Jede Nacht auf’s Neue erwacht im Briefverteilerzentrum der Post AG neben dem Hauptbahnhof eine kleine Stadt zum Leben. Die Annenpost hat sich die Nächte um die Ohren geschlagen, um euch den Weg eines Briefes in einem Video zu erklären.
Von Matteo Eichhorn und David Marousek
Wenn ein Besucher das Grazer Briefverteilerzentrum betritt, braucht dieser erst einmal eine Weile, um sich in diesem verzweigten Labyrinth zurechtzufinden. Briefe schießen durch Verteilermaschinen, endlose Fließbänder transportieren die versandfertige Post herum. Umherflitzende Gabelstapler begleiten es bis zum betreffenden LKW. Wer hier brillentragende Briefmarkensammler erwartet, die die Botschaften händisch sortieren, wird schnell eines Besseren belehrt. Hier geschieht alles auf Basis eines aufgefeilten und automatisierten Systems, betreut von 220 Mitarbeitern.
Das Verteilerzentrum sortiert Briefe aus der Steiermark und verschickt sie an Empfänger auf der ganzen Welt. Um die Mengen möglichst gleichmäßig zu verteilen, gehört auch das Südburgenland zum Zuständigkeitsbereich. Im Gegenzug dafür werden die Gegenden im Ausseerland und Gröbming vom Verteilerzentrum Salzburg (Wals) übernommen. Durch die immer weiter gesteigerte Effizienz wurden die Briefzentren in den letzten 20 Jahren von 38 auf sechs reduziert.
Der Standort im Annenviertel wurde aufgrund der Nähe zum Hauptbahnhof gewählt. Früher sortierten Mitarbeiter noch während des Transports im Zugwagon die Briefe, damals die effizienteste Lösung. Heute steht der zweigleisige Bahnanschluss schon seit Jahren still, die maschinelle Vorsortierung im Verteilerzentrum hat die Zustellung über Gleise unnötig gemacht. Heute übernehmen LKWs diese Aufgabe, der Standort hat an Bedeutung verloren. Trotzdem sei laut Leiter des Verteilzentrums ein Umzug in den nächsten Jahren nicht geplant.
Titelbild: Othmar Ortner