Die Infrastruktur österreichischer Sportvereine ist in Fachkreisen ein viel diskutiertes Thema. Ein neues Kapitel dazu entsteht derzeit in Eggenberg.
66.709,06 Euro. Diese stolze Summe konnten Fußball-Nostalgiker durch eine Crowdfunding-Kampagne auftreiben, um den Erhalt der Holztribüne in der altehrwürdigen „Gruabn“ zu sichern. Die Sanierung der 1934 erbauten Tribüne finanziert sich mit diesem Geld und bleibt daher weiter bestehen. Andernfalls hätte der Abriss gedroht.
Ortswechsel nach Graz-Liebenau: Das in die Jahre gekommene Stadion erfuhr in den letzten Monaten gleich mehrere Adaptierungen. Diese sind vor allem für die Stadiontauglichkeit bei internationalen Bewerbsspielen entscheidend. Der Namenssponsorwechsel von UPC zu Merkur fungierte dabei quasi als Startschuss für die Umbauphase. In der ersten Sanierungsphase flossen fünf Millionen Euro unter anderem in die Stadionsicherheit, in Gastro-Boxen, Sanitäranalagen und den Pressebereich. Die zweite Phase umfasste vor allem die Erweiterung der Stadionkapazität von 15.300 auf mehr als 16.000 ZuschauerInnen – hierfür wurden weitere sieben Millionen Euro fällig. Kosten, die zu einem großen Teil die öffentliche Hand trägt. Auch eine Eventzone am Stadionvorplatz ist seit geraumer Zeit ein Thema und könnte in einer weiteren Bauphase umgesetzt werden.
Eggenberg blieb auf der Strecke
Während der Zustand vieler österreichischer Fußballstadien noch immer am Pranger steht, hat sich in Graz in letzter Zeit einiges. Doch schweift der Blick weg vom SK Sturm Graz, ist zu erkennen, dass nicht alle Sportanlagen der Stadt im großen Stil gefördert werden. In Eggenberg gibt es schon länger Pläne für Umbaumaßnahmen des ASKÖ-Stadions. Getan hat sich derweil noch nichts: „Das heißt es schon seit Jahren. Es sollte angeblich heuer mit den Umbauarbeiten der Kabinen und Sanitäreinrichtungen begonnen werden – die sind ja wirklich unter jeder Kritik“, erklärt Günter Schiffer, sportlicher Leiter beim Eggenberger Sportklub.
Der Gebietsliga-Club spielt im Stadion der Arbeitsgemeinschaft für Sport und Körperkultur in Österreich, kurz ASKÖ. Für den Verein stellt sich auch die Frage, ob etwaige Umbauten den Vereinsbetrieb beeinflussen würden. Schiffer spricht hier vor allem die zu kurz geratene Kommunikation seitens der ASKÖ an: „Rein der Spielbertrieb am Platz wird wahrscheinlich nicht betroffen sein. Wie es dann mit den Kapazitäten für die Umkleidekabinen genau aussieht, darüber haben wir noch keine genauen Infos von der ASKÖ bekommen.“
Im Multifunktionsstadion sind neben den Fußballern des ESK unter anderem auch LeichtathletInnen und die Projekt Spielberg Graz Giants beheimatet. All diese Sportler benötigen optimale Trainingsbedingungen, um dann auch bei Wettkämpfen Bestleistungen bringen zu können. Dafür plant die ASKÖ auch Adaptierungen im Mitteltrakt des Sportzentrums, wie Geschäftsführer Kurt Perner erklärt: „Im Erdgeschoss betreffen die Umbauarbeiten die Kabinen und Sanitäranlagen sowie eine neue Kraftkammer. Ein Indoor-Leichtathletik-Bereich mit fünf Sprintbahnen und einer Weitsprunganlage soll im ersten Stock entstehen.“
Bedenken, dass die Sportvereine ihren Spielbetrieb zwischenzeitlich nur eingeschränkt ausüben können, gibt es laut Perner keine: „Das Tribünendach soll erneuert werden, denn das ist nicht mehr ganz dicht. Es ist aber keine Sportstätte direkt betroffen. Keines der Spiele des ESK oder der Grazer Giants wird deswegen nicht stattfinden.“
Wie vom sportlichen Leiter des ESK angesprochen, gibt es die Pläne für den Umbau schon länger. „Wir wollten vor drei Jahren beginnen“, sagt ASKÖ-Geschäftsführer Perner. „Wir warten auf eine Förderung, die uns zugesagt werden muss, damit wir starten können.“ Während in der Vergangenheit Geld für den Umbau der Eishalle und des Fußballstadions nach Liebenau geflossen ist, heißt es für die ASKÖ in Eggenberg weiterhin warten.