Kletterwand im City Adventure Center - Foto: Paul Jaunegg

Graz am Weg nach oben: Klettern beliebt wie nie zuvor

Lesezeit: 3 Minuten

Am Areal der Reininghausgründe entsteht eine neue Kletterhalle – eine Investition in einen aufstrebenden Sport. Klettern kann man im Annenviertel aber auch jetzt schon.

In Kooperation mit dem Land Steiermark und der Stadt Graz, bauen die Naturfreunde Steiermark eine neue Kletterhalle am Areal der Reininghausgründe. Im Herbst 2018 wurde das 1,2 Millionen Euro Projekt mit dem Namen Boulder-Paradise in Graz vorgestellt. Ab dem Jahr 2021 sollen BesucherInnen in der Boulderhalle auf 600 Quadratmetern sporteln können. Der Grazer Sportstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP) begründet die Errichtung der Kletterhalle unter anderem damit, dass man die steigende Nachfrage an Boulderplätzen abdecken möchte. „Die Sportart erfreut sich immer größerer Beliebtheit, wir reagieren damit also auf einen Trend der Zeit“, erklärt er. Außerdem wolle man eine attraktive Sportmöglichkeit im zukünftigen Stadtteil Graz-Reininghaus schaffen.

Visualisierung der neuen Boulderhalle – Foto: Babel & Partner GmbH

 „Klettern Boomt“

Der Klettersport ist in Österreich beliebter als je zuvor. Laut Mitgliederstatistik der Bundessport-Organisation (BSO) ist die Zahl der Mitglieder in Klettervereinen von 24.135 Personen im Jänner 2008, auf 73.339 Personen im Jänner 2018 gestiegen. Im selben Zeitraum wurden österreichweit 33 neue Klettervereine gegründet, womit sich deren Gesamtzahl heute auf 172 beläuft.

Derzeit gibt es vier Kletterhallen in Graz, die sich allesamt großer Beliebtheit erfreuen. „Klettern boomt seit vielen Jahren in Graz und ist gerade bei jungen Sportlerinnen und Sportlern sehr gefragt“, so Hohensinner. Zwei der Kletterhallen, das BLOC House und das City Adventure Center, befinden sich im Annenviertel.

City Adventure Center und BLOC House

Das City Adventure Center ist eine Boulder- und Seilkletterhalle und befindet sich in der Idlhofgasse, unweit des Griesplatzes. Erbaut im Jahr 2006 und erweitert im Jahr 2015, stehen Sportlerinnen und Sportlern Kletterrouten auf insgesamt 2300 Quadratmetern zur Verfügung. Verschiedene Kurse und Trainingsprogramme können hier in Anspruch genommen werden. Sowohl Bouldern als auch Seilklettern kann man im Innen- und Außenbereich, wobei das Seilklettern den größten Teil der Fläche einnimmt.

Das BLOC House liegt am Gelände der ehemaligen Taggerwerke in der Puchstraße. Die Halle ist rein auf das Bouldern ausgelegt. Seit der Eröffnung im Jahr 2014 stehen BesucherInnen auf 1100 Quadratmetern zahlreiche Boulderrouten zur Verfügung. Auch hier werden für NeueinsteigerInnen und fortgeschrittene SportlerInnen Kurse angeboten.

Eine Boulderwand – Foto: Paul Jaunegg

Bouldern vs. Seilklettern, was ist der Unterschied?

Unter den verschiedenen Kletterarten, ist das Bouldern eine der beliebtesten. Geklettert wird ungesichert an Felsen oder künstlichen Wänden, bis zur Absprunghöhe. Diese beträgt ungefähr vier Meter und ist die Höhe, aus der man sich beim Sprung nicht verletzt. „Beim Bouldern hast du niedrige Wände, Matten darunter und du kletterst ohne Seil und hüpfst auf die Matten runter“, erklärt Marco Lamprecht, Instruktor im City Adventure Center. Der Absprung bei Erschöpfung oder nach Erreichen der angestrebten Höhe ist dabei kein Fehler, sondern durchaus so gewollt und ein Merkmal dieser Art des Kletterns. Spezielle Ausrüstung benötigt man nicht.

Seilklettern kann sowohl an hohen Felswänden als auch in dafür ausgelegten Kletterhallen praktiziert werden. SportlerInnen sind bei dieser Sportart durch ein Seil und einen Klettergurt gesichert und klettern oft in großen Höhen. Im Gegensatz zum Bouldern braucht es dazu immer zwei Personen – eine die klettert und eine, die die andere Person vom Boden aus sichert. Die Erfahrung der sichernden Person und ein einwandfreier Zustand der Sicherheitsausrüstung sind unbedingt erforderlich.

Instruktor Marco Lamprecht an einer Kletterwand im City Adventure Center – Foto: Jakob Glaser

Sicherheit und Risiko im Klettersport

Gemeinhin gilt der Klettersport als eine sehr sichere Sportart. Vor allem beim Seilklettern passieren, verglichen mit dem Bouldern, sehr selten Unfälle. „Ein Kletterer müsste über 100 Jahre lang zweimal pro Woche drei Stunden in die Halle gehen, bis er von einem Unfall betroffen ist“, heißt es in einer Statistik des Deutschen Alpenvereins (DAV) aus dem Jahr 2016. Beim Bouldern verletzen sich Personen oft bei fehlerhaften Absprüngen oder unkontrollierten Stürzen, diese Unfälle gehen im Regelfall glimpflich aus. Beim Seilklettern kann es aber bedingt durch die große Höhe in der SportlerInnen sich bewegen, zu schweren oder fatalen Verletzungen kommen. Ein Materialfehler an der Ausrüstung ist allerdings in den wenigsten Fällen schuld. „Gefährlich wird es, wenn Leute keine Ahnung haben und irgendetwas ausprobieren. Meistens, wenn etwas passiert, ist daran leider menschliches Versagen schuld“, sagt Lamprecht.

 

 

 

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