Ganz schön oag!

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Anfang Mai öffnete der Kulturverein oag seine Pforten am Grazer Lendplatz. Neben einem Flohmarkt und einer Eröffnungsfeier am Abend gab es noch einiges mehr zu entdecken.

Eine Plattform für Künstlerinnen und Künstler schaffen, das ist das Motto des noch jungen Kunstvereins oag. Dieser eröffnete mit einem kleinen Flohmarkt, einer Ausstellung, sowie einer oagen Einweihungsfeier am ersten Mai-Wochenende sein Studio am Lendplatz.

Die Idee, der eigenen Kunst einen gemeinsamen Raum zu geben, kam den 13 Mitgliedern rund um Gabriel Schmidt und Katharina Wraubek schon im letzten Sommer. Als der Verein darauf folgend das Kunstraumstipendium des Land Steiermark bewilligt bekam, war klar: Jetzt muss nur noch die passende Immobilie her! Die Förderung des Landes läuft über zwei Jahre. In dieser Zeit soll eine gemeinsame Richtung für das Projekt gefunden werden, der Kunstverein versucht also mit der Zeit und dem Projekt zu wachsen. Die Mitglieder – acht Künstlerinnen und fünf Künstler – kannten sich schon über mehrere Ecken. Dass die Vereinsführung für alle Neuland ist, sehen sie als Chance.

Der Kunst einen Raum geben

Bewusst suchte oag nach einem Zuhause im Annenviertel, sei das doch der kreative Hotspot der Stadt Graz, meint Gabriel Schmidt. Außerdem liegt sein Lieblingsplatz, die Mariensäule am Lendplatz, gleich um die Ecke. Der 28-jährige und seine Kollegnnen stießen auf die ruhige Immobilie am Lendplatz 33 und nach dem ersten Gespräch mit den Eigentümern war ihnen klar: Hier fühlt man sich willkommen, denn die Vermieter waren durchaus begeistert von der Idee, die Immobilie künstlerisch zu bespielen. Dass das mehrstöckige Haus noch dazu kaum bewohnt ist, ist auch kein Nachteil: Oag ließ es bei der Eröffnung ordentlich krachen.

Doch Schmidt und seine Kollegin, Klubobfrau Katharina Wraubek, betonen immer wieder: „Hauptsächlich geht es bei uns um Kunst und Kultur. Doch da gehört das Vernetzen auch ganz klar dazu und das funktioniert meist in einem feierlichen, aufgelockerten Rahmen besser.“ Dass das Studio keine Bar oder ein Nachtklub ist, ist klar. Die Ziele sind in künstlerischer Hinsicht klar abgesteckt. „Wir wollen Menschen einen Raum geben, um sich künstlerisch entfalten zu können. Was am Ende rauskommt, dafür ist Raum und Zeit vorhanden”, sagt Schmidt schmunzelnd.

Malerei, Fotografie, Film, Musik, Architektur, Literatur –  oag setzt der Kreativität keine Grenzen. Katharina Wraubek studierte Bühnengestaltung an der Grazer Kunstuni, die Mehrzahl der Teammitglieder seien jedoch Architekten, sagt die 28-jährige ergänzend. Die Vorstellungen davon, wie die Zusammenarbeit innerhalb des KünstlerInnen-Kollektivs funktionieren sollte, lagen nah beieinander. Jedoch hat jedes Vereinsmitglied auch besondere Stärken, die es einbringen kann, woraus ein gegenseitiger Lernprozess entsteht.

Die Vereinsmiglieder im Portrait – Foto: Luisa Jäger

Wichtig ist für alle Beteiligten ein angenehmes Arbeitsklima und ein konstruktives Miteinander. Prinzipiell ist der Verein offen gegenüber allem, nur intolerant gegenüber Intoleranz. Jede und jeder kann also an den Kulturverein herantreten und hat die Möglichkeit, die eigene Kunst im Studio auszustellen – vorausgesetzt sie passt zum Verein und zum Thema der Ausstellung. Oag versucht damit, verschiedensten künstlerischen Formen einen Raum zu geben, die anderswo wohl keinen Platz finden würden. Denn sie wissen selbst wie schwer es sein kann, einen passenden Ausstellungsort zu finden.

Von zeichnenden Maschinen und gestohlenen Discokugeln

In den frisch ausgemalten Räumen des Studios gab es im Zuge des Eröffnungswochenendes eine zweitägige Werkschau mit interaktiven Elementen, wie einer Zeichenmaschine und einer Tanzperformance, zu bestaunen. Bei dieser Performance wurde versucht, die Wand zwischen KünstlerIn und Publikum aufzubrechen. Die rund 200 Quadratmeter des Studios waren während der zwei Tage mit Werken der 13 Mitglieder bestückt und liebevoll dekoriert. Getanzt wurde bis spät in die Nacht, mehrere DJs unter anderem die Jungs von Post Office und die Mädls vom Musikkollektiv grrrls.at heizten dem Publikum ordentlich ein.

Die erste Werkschau im neuen Studio – Foto: Luisa Jäger

Die Eröffnung sei laut den den Ausstellern anstrengend gewesen, jedoch war es allen Beteiligten bei den vielen positiven Rückmeldungen absolut wert. In einem Gästebuch konnten alle BesucherInnen ihre Eindrücke und ein paar Worte festhalten. Hier gab es laut Wraubek viel Positives zu lesen. „Besonders glücklich macht mich, dass die Leute sich neben der Abendveranstaltung auch für unsere Ausstellung interessiert haben.“ Die Bilder blieben nämlich die ganze Nacht über hängen. Und blieben das auch bis zum nächsten Morgen – mit Ausnahme einer Discokugel im Eingangsbereich, die über Nacht verschwand.

Da der dritte Annenviertler Hinterhofflohmarkt an seinem ursprünglichen Datum ins Wasser fiel, gibt es nun ein neues Datum: Den 18. Mai 2019. Auch an diesem Tag wird es wieder die Chance geben, sich im Studio von oag umzuschauen und auch die ein oder andere Rarität zu erwerben.

Der Urgrazer kann Minutenreis in 59 Sekunden kochen, ist sportbegeistert, reist gerne und hat neben der Leidenschaft für Vintage immer Hunger.

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