Ein Eisbunker für den „Gottesacker“?

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In Graz-Eggenberg soll eine neue Eishalle entstehen. Als Baugrund wünschen sich die Betreiber einen Acker der Schulschwestern. Ob diese zustimmen und ob das Projekt finanzierbar ist, ist aber offen.

Derzeit noch unverbaut, könnte auf diesem Acker der Schulschwestern bald eine neue Eishalle entstehen. Foto: Roman Wagner

Nach der Renovierung der Eishalle in Liebenau soll das Angebot für Eissportler in Graz weiter ausgeweitet werden – mit dem Bau einer weiteren Eishalle in Eggenberg. Ein zweiter „Bunker“ also? Laut Philipp Hofer, Vizepräsident des steirischen und österreichischen Eishockeyverbandes und ÖVP-Gemeinderat, laufen die Gespräche mit Interessenten bereits seit Monaten. Anlass für die Initiative sei die Auslastung der Eisfläche in Liebenau. Dort zu ausreichend „Eiszeiten“ zu kommen, sei unmöglich. Mit der Halle in Eggenberg wolle man zahlreichen Vereinen eine Alternative bieten. Als Trägerverein ist der Arbeiter- Turn- und Sportverein Eggenberg (ATSE) vorgesehen, dessen Eishockey-Sektion damit eine Rückkehr in ihren „Heimatbezirk“ Eggenberg feiern würde.

Gebaut werden soll die Eishalle auf einem Grundstück der Grazer Schulschwestern — einem der letzten Stadtäcker in Graz. Derzeit wird dieser Grund an einen Bauern verpachtet. Angebaut wurden dort bisher verschiedenste Obst- und Gemüsesorten — von Erdbeeren bis hin zu Kürbissen. Der Acker befindet sich nach wie vor in unverbautem Zustand und wird durch das Unfallkrankenhaus, die Neue Mittelschule Graz-Algersdorf und die Georgigasse eingegrenzt. Das Areal soll, so Hofer, im neuen Flächenwidmungsplan bereits als Sportbedarfsfläche ausgewiesen sein.  „Es wurden bereits Gespräche mit den Schulschwestern geführt“, sagt Hofer im Interview. „Diese sind in keinster Weise abgeneigt und auch durchaus an Projekten interessiert, die auch für sie von Vorteil wären.“

Wird der Acker verkauft?
Fragt man bei den Grazer Schulschwestern nach, ergibt sich ein anderes Bild. Schwester Sonja Dolesch, Vereins-Obfrau der Schulschwestern, erklärt, dass es bisher „keine einzige formale Anfrage“ gegeben habe. Obwohl Hofer die Zusicherung des Baugrundes scheinbar als größtenteils geklärt sieht, gibt es hier offenbar noch Gesprächsbedarf. Die Schulschwestern zeigten sich auch wenig erfreut über einen Bericht der „Grazer Woche“, in dem das Grundstück ohne Nachfrage bei den Besitzern als Baufläche dargestellt wurde. Nicht einmal der rechtliche Rahmen ist klar, könnte es doch sein, dass die Schulschwestern den Grund nicht verkaufen, sondern verpachten möchten. „Hier müsste man dann hinterfragen, ob eine Pacht wirklich Sinn macht“, so Hofer. Eine potenzielle Einigung wird aber von beiden Seiten nicht ausgeschlossen.

Nach wie vor ungeklärt ist die Frage, ob die Eigentümer das Grundstück überhaupt abgeben. Noch versperrt ein Metallzaun den Zugang zum Acker. Foto: Roman Wagner

Macht die Politik mit?
Sowohl für die weitere Entwicklung als auch für die Finanzierung des Bauvorhabens spielten die vergangenen Gemeinderatswahlen eine tragende Rolle. „Wir müssen abwarten, wer nach den Wahlen das Sportressort über haben wird“, erklärte Hofer noch vor dem Urnengang am 5. Feber.

„Bei einem anderen Wahlausgang hätte einiges passieren können.“ – Gemeinderat Philipp Hofer

Dass bei einem Bauvorhaben dieser Größenordnung die finanzielle Unterstützung durch die Stadt Graz unumgänglich wäre, ist den Verantwortlichen klar. Siegfried Nagl, dessen ÖVP erneut stärkste Partei wurde, stehe laut Hofer dem Projekt in Eggenberg durchaus positiv gegenüber. „Die Wahlen stellten einen weiteren wichtigen Schritt in diesem Vorhaben dar. Bei einem anderen Wahlausgang hätte einiges passieren können.“ Als ÖVP-Gemeinderat könne er das Projekt auch selbst entsprechend forcieren.

Auch mit der Holding wurden bereits erste Gespräche geführt. Man werde sich um Förderungen der öffentlichen Hand wie von Privaten bemühen und strebe eine „Public-private-Partnership“ an, sprich eine vertraglich geregelte Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand und Unternehmen. Die SPAR-Gruppe und die JUFA-Kette hätten bereits Interesse an dem Vorhaben bekundet. Letztere sei vor allem daran interessiert, ein Hotel auf demselben Grundstück zu errichten. Hofer zeigte sich von dieser Idee durchaus begeistert: „Der Bedarf wäre auch hierfür gegeben. Damit könnten zum Beispiel Trainingslager in der Eishalle ideal mit der Unterkunft verknüpft werden.“ Und die SPAR-Gruppe liebäugle damit, eine Filiale ihrer Lebensmittelkette einzubinden.

In den kommenden Wochen will Hofer sämtliche Partner und potentielle Investoren zusammenholen, um über die Finanzierung zu beraten. Auch die Frage, wie man die Eishalle, Supermarkt und Hotel optimal integrieren könne, müsse geklärt werden. Für die Größe der Eishalle spiele vor allem die Zuschauerkapazität eine entscheidende Rolle. Als Vorbild für das Projekt in Eggenberg soll die neue Eishalle in Telfs dienen. Der dort zuständige Bauherr Dietmar Gruber hat bereits seine, aus zwei Varianten bestehenden Pläne für das Projekt in Eggenberg vorgelegt — eine Variante mit einer Zuschauerkapazität von 500 , die andere mit einem Fassungsvermögen von 1000 Besuchern. In der Liebenauer Eisarena finden seit der Sanierung rund 4000 Zuschauer Platz. „Hier muss man aber noch ins Detail gehen“, sagt Hofer. „Wir müssen hinterfragen, wieviel Geld wir aufbringen können und welche Variante in weiterer Folge als sinnvoll erscheint.“ Zum Vergleich — die Kosten für das Vorbild-Projekt in Telfs belaufen sich auf knapp drei Millionen Euro.

Osttiroler "Bua", tapferes Schreiberlein und Bergfex aus Leidenschaft, der regelmäßig auf Osttirols 3000ern herumkraxelt. Weiters auch passionierter Fotograf und manchmal auch ziemlich anstrengend für sein Umfeld.

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