Am Griesplatz 5 will Cuntra-Chefin Tatjana Petrovic eine Halle, die früher ein Fitnessstudio war, in einen „Ort des Tuns“ umfunktionieren.
„Den Griesplatz verschönern“, ist das Ziel von Tatjana Petrovic. Die Betreiberin des Kunstcafés „Cuntra la Cultra“ am Griesplatz und der „Cuntra la Kunsthure“ in der Feuerbachgasse ist leidenschaftliche Handwerkerin und glaubt fest an ihr Konzept: einen Ort zu schaffen, an dem jeder „tun“ kann, ganz ohne Einschränkungen.
Platz zum Werken
Ein Stück nördlich des „Cuntra la Cultra“, soll die 380m2 große Halle, die bis vor kurzem ein Fitnesscenter war, Platz für kreative und talentierte Handwerker bieten.
Schuhmacher, Radreparateure, Elektrofachleute oder Friseure sollen hier werken. „Ganz egal was jemand macht, wichtig ist nur, dass er tut“, sagt Petrovic. Auch Asylwerber, die vom Gesetz her keiner bezahlten Arbeit nachgehen dürfen, werden dort ihre Fähigkeiten einbringen können.
Um dies umzusetzen, wird die Halle in viele kleine Bereiche aufgeteilt. Getrennt werden diese durch transparente und mobile Wände, hergestellt von drei angehenden Tischlern im Rahmen eines Praktikums. Die Auszubildenden kommen von der Organisation „Pro Mente“, einer sozialen Einrichtung, die Menschen mit psychischen Erkrankungen beim Meistern von Beruf und Alltag unterstützt und selbst auch zahlreiche Werkstätten und Shops betreibt, etwa den reuse-Laden für Mode und Fahrräder in der Annenstraße.
Platz für jederMann/jedeFrau
Im „Ort des Tuns“ soll jeder werken können – egal woher jemand kommt oder woran jemand glaubt. Ebenso sollen finanzielle Schwierigkeiten keine Hürde darstellen. Petrovics Ziel ist es, dass sich Menschen aus aller Welt treffen, gegenseitig bei der Arbeit zuschauen und voneinander lernen. Dadurch sollen Vorurteile abgebaut werden und Freundschaften entstehen. Große Fenster sollen auch von draußen einladen, das Geschehen im Inneren der Halle zu beobachten. Um sehen zu können, was in all den verschiedenen Betrieben geschieht, sollen die abgrenzenden Trennwände zudem durchsichtig gestaltet werden.
„Diskussionen entstehen durch Tun! Integration bewirkt man nicht nur durch Reden und Vorträge, sondern durch Handeln“, glaubt die Kunstcafé-Besitzerin.
Petrovic will möglicherweise auch eine Institution wie das Integrations-Referat der Stadt miteinbeziehen. Damit die Menschen aus dem Viertel diese Einrichtung, die sonst eher gemieden würde, auch nutzen.
Mit dabei ist auch das österreichisch-rumänische Kulturzentrum Graz, das dort Nachhilfe anbieten und eine internationale Bibliothek einrichten möchte.
„Diskussionen entstehen durch Tun! Integration bewirkt man nicht nur durch Reden und Vorträge, sondern durch Handeln“
Platz für Ideen
Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren. Immer wieder organisiert Petrovic Treffen, bei denen Interessierte ihre Ideen vorschlagen können. Dabei ist noch nicht ganz klar, wie all das finanziert werden soll. Derzeit bezahlt Petrovic die Halle noch selbst, dies soll sich aber ändern. Öffentliche Förderungen lassen derzeit jedoch noch auf sich warten.
Trotz mancher Ungewissheiten sollen die ersten Workshops schon bald starten.
Getreu dem Motto: „Einfach tun“.