Bereits zum 26. Mal fand am 2. Februar der Faschingsball der Pfarre St. Andrä statt. Wir waren dabei und haben uns von der bunten Welt des „gloBall“ verzaubern lassen.
Von: Christina Harrich und Katharina Lugger
Ein Faschingsball, der die Diversität feiert und außerhalb jeglicher Grenzen denkt – das ist der Faschingsball der Pfarre St. Andrä-Karlau. Auch auf die Besucher des gloBall könnte man so beschreiben: Aufgeschlossen und bunt. Bei Pina Colada und Livemusik haben wir uns mit einigen Gästen unterhalten.
Der große Organisator
Jahrelang fand dieser Ball unter der Leitung des Pfarrers Hermann Glettler statt, der nun seit 2017 Bischof der Diözese Innsbruck ist. Aus unserer Sicht ist der Saal gut gefüllt und die Stimmung super, doch ganz so wie damals mit Glettler sei es heute immer noch nicht, meint Markus Königshofer, der unter anderem das Amt des Pfarrgemeinderatsobmann innehat und zudem einer der Veranstalter des gloBall ist. Mit Alois Kölbl als neuen Pfarrer und Jacques Niyibizi als Kaplan blickt Königshofer aber optimistisch in die Zukunft: „Jetzt kommt es hoffentlich zu einer personellen Stabilität.“ Die Pfarre St. Andrä-Karlau würde das dringend brauchen.
Der neue Kunst-Pfarrer
Alois Kölbl ist seit September 2017 Pfarrer in St. Andrä und zum zweiten Mal gloBall-Gast. Nebenbei lehrt er noch Christliche Kunst an der Karl-Franzens-Universität. Pfarrer Kölbl schätzt den Ball für seine Internationalität und für das bunt-gemischte Publikum. „Mir gefällt, dass so viele unterschiedliche Leute da sind, Jung und Alt, es kommen viele Generationen. Das Schönste an dieser Pfarre ist für mich das multikulturelle Miteinander, so wie wir es jetzt gerade erleben”, sagt Kölbl. Obwohl bei einer Veranstaltung wie dem St. Andrä gloBall die Welt in Ordnung zu sein scheint, ist laut Alois Kölbl in der Pfarre nicht alles Eitel, Wonne, Sonnenschein. Die soziale Not sei, so Kölbl, eine große Herausforderung, es gehe vielen Menschen nicht gut.
Musikalisches Multitalent
Martin Harbich unterrichtet Deutsch und Musik am Musikgymnasium Dreihackengasse. Seit „gefühlten 20 Jahren” ist Harbich für die Musik am Andrä gloBall zuständig. „Immer wieder haben’s mich engagiert, ich fühle mich da wie zu Hause, ein Heimspiel”, erzählt der Musiker. Martin Harbichs Programm ist so vielfältig wie die Besucher des St. Andrä gloBall, von Klassik bis Irish Folk ist alles dabei. Die „One-Man-Show” des Musiklehrers ist keineswegs eintönig, im Gegenteil: Martin Harbich spielt insgesamt zehn Instrumente, die Hälfte davon kommen am gloBall zum Einsatz. „Meistens verwende ich die E-Gitarre, alle drei, vier Nummern kommt halt ein anderes Instrument dran, je nach Genre. Gesang gehört schon auch dazu, obwohl ich heute ein bisschen verkühlt bin. Viel trinken hilft”, sagt Harbich. Obwohl sich die Bar gleich gegenüber befindet, bleibt der Musiker beim Apfelsaft: „Ich muss nüchtern bleiben, sonst komm’ ich noch aus dem Takt.”
Mirjam und Johannes
Mirjam ist ein Mitglied der „Karlau-Jugend“ – einer Gruppe von Jugendlichen, die sich als WG, also Weg-Gemeinschaft, bezeichnen. „Wir sind eine große Gruppe von echt guten Freunden, die füreinander wie eine Familie sind“, erklärt Mirjam. Einmal die Woche treffen sie sich, um sich auszutauschen, Gesellschaftsspiele zu spielen oder Geburtstage zu feiern – einfach um zusammen zu sein. Die Jugendgruppe Karlau ist es auch, die den Ballgästen mit einer Tanzeinlage so richtig einheizt. Letztes Jahr hat Mirjam mitgetanzt, doch heuer ist es sich zeitlich nicht ausgegangen. Den Ballbesuch ließ sie sich trotzdem nicht nehmen, da sie die gute Atmosphäre sehr genieße – dem kann ihr Freund Johannes, der den Ball zum ersten Mal besucht, nur zustimmen.
Die internationale Yadelki
Ohne Diana wäre das internationale Buffet nicht dasselbe gewesen – sie steuerte ihre gefüllten Teigtaschen bei. Schon seit einigen Jahren beliefert sie den gloBall mit selbstgemachten Speisen, doch ihren wahren Namen kennen selbst hier die Wenigsten. „Den Leuten war mein Name zu kompliziert – darum nannten sie mich einfach Diana.“ Tatsächlich heißt die Dame, die vor 28 Jahren nach Österreich kam, eigentlich Yadelki – nicht mal so kompliziert, wie wir finden.
Ariel und Ren
Gegen 23 Uhr bereitet sich die Jugendgruppe Karlau auf ihren Auftritt vor. Die Tanzeinlage der Jugendlichen bildet seit jeher einen Fix-Bestandteil der Ballnacht. Zumeist stellt die Weg-Gemeinschaft mit ihrem Auftritt ein Musical oder einen Tanzfilm nach. Heuer diente der 80er-Jahre-Kultfilm „Footloose“ als Inspiration. Mithilfe eines selbst gedrehten Videos, in denen die Schlüsselszenen des Films leicht abgewandelt dargestellt werden, machen sie die Zuschauer mit dem Film vertraut. Doch das eigentliche Highlight folgt darauf: die Jugendlichen tanzen zum Film-Soundtrack und bringen sämtliche Zuschauer mit ihrer Choreografie zum Mitwippen – ganz so wie in der Schlussszene von Footloose.