Döner, aber bitte vegan

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Cengiz Varol hat letzten Sommer den ersten ordentlichen Falafel Shop in Graz eröffnet. Die Expansion ins Annenviertel ist leider missglückt.

Das Annenviertel ist nicht gerade arm an Fast-Food-Läden. Die sich über den Griesplatz bis hin zur Postgarage erstreckende “Dönermeile” bietet vor allem hungrigen Partymenschen einen willkommenen Platz. Vegetarier schauen leider oftmals durch die Finger und müssen sich mit fadem Bratgemüse und Tiefkühlfalafel zufriedengeben.

Das ist auch dem Kurden Cengiz Varol aufgefallen. Vergangenen Sommer hat er sich gemeinsam mit einem Kindheitsfreund einen Traum erfüllt. Nach einigen Jahren in der Gastronomie-Branche hat er bemerkt, dass die Nachfrage nach Fleisch und klassischen Fast Food-Speisen wie Döner oder Pizza zurückgeht. Für ihn war klar: Die Branche braucht Veränderung.

Als der sympathische Wahlsteirer im Urlaub in Kopenhagen erstmals auf die orientalischen Kichererbsen-Bällchen stieß, war es schnell um ihn geschehen. Er kam auf die Idee, Falafel auch in Graz zu etablieren und träumte von einem eigenen Restaurant. Unter dem Namen My Falafel Shop eröffnete er erst in der Sparbersbachgasse, kurz darauf sperrte er auch schon die zweite Filiale am Lendplatz auf. Mit dem ersten Laden war er laut eigener Aussage ein Pionier in Graz. Mit seinem zweiten hat er sich allerdings übernommen, Anfang Dezember musste Cengiz den Lendplatz-Imbiss wieder zusperren. Und inzwischen hat er mit einem Geschäft mit dem nicht sehr einfallsreichen Namen “Falafel” auch Konkurrenz in der Innenstadt bekommen.

Die Auswahl der Zutaten ist groß – Foto: Florian Jauk

Was sind Falafel?

Die knusprig-braunen Falafel bestehen im Wesentlichen aus zerdrückten Kichererbsen, dazu mischt Cengiz Petersilie, milde Pfefferoni, Zwiebel und Knoblauch. Danach formt er die gekühlte Kichererbsenmasse zu Bällchen und bereitet sie jeweils frisch in der Fritteuse zu. Damit ist Cengiz laut eigener Aussage der Einzige in der steirischen Landeshauptstadt, die anderen Imbisse würden fertige Tiefkühlware einkaufen. Während er frittiert, ist der gebürtige Anatolier immer für ein Gespräch zu haben. Der Kontakt mit den Kunden ist ihm sehr wichtig, sagt er.

Die Idee hinter seinem Geschäft besteht darin, sich seinen eigenen fleischlosen Döner mit einer großen Anzahl an Zutaten selbst zusammenzustellen. Es gibt auch selbstgemachten Hummus, ein cremiger Kichererbsen-Aufstrich, in vielen Varianten. Saisonal gibt es neben dem klassischen Hummus immer wieder spannende Kombinationen wie zum Beispiel den Steirerhummus mit Kernöl. Auf der Speisekarte stehen Falafel „Sandwiches“ in verschiedenen Ausführungen, wer jedoch nach Fleisch sucht ist hier an der falschen Adresse.

„Der Großteil meiner Kunden sind Vegetarier. Jedoch kommen auch einige Fleischesser zu mir, bestellen unbewusst Falafel und fragen mich danach welches leckere Fleisch das jetzt war.“

 

Ein servierfertiges Falafel – Foto: Florian Jauk

Der ethische Aspekt

Vom „fleischlosen Döner“ war er sofort begeistert. „Fleisch ist sehr billig geworden, das ist sehr schade, denn es sollte ein Luxusprodukt sein, früher hat man ein bis zwei Mal in der Woche Fleisch gegessen.“ Mit seinem Geschäft wollen Cengiz und sein Kollege Jakob auch etwas für die Umwelt und gegen das Tierleid unternehmen. Zudem sind alle Zutaten regional, das Brot macht er selbst. Die Essensverpackungen im Geschäft sind zudem plastikfrei, was die Idee der Nachhaltigkeit abrundet.

Anfangs lief das Geschäft so gut, dass Cengiz seine zweite Filiale am Lendplatz aufsperrte. Diese musste er Anfang Dezember aber wieder zusperren. Der Grund hierfür könnte daran liegen, dass laut eigener Aussage für viele seiner Landsleute Fleisch auf der Tagesordnung steht. Ein fleischloses Kebap kennen sie noch nicht. Vielleicht war deswegen der Lendplatz für Cengiz’ Falafel Shop einfach nicht der richtige Ort. In der Sparbersbachgasse findet er aufgrund der Uni- Nähe aber perfekte Bedingungen vor, sind es doch zum größten Teil Studenten, die sein Geschäft besuchen. Varol nennt den Grund für sein Erfolgsrezept auch darin, dass es kaum brauchbare Alternativen zu den klassischen Fast Food Speisen gibt, Falafel jedoch schmecken nicht nur gut, sondern sind auch im Vergleich gesünder als Pizza und Co.

Öffnungszeiten My Falafel Shop:

Montag – Samstag: 09:30 – 22:00

Sonntag: 11:00 – 20:30

 

Der Urgrazer kann Minutenreis in 59 Sekunden kochen, ist sportbegeistert, reist gerne und hat neben der Leidenschaft für Vintage immer Hunger.

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