Arlind Morina liebt Fußball über alles. Der gebürtige Kosovare fand in Graz als Trainer des Eggenberger Sportklubs eine zweite sportliche Heimat. Nun hilft er fußballbegeisterten Migranten aus dem Viertel, es ihm gleich zu tun.
Mit einem typisch österreichischen „Gemma Jungs, auf geht’s!“, beginnt Arlind Morina seine Anweisung zur ersten Übung. Der Fokus des Trainings liegt auf der technischen Ausbildung. „Was an fußballerischen Fähigkeiten nicht bis zum Alter von 14 Jahren antrainiert wurde, ist später kaum noch aufzuholen“, sagt er. Mittlerweile bestehen seine Trainingseinheiten zu 80 Prozent aus Fußball und 20 Prozent aus Disziplinierung. Noch vor wenigen Wochen war die U9 ein „wilder Haufen“, gesteht Neo-Coach Morina. Er spricht nun ausschließlich deutsch mit seinen Schützlingen, auch wenn er selbst, wie viele von ihnen, vom Balkan stammt. Als Trainer ist der ehemalige Profi-Fußballer ein Spiegelbild des Eggenberger Sportklubs.
„Die mangelnde Disziplin ist gerade anfangs in vielen Fällen ein Problem!“
– Jugendtrainer Morina.
Der im ASKÖ-Stadion beheimatete Verein verbindet knapp 200 Nachwuchskicker aus 15 verschiedenen Nationen. In manchen Teams liegt der Anteil an Spielern mit ausländischen Wurzeln bei knapp 90 Prozent. Der Großteil von ihnen stammt vom Balkan. Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan gibt es hingegen kaum. „Oft fehlen ihnen die notwendigen Dokumente, um einen Spielerpass beim Steirischen Fußballverband beantragen zu können“, sagt Helmut Zauner, der Schriftführer des Vereins.Das Image des Vereins wurde durch den 2012 erhaltenen Staatspreis für Integration Sport nachhaltig geprägt. Gerade die, von der Öffentlichkeit, viel gelobte Multikulturalität schreckt zunehmend alteingesessene Eggenberger davon ab, ihre Kinder beim ESK unterzubringen oder den Verein durch Stadionbesuche zu unterstützen. Beim ESK steht die fußballerische Ausbildung oft im Abseits. „Die mangelnde Disziplin ist gerade anfangs in vielen Fällen ein Problem“, sagt Jugendtrainer Morina. Und tatsächlich – als sich die Jungs für ein Gruppenfoto aufstellen sollen, muss er mehrmals lautstark durchgreifen, ehe die Optik stimmt.
Nach knapp eineinhalb Stunden beendet der schrille Pfiff des Trainers die Einheit der jüngsten ESK’ler. Einige kicken eifrig weiter – bereits das erste Meisterschaftsturnier unter Morina im Kopf. „Räumt’s auf jetzt, Jungs! Wir werden heut’ keine Messis mehr.“