Zum fünften Mal findet Klanglicht, Europas größtes Festival für Licht- und Soundinstallationen, bereits statt. Dieses Jahr sorgt das neue Leitsystem von Matthias Pöschl und Lorenz Andexer für ein wenig Orientierung unter den BesucherInnen.
Am 21. April, dem Ostersonntag wurde das Klanglicht-Festival bereits zum fünften Mal eröffnet. Im Verlauf der letzten Jahre wuchs das Klanglicht auch stetig an. Mit dieser Menge an Attraktionen ist allerdings auch die Orientierungslosigkeit unter den Besuchern des Klanglichts gewachsen. „Es gab nur die Karte mit den gegeben Punkten, aber keine vorgegeben Richtung. Dadurch ist eigentlich sehr viel Chaos entstanden, weil so Menschenmassen aufeinandertreffen und es dann immer Probleme gibt, da es sich staut”, beschreibt Student Lorenz Andexer die Situation der vergangenen Jahre. Um sich dieses Jahr in dem Trubel nicht zu verlieren und die Klanglicht-Atmosphäre in Ruhe genießen zu können, gab es im Studiengang Informationsdesign an der FH JOANNEUM dieses Jahr einen Wettbewerb, um ein neues Leitsystem zu entwickeln.
39 Einreichungen und zwei Gewinner
In Kooperation mit dem Studiengang Informationsdesign wurden unter der Projektleitung von FH-Prof. Mag. Melitta Moschik die Studierenden zu einem Wettbewerb geladen. Sie hatten am Semesterende Zeit, um ein Leitsystem-Konzept für das Klanglicht zu entwerfen. Die Anforderungen: Das Leitsystem muss gut sichtbar, wiederverwendbar und nachhaltig sein. Die Studierenden an der FH JOANNEUM hatten die Möglichkeit, im Kurs „Auftragsorientiertes Gestalten” ihre Ideen für ein neues wegweisendes Leitsystem einzureichen. Das beste Projekt wurde hierfür ausgewählt und von Anfang Jänner bis jetzt in allen Facetten, bestehend aus Konzeption, Visualisierung, Planung und Produktion für die Theaterholding umgesetzt.
Bei dem Wettbewerb wurde das System von Matthias Pöschl und Lorenz Andexer ausgewählt. Bis dahin haben die beiden noch bei keinem Projekt zusammengearbeitet,das soll sich aber in Zukunft ändern. „Wir haben sehr viel Arbeit reingesteckt, weil wir das wirklich machen wollten”, so Lorenz. Beide besuchten bereits in den vorigen Jahren das Klanglicht. Lorenz arbeitete bereits als Fotograf am Klanglicht und Matthias kam als Zuseher, um die Attraktionen zu bestaunen. Ihrer Meinung nach sei es wirklich faszinierend, wie Klanglicht die Innenstadt belebt und das Schauspiel, das sonst im Inneren der Gebäude stattfindet, nach außen getragen wird. So zum Beispiel auch beim Opernhaus und der vertonten Projektion von Onionlab.
Wegweiser durch die Nacht
Das neue wegweisende Konzept von Lorenz und Matthias soll etwas Licht ins Dunkel bringen. Da Lorenz beim Fotografieren die Route der letzten Jahre bereits verinnerlicht hatte und die Standorte kannte, konnte er herausfiltern wo es „Stress-Zonen gab, weil die Leute in verschiedene Richtungen gingen und es keine Vorgaben gegeben hatte”, so Lorenz. Lorenz und Matthias’ Idee basiert auf einer modularen Anordnung von bedruckten, reflektierenden Baugittern, die an den jeweiligen Standort angepasst werden. „Es ist modular und dadurch, dass wir nur die Pfeile haben, kann man diese immer wieder umstellen und in den nächsten Jahren anpassen”, so Lorenz.
Die bedruckten Planen werden laut Matthias voraussichtlich über 10 Jahre weiterverwendet. Dadurch, dass die Plane, auf die Pfeile gedruckt wurden, das Licht reflektiert, „leuchtet” diese Plane auch gänzlich ohne elektrische Energie. Die Einbahn, die durch die aufgestellten Baugitter entsteht, gibt dem Besucher nun immer nur eine bestimmte Richtung vor. Die Gitter wurden jeweils bei der Attraktion platziert und zeigen den BesucherInnen somit die Richtung, in welche sie weitergehen sollten. Allerdings befinden sich direkt am Weg kaum Richtungsweiser.
Die Freude, zu helfen
Beide Konzeptionisten freuten sich bereits auf das Klanglicht 2019. „Wir wissen ja eigentlich schon seit Anfang März, wer kommt und was alles aufgebaut ist, das wird super werden”, so Matthias über seine Vorfreude. Lorenz freut sich besonders darauf, das umgesetzt zu sehen, woran die beiden die letzten Monate gearbeitet haben. „Es wird cool, das Klanglicht anzusehen und hoffentlich wird auch alles funktionieren. Wir freuen uns, dass wir es hoffentlich in den nächsten Jahren weiter machen können und weiterhin auch sehen werden”, sagt Lorenz. Die BesucherInnen des Klanglichts wussten die Orientierungshilfen jedenfalls zu schätzen. Im nächsten Jahr wäre es hilfreich, die Barrieren weiter in den Vordergrund zu stellen oder vermehrt auch bei den Wegen und nicht nur beim Standort selbst einzusetzen. Derzeit stehen lediglich einige Orientierungshilfen bei den Stationen sowie eine Tafel mit Titel und Name des Künstlers. Hilfreich sind die Orientierungshilfen aber allemal.