nikolaus Geyrhalter
Schauspielpreise: Ulrike Beimpold („SUPERWELT“) und Murathan Muslu („Risse im Beton“)
Preis Kurzspielfilm: Jannis Lenz („Schattenboxer“)
Preis Kurzdokumentarfilm: „Minor Border“ von Lisbeth Kovačič
Preis der Jugendjury: Lukas Valenta Rinner („Parabellum“)
Preis Bildgestaltung: Michael Bindlechner („SUPERWELT“) und Manfred Neuwirth („Aus einem nahen Land“)
Preis Schnitt: Karin Hammer („Von jetzt an kein Zurück“) und Wolfgang Widerhofer („Über die Jahre“)
Preis Sounddesign: Stefan Deisenberger („Bad Luck“) und Manfred Neuwirth und Christian Fennesz („Aus einem nahen Land“)
Preis Szenen-/Kostümbild: Isidor Wimmer („SUPERWELT“) und Martina List („Das ewige Leben“)
Preis Innovative Produktionsleistung: Allegro Film („Das finstere Tal“) und FreibeuterFilm („Macondo“)

Stefanie Burger, stadtverliebte Stainzerin, hat bereits Berufserfahrung als Marketing- und PR Assistentin, sieht sich aber im Journalismus. Sie ist sehr reisefreudig und am liebsten nur mit Rucksack unterwegs.

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