Bild Julian Bernögger

Es wird kälter – Die neue Notschlafstelle als Notlösung

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Vier Jahre lang betrieb die Caritas in der Keplerstraße eine Winter-Notschlafstelle, nun gehört diese saniert. Ein geplanter Neubau stieß auf erbitterten Widerstand der Anrainer, daher müssen Obdachlose heuer in Containern schlafen.

Wenn es mit Einbruch des Winters draußen kälter wird, benötigen in Graz mehr Menschen ohne feste Unterkunft einen warmen Platz für die Nacht. Aus diesem Grund gab es in den vergangen Jahren zusätzlich zu den ganzjährig geöffneten Notschlafstellen der Caritas auch eine Einrichtung speziell für die kalte Jahreszeit. Doch das bisher genutzte Gebäude in der Keplerstraße, das, wie die Annenpost berichtete, Platz für 50 Betten bot, musste aufgrund von Baufälligkeit saniert werden, steht also diesen Winter nicht für die Unterbringung von Obdachlosen zur Verfügung. Am Grundstück der Pfarre St. Lukas wollte die Caritas daher eine neue Winternotschlafstelle bauen. Doch da hierfür bauliche Maßnahmen notwendig wären und es bislang keinen gültigen Baubescheid gibt, ist dieses Vorhaben nicht mehr in diesem Winter realisierbar.

Betrunkene Obdachlose als Gefahr für Kinder

Der Unmut der Anrainer hat den Bewilligungsprozess nicht beschleunigt. Auf der Bezirksversammlung Gries, die am 14.11 in der Albert Schweitzer Klinik über die Bühne ging, war dieser Unmut nicht zu überhören. Da sich in der Pfarre auch ein Kindergarten befindet, machte sich ein Anrainer Sorgen, dass betrunkene Obdachlose eine Gefahr für die Kinder darstellen könnten. Aber auch andere zeigten sich verärgert: „Wenn der Baubescheid erst da ist, ist das Ding durch!“, rief einer der Anwesenden, um die Stimmung gegen die geplante Einrichtung anzuheizen. Der Pressesprecher der Caritas, Max Daublebsky, antwortete auf eine Frage der Annenpost, ob die Caritas mit den besorgten Anrainern in Kontakt stehe, mit der Stellungnahme: „Die Caritas hat von Beginn an Kontakt mit den direkt Betroffenen in der Pfarre, im Kindergarten etc. aufgenommen und Gespräche geführt. Auch die AnwohnerInnen wurden informiert. Wir sind auch in Kontakt mit Menschen, die Bedenken haben, und sind für Gespräche offen.“

Hinterhof der Arche 38
Im Hinterhof der Arche 38 werden derzeit Container eingerichtet – Foto: Julian Bernögger

Notlösung Container

Als Notlösung hat die Caritas nun im Hinterhof der Arche 38 angemietete Container aufgestellt und mit Betten bestückt. Für 36 Personen wird diese improvisierte Unterkunft im Winter jeden Tag von 18 bis 8 Uhr einen Platz zum Schlafen bieten, zudem gibt es Tee und ein einfaches Abendessen. Die Sanitäranlagen der Arche 38 können auch von den Menschen, die in den Containern unterkommen, benutzt werden. Tagsüber ist es den Obdachlosen möglich, im Marienstüberl ein Frühstück sowie ein Mittagessen zu erhalten.

In diesen Containern finden insgesamt 36 Personen eine warme Unterkunft für die Nacht. Foto: – Julian Bernögger

Beim Kältetelefon für Obdachlose anrufen

Außerdem richtet die Caritas dieses Jahr ein „Kältetelefon“ ein – unter der Telefonnummer 0676-88015111 können sich Passanten zwischen 19 und 24 Uhr melden und bekannt geben, wenn sie nachts auf der Straße Obdachlose sehen die Hilfe benötigen. Nach dem Anruf machen sich freiwillige Mitarbeiter der Caritas auf den Weg und bieten – falls es dann noch Kapazitäten gibt, die Unterbringung in einer Einrichtung der Caritas an. Auf jeden Fall helfen die Mitarbeiter mit einem warmen Schlafsack, einer Decke und einer Jacke sowie warmem Tee. „Ein Anruf genügt, um wichtige Mithilfe im Kampf gegen Obdachlosigkeit zu leisten. Wir alle dürfen unsere Augen vor diesem Problem nicht verschließen“, sagte Sozialstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP) bei der Pressekonferenz.

 

 

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