Aus dem Fernsehen kennt man Peter Klien als anarchischen Reporter, der für die Sendung “Willkommen Österreich”, vor allem Politiker mit geschickten Fragen aufs Glatteis führt. Doch Klien ist auch Kabarettist und Philosoph. Seit November tourt er mit seinem neuen Programm “Reporter ohne Grenzen auf” durchs ganze Land. Kürzlich gastierte er im Grazer Orpheum, wo ihn die Annenpost vor seinem Auftritt getroffen hat.
Annenpost: Guten Abend, Herr Klien. Sie treten nach unserem Gespräch mit Ihrem neuen Programm auf, sind Sie auch vor Live-Publikum so locker wie im TV?
Peter Klien: Einen Schuss Lampenfieber nehme ich immer mit auf die Bühne. Das ist ganz gut, weil es das Adrenalin einschießen lässt. Aber wenn es dann einmal läuft, also wenn das Schiff auf das Wasser gesetzt ist, dann geht es recht locker dahin.
Sie sind dafür bekannt, dass Ihre Interviewfragen teils sehr provokant und ungeniert sind. Was macht für Sie eine gute Interviewfrage aus?
Es geht nicht um die Provokation alleine, sondern es geht darum, Inhalte anzusprechen, zum Beispiel etwas, das man als Missstand oder besonderen Umstand wahrnimmt, etwa bei einer Partei oder bei einer Person, dass man das pointiert und etwas provokant auf den Punkt bringt.
Also ein bisschen provozieren, damit eine Reaktion kommt?
Genau. Mit einem Inhaltlichen Ziel. Man hat etwas recherchiert, wenn man das ein bisschen groß sagen möchte, oder man hat ein gewisses Anliegen, das man dann ein bisserl knackig und auf eine unkonventionelle Art formuliert.
Ganz anderes Thema, welcher Schauspieler könnte Sebastian Kurz in einem Film über sein Leben spielen?
Jetzt ist eh grad die erste Biografie über sein Leben erschienen, aber welcher Schauspieler… Der muss halt hübsch sein, sich ein bisserl Gel in die Haare tun. Es muss ein junger Schauspieler sein, ich denke Robert DeNiro wäre deutlich zu alt, und wie die jungen alle heißen. Puh! Aber der Dings würde das ganz gut hinkriegen, der immer die Models hat…
Leonardo DiCaprio?
Natürlich, ja, das könnt ich mir vorstellen, ein bisschen was auf die Ohren drauf und ein bisserl Gel in die Haare, so wie bei Aviator.
Gibt es schon eine Strategie, wie Sie den Bundeskanzler endlich vor Ihr Mikrofon bekommen?
Keine wirkliche Strategie, aber ich werde mir einfach die nächsten Termine überlegen. Aber dass ich es wieder probieren werde ist klar.
Normalerweise stellen Sie ja die Fragen. Wie fühlt sich das an, wenn die Rollen einmal vertauscht sind?
Das kann ganz erhellend sein, weil ich dann gezwungen bin, über das, was ich tue, nachzudenken und das ist eigentlich eine gute Idee.
Seit November treten Sie mit Ihrem neuen Kabarettprogramm auf. Was geht zurzeit sonst noch bei Ihnen?
Damit bin ich eigentlich schon voll ausgelastet. Ich hab ja Termine quer durch Österreich, Klagenfurt, Innsbruck, Wien. Ich fahre kreuz und quer. Und daneben möchte ich natürlich Reportagen machen, möglichst auf gleichbleibend hohem Niveau, was eine Herausforderung ist. Letzte Woche war ich in Kitzbühel, am Samstag am Landesparteitag der SPÖ-Wien. So ein Beitrag kostet einige Tage Arbeit. Man muss das vorbereiten, man muss es machen, es muss geschnitten werden. Damit bin ich ausgelastet.
Haben Sie als Philosoph noch eine abschließende Weisheit für junge Journalisten?
Unbedingt das machen, wozu man das Feuer in sich spürt, nicht aufgeben und sich von niemandem einreden lassen, dass etwas nicht geht, sondern daran glauben. Wenn man spürt, dass man etwas machen will, dann sollte man das tun und manchmal dauerts länger, bis man dorthin kommt. Aber man wird dort hinkommen.
Vielen Dank für das Gespräch.
Sehr gerne.