Immer mehr Immobilienentwickler zieht es ins Annenviertel. Marketingleiter Matthias Gregoritsch hat im Namen vom Vorstandsvorsitzenden Markus Ritter von C&P Immobilien über das neueste Wohnprojekt in der Niesenbergergasse gesprochen.
Annenpost: Auf Ihrer Homepage beschreiben Sie die Bezirke Lend und Gries als „aufstrebend“ und das Annenviertel als „aufgewerteten“ Stadtteil. Was macht das Annenviertel für Immobilienentwickler so attraktiv?
C&P: Die Aufwertung hat mit der Etablierung einer jungen, hippen Künstler- und Intellektuellenszene um die Mariahilferstraße begonnen. Die Nähe zur Innenstadt und zum Hauptbahnhof sowie die sehr guten Verkehrsanbindungen. Die Annenstraße ist zwar nicht mehr ‚die Einkaufsstraße‘ in Graz, aber die Umgestaltung des Esperantoplatzes, die Eröffnung vom Merkur und der neue Hauptbahnhof stellen eine Bewegung zu mehr Lebensqualität dar. Außerdem sind Grundstücke hier günstiger als zum Beispiel in Geidorf. Zusätzlich hat man im Bezirk Lend den stärksten Zuwachs. Das neue Wohnprojekt in der Niesenbergergasse entsteht daher auch an der Grenze zwischen Gries und Lend.
Für wen werden hier Wohnungen gebaut? Auch für die türkische Großfamilie?
Grob gesagt für Menschen, die in der Umgebung arbeiten und studieren und den Vorteil der Innenstadtlage haben möchten. Für Großfamilien sind die Wohnungen zu klein, weil sie maximal zwei Schlafzimmer haben. Eine Differenzierung aufgrund von Herkunft passiert bei uns nicht. Ein wichtiges Kriterium ist die Zahlungsfähigkeit vom Mieter, die wir prüfen.
…die Zahlungsfähigkeit prüfen? Was kann man sich darunter vorstellen?
Beim Bonitätscheck kann der Mieter ein Mietanbot abgeben. Für die Auswertung ist eine Software für große Hausverwalter und Vermieter zuständig. Verdient jemand 1.200 Euro und will eine Wohnung um 800 Euro mieten, kann es zu Problemen mit der Leistbarkeit kommen.
Apropos Leistbarkeit: Steigen die Mietpreise in den Bezirken Lend und Gries überproportional?
Die Mieten steigen konstant, weil immer mehr Menschen nach Graz strömen. Also muss Wohnraum geschaffen werden. Ein Neubau ist beim Erstbezug zwar teurer, aber dafür gibt es für den Mieter bezüglich Betriebskosten kein böses Erwachen, weil energieeffizienter gebaut wird.
…und das rechtfertigt einen Quadratmeterpreis, der 10 Euro übersteigt?
Die Wohnungsausstattung rechtfertigt den Preis. Wir bauen Wohnräume mit 35 Quadratmetern, aber auch Zwei-Zimmer-Wohnungen, zum Teil mit einem 14 Quadratmeter großen Balkon. Preislich zahlt der Mieter dasselbe wie für eine große Gebrauchtwohnung, aber dafür hat er einen neuen Lift und eine Terrasse.
Stichwort Mietpreisobergrenze, was halten Sie davon?
Als Bauträger wäre das ein dramatischer Eingriff in unser Geschäftsmodell. Der Mietmarkt ist ein freier Markt, wo Angebot und Nachfrage bestimmen. Jeder Mietwohnungsanbieter erfährt am Markt, ob seine Miete gerechtfertigt ist. Der Mieter kann jederzeit wieder ausziehen, wenn es ihm zu teuer wird.
Interview: Sara Noémie Plassnig