Annenviertel-Flohmarkt: „So kommt Farbe in die Straße“

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Am Samstag verwandelt sich die Annenstraße zwischen Roseggerhaus und Bahnhofgürtel für einen Tag in einen riesigen Flohmarkt samt Fußgängerzone und läutet das am selben Tag beginnende Stadtteilfestival „Lendwirbel“ ein.

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Seit 2011 hat sich der Annenviertel-Flohmarkt zu einem beliebten Fixpunkt für viele Menschen im Viertel und darüber hinaus entwickelt. (c)Lupi Spuma

Rund 12.000 Menschen kamen zum letzten Annenviertel-Flohmarkt, um zu schmökern, zu tauschen und zu plaudern – Tendenz steigend. „Vom Professor bis zum Rauchfangkehrer – hier triffst du alle“, sagt Bruno Depiné, der mit seinem Verkaufsstand noch keinen einzigen Annenviertel-Flohmarkt verpasst hat und am Samstag bereits zum siebten Mal dabei sein wird.

Das bunteste Viertel von Graz

Ins Leben gerufen haben den Flohmarkt vor rund vier Jahren Simone Reis, die während des Umbaus der Annenstraße für das Stadtteilmanagement verantwortlich war, und Gabi Medan: „Wir haben uns gefragt, wie wir die Annenstraße neu beleben können und es gleichzeitig schaffen, dass sich die Bewohner begegnen und miteinander reden.“ Alteingesessene und Zuwanderer, die seit Jahren Tür an Tür wohnen und noch nie ein Wort miteinander gewechselt haben, kommen beim munteren Flanieren und Feilschen in gemütlicher Flohmarkt-Atmosphäre plötzlich ins Gespräch. „Ich bin selbst Immigrant, mein Vater ist Italiener. Vom Annenviertel-Flohmarkt fühlen sich alle Schichten angezogen, alles vermischt sich. So kommt Farbe in die Straße“, lächelt Depiné.

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Beim Annenviertel-Flohmarkt wird getauscht, getratscht und gefeilscht. (c)Lupi Spuma

Für Gabi Medan, die die Samenhandlung Köller am Südtirolerplatz betreibt, ist die Gegend rund um die Annenstraße ohnehin das bunteste Viertel von Graz, weil dort so viele unterschiedliche Menschen und Kulturen zusammenleben. „Maria Reiner, die den Flohmarkt mit dem Verein Stadtteilprojekt Annenviertel organisiert, und ich leben seit unserer Kindheit im Viertel und arbeiten auch dort. Das Annenviertel ist uns ein Herzensanliegen“, beschreibt Medan, warum sie und viele andere Bewohner sich für ihr Viertel engagieren, das mit solchen Initiativen spürbar auflebt. Depiné sieht das ähnlich und findet, dass die Annenstraße langsam aus ihrem Dornröschenschlaf wachgeküsst wird.

Auf der Straße frühstücken

Damit das so bleibt und die Viertel-Bewohner noch öfter ins Plaudern kommen, hat Medan weitere Ideen im Kopf, zum Beispiel „Frühstück auf der Straße“, wie es auch beim Lendwirbel praktiziert wird. Aber es gibt auch Hindernisse auf diesem Weg, die noch zu bewältigen sind: „Wichtig wäre, dass die Gesetze für spontane Veranstaltungen flexibler werden“, wünscht sich die Gründerin des Annenviertel-Flohmarktes mehr Unterstützung von der Politik.

[box] Der Annenviertel-Flohmarkt findet am Samstag von 9 bis 16 Uhr in der Annenstraße statt. Dafür wird eine temporäre Fußgängerzone im Bereich Roseggerhaus bis Metahofpark eingerichtet. Straßenbahnen und Radfahrer sind nicht betroffen. Allen anderen Fahrzeugen ist das Queren der Annenstraße in diesem Abschnitt gestattet. Der Flohmarkt ist ausschließlich für Privatverkäufer konzipiert, professionelle Händler sind nicht zugelassen. [/box]

MITARBEIT: Markus Eichberger

Der Beitrag ist in Kooperation mit der Tageszeitung „Kleine Zeitung“ entstanden und in ihrer Printausgabe (1. Mai 2015) erschienen.

Der „echte Steirer“ René Jo. Laglstorfer (Rejola) aus Steyr in Oberösterreich reist am liebsten durch die Welt und spricht fünf Sprachen. Er ist genauso umgänglich wie neugierig – die idealen Voraussetzungen um später als Allround-Journalist Fuß zu fassen.
www.presse-buero.info (Rejola)

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