Ein Ball für alle

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…Und weiter geht’s mit der Straßenbahnlinie 5 Richtung Karlauergürtel zur Volkshausredoute der Kommunistischen Partei. Schon von weitem ist die Party nicht zu überhören.
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Die Volkshausredoute in der Lagergasse 98a – Ein Ball für alle (Foto: Anna Eisner)

Im Volkshaus wirkt die Redoute dann eher wie eine riesengroße Geburtstagsparty, als eine klassische Ballnacht. Dresscode? Auch auf Ball Nummer drei Fehlanzeige. Manche tragen Kleider, viele kommen aber auch lässig in T-Shirts und Jeans. Der Wohlfühlfaktor steht hier eindeutig im Vordergrund. Eintritt? Auch auf dem KPÖ-Ball gibt es nur freiwillige Spenden – sowohl beim Eingang als auch bei den Garderoben. Die Einnahmen werden in diesem Jahr dem Haus Elisabeth gespendet, der Notschlafstelle für Frauen und Kinder der Caritas.

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Prost! Die Band Kanal 4 sorgt für gute Stimmung (Foto: Anna Eisner)

Wir stürzen uns also ins Getümmel. Mittlerweile ist es 22.00 Uhr und die Stimmung ist ausgelassen. Auf dem „Ball für alle“ wird geraucht, getanzt und gegessen. Das Haus ist voll – nur mit Müh und Not kommt man hier von A nach B.

Als wir eine Kellnerin nach unserer Tischreservierung fragen, sieht diese uns nur planlos an und meint: „Einfach auf die Tischkarterl schauen. Steh´n eh die Namen drauf.“ Schlussendlich finden wir wen mit einem Tischplan. „Was, ihr kommt erst jetzt? Der Tisch ist schon längst weg, meine Lieben“, wird uns mitgeteilt. Ja, der Ball kommt gut bei den Leuten an. Jeder kennt jeden und die Stimmung ist einzigartig. Die Besucher lassen all ihre Wertsachen auf den Tischen liegen. Gestohlen wird ohnehin nichts – man kennt sich ja.

„Seid´s ihr von da Kronenzeitung?“, werden wir auf einmal gefragt. Die Kamera fällt auf – Fotografen sind am KPÖ Ball nicht sonderlich viele. Sichtlich enttäuscht, dass die Fotos weder in der Krone, Kleinen Zeitung oder der Woche erscheinen werden, erzählen Ballbesucher aus Marokko, Afghanistan und der Türkei, dass sie nicht das erste Mal im Volkshaus sind. „Die Stimmung ist einfach toll hier“, freut sich einer der drei.

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Auch die KJÖ feiert ausgelassen (Foto: Anna Eisner)

Auch die kommunistische Jugend hat einen eigenen Raum zum Feiern. Zwar ist die Sicht vor lauter Zigarettenrauch etwas getrübt, doch das scheint hier niemanden zu stören. Dekoriert ist der „Saal“ mit roter KJÖ Fahne und auch eine Cocktailbar darf nicht fehlen. Daneben legt eine DJane, lässig mit Bier in der Hand, auf. An den Tischen sitzen hier die wenigsten, denn es wird ausgelassen getanzt.

Im großen Saal spielt die Band „Kanal 4“ und sorgt mit rockiger und moderner Musik, statt klassischen Walzerklängen, für Stimmung.

Auch auf der Volkshausredoute ist für Speis und Trank gesorgt. Es gibt ein köstliches Buffet, das bei den Ballgästen sehr gut ankommt. Zwar sind Getränke teurer als auf dem Andrä gloBall – 2,90 statt 2,00 Euro für einen Spritzer – doch das Preis-Leistungsverhältnis stimmt.

Nach einem langen und ereignisreichen Abend endet für uns Annenpostredakteurinnen die Nacht der Annenviertler Bälle. Auf der Volkshausredoute aber, ist die Party noch lange nicht vorbei.

 

 

Optimistin, Bücherwurm und Meisterin im schnell reden. Reist gern und viel - am allerliebsten nach Irland. Geht niemals ohne Musik aus dem Haus.

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