Am 8. März findet jährlich der Internationale Frauentag statt. Wir haben 8 starke Grazer Frauen befragt, warum der Tag für sie eine besondere Rolle spielt und was wir alle für eine gerechtere Gesellschaft tun können.
Jedes Jahr zum Frauentag machen Frauen und Männer rund um den Globus auf das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern aufmerksam. Dabei hat jede/r seine eigenen Vorstellungen davon, was Feminismus denn bedeutet. Das Women’s Action Forum veranstaltet anlässlich des Tages heuer ein umfangreiches Programm in ganz Graz. 8 Frauen, die sich am diesjährigen Event beteiligen, erzählen uns von ihrer Idee für eine gerechtere Zukunft.
1. Kristina Edlinger-Ploder steht als Karrierefrau für gleiche Arbeitsbedingungen
Für Kristina Edlinger-Ploder, Rektorin der FH Campus 02, ist der 8. März ein wichtiger Tag, um darauf aufmerksam zu machen, dass die Gleichstellung der Frau noch lange nicht erreicht ist. „Ich reflektiere jedes Jahr, ob ich andere Frauen genug dabei unterstützt habe, ihre Wünsche und Vorstellungen zu verwirklichen.“, erzählt sie weiter. Vor allem die Forderungen nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit und Verbesserungen in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind große Anliegen von Edlinger-Ploder.
2. Lisa Rücker meint, Feminismus bedeute Gleichberechtigung für jedermann
Die Koordination des Programms „women* in Action: das private ist politisch – no sh*t!“ obliegt in diesem Jahr Lisa Rücker. Bereits seit vielen Jahren politisch aktiv, möchte Rücker darauf aufmerksam machen, wie viele Frauen schon vor der heutigen Zeit für Gerechtigkeit kämpften. „Feministisch, für eine Welt eintreten in der ALLE Menschen ein gutes Leben führen können und dieses nicht nur ein Privileg einer Gruppe bleibt.“, erzählt Rücker.
3. Heike Grebien betont die Wichtigkeit öffentlicher Aktionen
Die steirische Sprecherin des Frauen*Volksbegehrens Heike Grebien erinnert sich jedes Jahr daran, was Frauenrechtlerinnen in der Vergangenheit bereits geleistet haben. Dass der heutige Stand jedoch noch lange nicht das Ende des Weges ist, zeigt das Frauen*Volksbegehren. Forderungen wie die Beseitigung der Einkommensteuerunterschiede und die Gewaltprävention sind dort zu finden. „Es hat mit den neun Forderungen schon ein ganz gutes Bild davon gemacht, was alles notwendig ist, um die Gleichberechtigung der Geschlechter voranzutreiben.“ erklärt sie und weist darauf hin, dass sich jeder Einzelne von uns mit öffentlichen Aktionen und einem starken Willen für eine gerechtere Gesellschaft einsetzen kann.
4. Judith Schwentner ruft zu mehr Selbstbewusstsein auf
Judith Schwentner, die Grazer Umwelt- und Frauenstadträtin, sieht den Internationalen Frauentag als Chance, Frauen zu einem selbstbewussteren Auftritt zu ermutigen. Sie plädiert darauf, die Ungleichheit im privaten, sowie beruflichen Umfeld ernst zu nehmen und entsprechend zu agieren. „Es ist wichtig, bezahlte und unbezahlte Arbeit gerecht aufzuteilen.“, betont sie.
5. Christine Hirtl liegt die Gesundheit der Frau besonders am Herzen
Für Christine Hirtl vom Frauengesundheitszentrum Graz ist der 8. März deshalb so besonders, weil Frauenpower zu einem greifbaren Gefühl wird. „Ein Tag, an dem weltweit viele, viele Frauen aufstehen und ihre Stimme erheben. Genau das motiviert mich, auch die restlichen 364 Tage im Jahr für und mit Frauen an einer gerechteren Welt zu bauen“, teilt Hirtl mit. Besonderen Aufholbedarf in Sachen Gleichbehandlung der Frau sieht sie im Forschungsbereich. “Welche Symptome zeigen Frauen bei Erkrankungen und wie wirkt ein Medikament bei ihnen?” Hier müsse noch mehr auf Frauen abgestimmt werden.
6. Sigrid Fischer ist gegen veraltete Rollenbilder
Sigrid Fischer, die Geschäftsführerin des Frauenservice Graz, ist bereits seit rund 35 Jahren für die Gleichbehandlung der Frau engagiert und sieht den Frauentag als Möglichkeit, die nicht zufriedenstellende Lage zum Thema zu machen. Die geschlechterspezifischen Rollenerwartungen müssen gedreht werden, denn die Zeiten einer Frau automatisch in der Küche und eines Mannes in der Fabrik sind vorbei. “Das würde die Arbeitswelt, die Führungsetagen und die Familienstrukturen nachhaltig verbessern.”
7. Pia Hierzegger wünscht sich weniger Arbeit für alle
Der Schauspielerin Pia Hierzegger der Off-Theater-Gruppe Theater im Bahnhof, ist es wichtig, dass Frauen gleich viel verdienen und daher weniger unbezahlte Arbeit leisten müssen. „Allerdings denke ich, es wäre für alle gut, wenn insgesamt weniger gearbeitet wird. Dieser Wettbewerb, wer mehr arbeitet, weniger schläft und früher den Herzinfarkt bekommt, kann auf Dauer nicht gut sein.“, argumentiert Hierzegger. Heute moderiert sie dazu die Show „Österreich, wir müssen reden“ im Schauspielhaus.
8. Maria Reiner plädiert auf die menschliche Solidarität
Maria Reiner, Inhaberin der Managerie, hat einen anderen Ansatz: Um der Gleichbehandlung immer näher zu kommen, brauche es Regeln für die Verteilung von Geld, Macht und Familienarbeit. Wesentlich dabei sei die Solidarität zwischen Frauen und Männern. “Und ich finde es wirklich haarsträubend, dass so viele Bereiche von Frauen noch immer hart erkämpft werden müssen.”