Der Verein Kama bringt Menschen aus aller Welt zusammen, um sich miteinander auszutauschen. Asylsuchende und MigrantInnen können da ihre Talente zeigen und anderen dabei helfen diese selbst zu entwickeln. Besonders gefragt sind Sprach- und Kochkünste.
Im Büro der Nachbarschaften ist ordentlich was los. Menschen verschiedenster Herkunft sitzen zwischen Orientteppichen und Zimmerpflanzen und unterhalten sich, die Atmosphäre ist familiär. Auch eine Gemeinschaftsküche gibt es in dem vom „StadtLABOR“ Graz betriebenen Community-Space in der Kernstockgasse. Die AktivistInnen von Kama organisieren hier Kurse wie „Syrisch/Arabisch“, „Dambura lernen“ oder „Englisch Konversation“. Bei unserem ersten Besuch stand aber etwas ganz Anderes am Programm: In Zusammenarbeit mit dem Kabarettisten Josef Hader hat Kama drei Werbespots gedreht, die sich subtil mit den Themen „Kochen“, „Tanzen“ und „Sprechen“ auseinandersetzen, und die an diesem Abend vorgestellt wurden. Dazu gab´s selbstgemachte Speisen, außergewöhnliche Tanzschritte und aufschlussreiche Gespräche.
Das Büro der Nachbarschaften ist nur einer von vielen Orten, an denen die Initiative wirkt, die 2007 gegründet wurde und seit eineinhalb Jahren auch in Graz tätig ist. Auch im „Spektral“ am Lendkai 45 oder im „Kollektivcafé GMOTA“ in der Münzgrabenstraße wird konversiert und – äthiopisch oder indisch – gekocht.
Soraya Butorac begleitet alle möglichen Programme von Kama, hauptsächlich aber Sprachkurse. Sie hilft Asylwerbenden und MigrantInnen, die ihre Muttersprachen unterrichten wollen, bei der Vorbereitung und achtet darauf, dass bei der Durchführung alles glatt läuft und wie viele andere Freiwillige, die sich derzeit für Flüchtlinge engagieren, war Soraya auch auf der Suche nach einer sinnvollen und interessanten Beschäftigung finden, bei der man Gutes tun kann. Zum ersten Mal ist sie auf Kama bei den „Elevate Awards“ gestoßen, wo der von Studierenden des Masters „Global Studies“ ins Leben gerufene Grazer Ableger der Initiative 2014 den Hauptpreis gewann. Danach hat sie sich über Facebook erkundigt. „Ich finde es schön, dass verschiedene Leute durch eine gemeinsame Aktivität zusammenkommen, sich einander öffnen und in den Dialog treten. Dann fallen alle Vorurteile ab“, sagte Soraya beim gemeinsamen Kaffeetrinken im GMOTA. Jeden Freitag treffen sich Kursleitende und KursbegleiterInnen dort, um gemeinsam zu plaudern, Kaffee zu trinken und miteinander zu lachen. Für Interessierte ist es eine gute Gelegenheit sich ein Bild zu machen oder sich mit neuen Vorschlägen einzubringen. Jede und jeder ist willkommen und herzlich eingeladen teilzunehmen.
Das alles auf die Beine zu stellen ist natürlich nicht einfach. Franziska Hartl ist im Dauereinsatz bei KAMA. Sie organisiert Kurse, macht Werbung für den Verein und setzt sich jenseits dessen auch in ihrer Freizeit für die Community ein. „Die Arbeit macht sehr viel Spaß. Ich lerne ganz viele interessante Leute kennen. Dadurch bilden sich Netzwerke und Leute kommen auf uns zu, wodurch wir bekannter werden. Wir veranstalten nicht nur Workshops, sondern bieten auch private Hilfe an“, meinte die engagierte Repräsentantin von KAMA. Infoflyer, die in Deutschkursen verteilt werden und Mundpropaganda tragen die Botschaft kultureller Vielfalt in die Welt hinaus.