Anlässlich des 100jährigen Jubiläums der Republik Österreich eröffnete das Büro für Pessi_mismus am 20. April eine neue Ausstellung in der Waagner-Biro-Straße. Es handelt sich um eine Galerie, die auch bald als Flying Circus durch die Steiermark touren wird.
Leicht zu finden ist das Büro für Pessi_mismus nicht. Wer nach einem Schild oder einem anderen Hinweis Ausschau hält, wird wohl länger suchen. Erklimmt man aber nach langer Suche die Stiege hinauf in die große Lagerhalle, eröffnet sich einem ein interessanter Anblick: Inmitten der rustikalen Lagerhalle mit den offenen Stahlträgern und dem Betonboden findet sich ein gemütlicher Sitzkreis, gebildet aus Sesseln jeder Art, umgeben von den Bildern der neuen Ausstellung „100 Jahre Republik Österreich“.
Das Pinseltier
Gemalt wurden die Bilder von Nikolaus „Pessi“ Pessler, dem „Pinseltier“ des Büros für Pessi_mismus, wie er sich selbst nennt. Zu jedem Jahrzehnt nach 1918 hat er mindestens ein Bild gemacht und die prägenden Ereignisse des jeweiligen Zeitraums mit Ironie und Humor vermischt garniert. „Ich versuche die Leute mit meinen Bildern zum Schmunzeln zu bringen und möchte, dass das Schmunzeln auch dann bleibt, wenn sie das Bild verstehen. Ein bisschen verwirren, dass tue ich manchmal auch gern“, sagt Nikolaus Pessler lachend.
In der Ausstellung findet sich zum Beispiel ein Bild auf dem die 40er Jahre dargestellt werden: Man kann einen mürrisch blickenden Mann erkennen, der dem Film “Der Dritte Mann” entspringt, sowie Szenen, anhand derer der Krieg und auch die Nachkriegszeit dargestellt werden. Bis jetzt gibt es zwölf Bilder, doch es werden laufend neue von Pessi gemalt. Ergänzt wird die Ausstellung durch zwei große Zeittafeln: Eine zeigt die wichtigsten Ereignisse des vergangenen Jahrhunderts und die zweite Zeittafel gibt BesucherInnen der Ausstellung die Möglichkeit, einen persönlichen Beitrag zu teilen.
Der Flying Circus
Bei der Entstehung der Ausstellung war Pessis Person ist als historisch begeisterter Künstler und Grafiker gefragt, aber auch Petras langjähriger Erfahrung in der Stadtteilarbeit, die es ihr ermöglicht, Interesse bei Menschen zu schaffen und sie zu involvieren. Vorerst noch sind die Bilder im Büro selbst zu finden, doch bald geht es auf große Tour. Dazu gibt es eigens ein „Pessi-Mobil“. Hierbei handelt es sich um einen VW-Bus aus den 80er Jahren, mit dem Petra und Pessi ihre Ausstellung vom Griesplatz, über die Oststeiermark bis in die Obersteiermark nach Eisenerz bringen werden. „Viele Menschen gehen nicht in Museen oder Ausstellungen, deshalb haben wir gesagt, wir überlegen uns eine Möglichkeit, um die Kunst zu den Leuten zu bringen,“ sagt Petra Lex. „Die ganze Ausstellung ist mobil: Wir können die Bilder einfach auf Sesseln ausstellen. Diese Sessel sind schnell aufgestellt, damit können wir in den öffentlichen Raum fahren und auch rasch wieder weg sein, wenn wir nicht erwünscht sind.“
Ein besonderer Höhepunkt wird eine Schlussveranstaltung am 12. November im Büro für Pessi_mismus sein, dem Tag, an dem vor 100 Jahren die Republik Österreich von der Parlamentsrampe in Wien von Präsident Dinghofer sowie Staatskanzler Dr. Karl Renner ausgerufen wurde.
Aufmerksamkeit für ein großes Jubiläum
Ziel der beiden Gründer ist es, auf dieses wichtige Thema aufmerksam zu machen und durch die Kunst zu bilden. In den vergangenen 100 Jahren ist viel passiert: Das Leben und die Gesellschaft haben sich stark verändert und wurden durch Geschehnisse, wie zum Beispiel dem Nationalsozialismus oder dem Fall des Eisernen Vorhangs, die auf den verschiedenen Bildern in der Galerie zu sehen sind, geprägt. „Was uns wichtig ist, ist einerseits, dass die Menschen die Kunst und die Geschichte dahinter verstehen, aber auch merken, dass es uns alle betrifft,“ sagt Petra.
Petra und Pessi versuchen den Besuchern der Ausstellung zu vermitteln, wie anders das Leben heute ist. „Wir wollen Aufmerksamkeit darauf richten, dass es nicht immer eine Selbstverständlichkeit war, dass es uns jetzt gut geht,“ erklärt Petra. Für die beiden Gründer ist es aber auch wichtig, dass jeder Zugang zu Kunst hat und, dass Kunst einen Platz in der heutigen Gesellschaft findet. „Unsere Intention ist, zu vermitteln, dass Kunst für jeden Menschen, auch wenn er sonst wenig damit zu tun hat, interessant sein kann,“ sagt Petra.
Waagner-Biro-Straße 20 (Innenhof Firma Hanschmann) 8020
Tel.: 0650/2413764
Facebook