Anton Weidinger hat sich mit seinem Laden „Waffen Wanz“ in der Griesgasse auf Schusswaffen spezialisiert. Das Porträt eines der letzten Büchsenmacher der Stadt, in einer ehemaligen „Selbstversorgergasse“.
Von: Nadine Hollegger, Florian Jauk, Paul Jaunegg
Der Geruch von Waffenöl liegt in der Luft. Unter dämmrigem Licht hängen gut 100 Gewehre hinter dem Ladentisch. Wir sind zu Besuch in der traditionsreichen Waffenhandlung Wanz. Der 1934 gegründete Betrieb in der Griesgasse verkauft Jagd-, Sport-, und Selbstverteidigungswaffen. Außerdem bietet man ebenso die Beratung, Reparatur und Fertigung von Gewehren an. Das Geschäft ist seit mehreren Jahrzehnten im Besitz von Anton Weidinger und seinem Sohn Christian, zwei Büchsenmachermeistern, die ihr Handwerk perfekt beherrschen.
Das Handwerk der Büchsenmacher
Begeistert erklärt Anton Weidinger, der seit 50 Jahren in der Branche tätig ist, die Hauptbestandteile eines Gewehres – den Lauf, durch den die Patrone beim Abfeuern läuft, das System aus Schlagbolzen, Sicherung und Abzug und den Schaft. Den Schaft fertigt der Büchsenmacher auf Anfrage auch von Hand. Der Kunde kann dabei das Holz und die Gravur selbst auswählen – meist fällt die Wahl auf Nuss und ein Jagdmotiv. Dieser Service hat seinen Preis. Ein von Weidinger handgefertigtes Gewehr kostet mehrere Tausend Euro. „Manche Leute wollen einfach nicht von der Stange kaufen“, erklärt er. Aufgrund der langen Fertigungszeit von bis zu drei Monaten, stellt er davon auch nicht mehr als zwei Stück pro Jahr her.
Ist das Design gewählt, geht es an die Herstellung. Anton Weidinger fräst dazu den Zündstift und andere Metallteile in seiner Werkstatt. Lauf und System bekommt er montagefertig geliefert, unter anderem von einer Ferlacher Firma, die über eine Lauf-Hämmermaschine verfügt. Weidinger baut diese Bestandteile soweit zusammen, dass die Waffe schussfähig ist. Danach bringt er das Gewehr zur staatlichen Beschussprobe, ein Haltbarkeitstest, bei dem der Lauf einem Überdruck ausgesetzt wird. Ist dieser bestanden, montiert Weidinger den Schaft, dann folgt eine zweite Beschussprobe, der Endbeschuss. Bevor die Waffe im Verkauf landet, muss er sie noch persönlich einschießen. Um die Zielgenauigkeit zu garantieren, sagt der Büchsenmacher euphorisch.
Mit den Händen an seinem Verkaufstisch abgestützt, erzählt Anton Weidinger noch etwas von der Vergangenheit des Geschäftsstandortes. “Wie ich begonnen hab mit der Lehre, 1966, war die Griesgasse eigentlich eine Selbstversorgergasse”, sagt er. Auch als er nach seiner Meisterprüfung das Geschäft übernommen hat sah die Lage noch anders aus. Viel habe sich seit damals verändert, sowohl positiv als auch negativ. Das Bild, das der Büchsenmacher von der damaligen Geschäftsumgebung zeichnet, ist heute nicht mehr sichtbar. „Das war eine Einkaufsstraße! Heute, schauns as selber an, is nix – is a furchtbare Sache.“