Ein Film, der bewegt: Geflüchtete erzählen

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Sieben SchülerInnen der Klusemann Extern haben einen Kurzfilm gedreht, in dem Flüchtlinge über ihre Erinnerungen an die Schulzeit erzählen. Am 20. Jänner wird der Film im KIZ Royal uraufgeführt.

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Hamza Ahmad denkt gerne an seine Schulzeit zurück. Foto: Filmteam der KLEX

15 Menschen aus sechs verschiedenen Ländern, sieben engagierte SchülerInnen, eine Kamera und 72 Stunden ohne Kompromiss: Daraus entstand der Kurzfilm mit dem Titel „life changes, memories remain“. Die SchülerInnen Sarah Bärnthaler, Matteo Birchbauer, Felizia Ekam, Jana Landschützer, Gregor Petrowitsch, Felix Strasser und Fabian Tritthart aus der 7. Klasse der KLEX (Klusemann Extern) haben sich freiwillig gemeldet, um an der Sozialaktion 72 Stunden ohne Kompromiss mitzuwirken. Von 19. bis 22. Oktober 2016 fand das Projekt der Katholischen Jugend in Zusammenarbeit mit youngCaritas und Hitradio Ö3 österreichweit statt.

Geschichtenerzähler
Für ihr Projekt besuchten die Jugendlichen gemeinsam mit ihrer Lehrerin Katrin Zauner das Flüchtlingsquartier Einkehr in Mariatrost und sprachen dort mit Asylwerbern aus unterschiedlichsten Kulturen. Weil sie bei den Gesprächen gefilmt wurden, wären die Flüchtlinge anfangs etwas schüchtern gewesen, sagt Sarah, die neben Gregor und Felizia für die Interviews verantwortlich war. „Als sie dann aber gemerkt haben, dass wir ihnen keine Standardfragen, wie über ihre Herkunft oder den Grund ihrer Flucht gestellt haben, sondern über die Schulzeit in ihrem Heimatland, waren sie sehr erleichtert.“ Im Laufe ihrer Arbeit in der Einkehr hätten sich immer mehr Leute gemeldet, die ebenfalls ihre Geschichte erzählen wollten.

Die SchülerInnen der KLEX bekamen viele schöne, aber auch traurige Anekdoten zu hören. So erzählt ein junger Mann aus Afghanistan von einem Lehrer, der seine Schüler mit einem Stock auf deren Hände geschlagen hat, wenn sie etwas falsch machten. Ein Nigerianer denkt hingegen mit einem Lächeln an seine Schulzeit zurück, weil Bildung in seinem Heimatland nicht selbstverständlich ist. Auch auf Fragen nach deren Lieblingsfach oder Traumberuf antworten die Leute auf unterschiedlichste Weise. Die Interviews machen deutlich, wie verschieden Schule von Land zu Land ist.

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Felizia und Fabian beurteilen Menschen nicht nach ihrer Herkunft. Foto: Martin Pendl

Viele Bewohner des Flüchtlingsheimes wollten die Gespräche auf Deutsch führen, um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern, andere Interviews wurden auf Englisch oder in den jeweiligen Muttersprachen, wie zum Beispiel auf Arabisch geführt. Dafür wurde den Schülerinnen und Schülern ein Übersetzer von der Einkehr zur Verfügung gestellt. Nicht nur die Flüchtlinge, sondern auch die SchülerInnen konnten aus den Gesprächen sehr viel mitnehmen. „Ich kann die Menschen und ihre Geschichten jetzt viel besser verstehen“, sagt Felizia. „Nach einer Zeit habe ich gar nicht mehr daran gedacht, dass sie Flüchtlinge sind.“

Querdenker
In den drei Tagen, die 72 Stunden ohne Kompromiss für die jeweiligen Projekte vorsieht, konnten die Jugendlichen gerade einmal den Trailer des Films fertigstellen. Insgesamt haben sie rund 400 Stunden Arbeit in die Produktion ihres 40-minütigen Kurzfilms investiert, davon auch sehr viel außerhalb des Unterrichts. „Vor allem das Schneiden und die Erstellung der Untertitel hat sehr viel Zeit beansprucht“, sagt Felix. Er war zusammen mit Matteo und Fabian für die Technik zuständig. Am besten gefallen habe ihm die professionelle Arbeitsteilung, meint Matteo. „Einige standen hinter der Kamera, manche kümmerten sich um den Ton und die anderen um den Inhalt. Wir waren praktisch eine Crew.“

In der KLEX, einer Ganztagsschule mit alternativen Lernformen, werden die notwendigen Kompetenzen für diese Art von Projekten von Anfang an gefördert. Schon in der Unterstufe teilen sich die SchülerInnen ihre Lernziele selbst ein. Im „vernetzten Unterricht“ sind mehrere Fächer, wie Biologie, Geografie, Chemie, Physik und Geschichte zusammengefasst und die Kinder dürfen sich aussuchen, aus welcher Sicht sie ein Thema näher erforschen wollen. „Dadurch werden die Kids dazu ermutigt, quer zu denken“, meint Daniela Hodschar, die an der KLEX Englisch unterrichtet. Eine veränderte Zeitstruktur ermöglicht, dass die SchülerInnen auch mehrere Stunden an dem Thema arbeiten können.

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Die SchülerInnen freuen sich auf die Premiere ihres Films am 20. Jänner. Foto: Martin Pendl

Trotz der alternativen Lernformen müssen die SchülerInnen in der gleichen Zeit wie herkömmliche Gymnasiasten auf das Niveau der standardisierten Matura kommen. Da die Schule noch nicht lange besteht, wird 2018 erstmals die Zentralmatura an der KLEX stattfinden. Auch auf die SchülerInnen des Filmteams kommt im nächsten Jahr die Matura zu. Sie sind zwar etwas nervös, stellen aber einstimmig fest, dass sie an ihrer Schule sehr gut auf die Matura vorbereitet werden.

Bevor sie sich jedoch über die Zukunft den Kopf zerbrechen, konzentrieren sich die Sieben lieber auf die am 20. Jänner bevorstehende Vorstellung ihres Films. Die freiwilligen Spenden der Besucher kommen den Bewohnern der Einkehr zugute. Nach der Premiere im KIZ Royal soll „life changes, memories remain“ auch für andere Schulen zugänglich gemacht werden.

Hier der Trailer zum Film:

[infobox color= „#a3a3a3“]„Life changes, memories remain – Erinnerungen an die Schulzeit, erzählt von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen“ wird am 20. Jänner 2017 um 20.00 Uhr im KIZ Royal Graz aufgeführt. Der Eintritt ist frei. Es kann freiwillig an die BewohnerInnen der Einkehr gespendet werden. [/infobox]

Wenn sie ihre Nase nicht gerade hinter einem Buch versteckt, steht sie wahrscheinlich in der Küche und bäckt Cupcakes. Ansonsten ist sie ist immer auf der Suche nach dem Neuen und Schönen - egal ob in den Regenwäldern von Panama oder den Gassen von Graz. Ihr Merkmal: Flechtfrisuren.

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