2016 ins Leben gerufen, will der Verein Eggenberger Vielfalt, die Bewohner und Vereine im Stadtteil zusammenbringen. Anfang Februar wurde das Jahresprogramm im Gasthaus Roschitz präsentiert.
Gut 30 Personen haben sich an diesem Donnerstag im Gasthaus Roschitz eingefunden, sehr zur Überraschung von Martin Krammer, Obmann des Vereins Eggenberger Vielfalt. Denn eingeplant waren nur 16 Gäste. „Jetzt bin ich fast schon froh, dass fünf am Nachmittag abgesagt haben. Der Roschitz ist zwar groß, wie Sie sehen, aber auch er kann gefüllt werden“, lacht Krammer, bevor er das Treffen offiziell einleitet.
Eggenberger Netzwerk
Im Mai letzten Jahres hat Bezirksvorsteher Robert Hagenhofer (ÖVP) gemeinsam mit anderen den Verein Eggenberger Vielfalt ins Leben gerufen. Dieser soll vor allem helfen, die Bevölkerung Eggenbergs zusammenzubringen und die lokalen Vereine und Betriebe zu stärken.
Seinen Anfang nahm das Projekt bereits 2012 mit einem Tag der Vereine, der danach jährlich abgehalten wurde. „Ursprünglich gab es drei separate Projekte“, erklärt Hagenhofer. „Die Vereinschronik Eggenberg, das Projekt der Gesunden Bezirke unter Michaela Strapatsas und der Tag der Vereine. Unglücklicherweise mussten wir irgendwann feststellen, dass unsere Ressourcen nur für ein Projekt reichten. Und daher haben wir uns nach langen Diskussionen entschieden, dass wir die drei Projekte einfach zusammenlegen, woraus dann eben Eggenberger Vielfalt entstand.“
Heute besteht der Verein aus 15 Mitgliedern, das erweiterte persönliche Netzwerk an Interessierten umfasst rund 150 Personen und 30 Vereine in und um Eggenberg, darunter der ESK Graz, das Home-Design Label CHT Graz oder der Greenbox-West-Leiter Stefan Röck.
Plattform, Card und Bezirkslastenrad
An diesem Abend im Roschitz geht es um das Vereinsprogramm für 2017. Erster Punkt der Tagesordnung: die Webpräsenz des Vereins. Eine öffentliche Facebook-Gruppe gibt es bereits, eine „Vereinsplattform“ im Netz soll beim Organisieren und Finanzieren von Veranstaltungen unterstützen. „Die Domain ist bereits reserviert. Wir brauchen nur noch einen Webdesigner“, sagt Martin Krammer, während er etwas erwartungsvoll in meine Richtung blickt.
Besonders die Eggenberger Wirtschaft will der Verein fördern. Mit einer „Eggenberg-Card“ zum Beispiel, die Aktionen und Rabatte für den Besuch von Sportveranstaltungen oder den Einkauf vor Ort verspricht, damit die Leute ihren Einkauf beim Händler von nebenan machen statt eine weitere Bestellung bei Amazon“, meint Krammer. Außerdem soll ein Lastenrad für den Bezirk angeschafft werden – wie es das etwa schon in Jakomini gibt.
„Keine politischen Berührungsängste“
Zwar ist Hagenhofer ÖVP-Mitglied, mit politischer PR habe das Projekt jedoch nichts zu tun. Bei der Gründung seien die Bezirksräte aller politischen Fraktionen ins Boot geholt worden. Das bestätigt auch Vereinsobmann Krammer: „Hier haben wir keine Berührungsängste. Ob Rot, Schwarz, Grün, Blau: Mir ist vor allem wichtig, dass wir gut zusammenarbeiten. Der Verein hat kein parteipolitisches Mascherl.“
Finanziert soll das Projekt über Sponsoren, private Spender, die Eggenberg-Card und durch von Verein übernommene Veranstaltungen, wie etwa das jährliche EggenLender Herbstfest oder den AdventZauber Reininghaus werden. „Wir wollen uns hier Schritt für Schritt von der Stadt unabhängig machen“, formuliert Krammer das Ziel. „Außerdem sind es viele Vereinsmitglieder gewohnt, ehrenamtlich zu arbeiten.“
Ehrung im Stil der Oscar-Gala
Krammer arbeitet auch an der Einführung von „Bezirksehrungen“, mit denen man beispielgebende Menschen oder Vereine öffentlich ehren möchte, welche sich z.B. durch gemeinnützige Arbeit oder Spendenaktionen hervorgetan haben. Dafür plant er auch einen eigenen Abend und Auszeichnungen für die Geehrten. „Ganz im Stil der Oscar-Gala“, scherzt Krammer.
Ebenfalls versucht der Verein, ein offizielles Nachbarschaftshilfeprogramm für Eggenberg durchsetzen, um bedürftigen Personen und Familien im Alltag finanziell zu helfen. Das Vorbild hierfür ist Altbürgermeister Alfred Stingl, der bereits seit 2004 eine vergleichbare Aktion der WOCHE Graz leitet.
Eggenberger Vielfalt ist nicht der erste Verein seiner Art: Stadtteilinitiativen wie den Verein Annenviertel gibt es mittlerweile in vielen Grazer Bezirken. In Eggenberg , so Krammer, möchte man besonders im Gemeinwesen einen Schritt weitergehen: „Mir ist besonders wichtig, dass alle Bürger zusammenhelfen. Bei den Sportvereinen zum Beispiel werden gut 500 Jugendliche betreut, viele davon Ausländer. Das ist eine Art von Integration, die meist übersehen wird. Und genau hier wollen wir helfen. Daher wünsche ich mir möglichst viel Beteiligung von möglichst vielen Menschen, damit wir einfach das Gemeinsame und Positive hervorheben können.“